Audio

Demonstration für Pfungstädter Brauerei

Zwei jungen Männer stehen mit Schildern, auf denen «Erst Binding jetzt Pfungstädter schützt regionales Bier!» und «Brauen statt Bauen» steht.

Knapp 1.000 Menschen haben vor Ort für den Erhalt der Brauerei Pfungstädter demonstriert. Zuvor hatte der Eigentümer der Belegschaft des Traditionsbetriebs das Aus für Ende 2023 verkündet.

Videobeitrag

Video

Streit um Brauerei

hs_221222
Ende des Videobeitrags

"Unser Bier bleibt hier" oder "Brauen statt Bauen" stand auf den Plakaten der Menschen, die sich am Donnerstag teilweise mit Pfungstädter Bier in der Hand zur Demonstration vor dem Rathaus ihrer Stadt versammelt haben. Die Polizei sprach von knapp über 1.000 Menschen, die gegen ein mögliches Aus der Traditionsbrauerei in Pfungstadt (Darmstadt-Dieburg) demonstrierten.

"Tragisch für den Brauereistandort Hessen"

Sie forderten nicht nur den Erhalt der südhessischen Brauerei, sondern regionaler Brauereien in Hessen insgesamt. "Erst Binding, jetzt Pfungstädter", war auf einem Plakat zu lesen.

Fast parallel solle die Frankfurter Brauerei Binding geschlossen werden, sagte Pfungstädter-Geschäftsführer Peter Winter. "Das wäre tragisch für den Brauereistandort Hessen."

Bürgerbegehren abgelehnt - Wohnungen geplant

Ein Bürgerbegehren mit mehr als 4.600 Unterschriften für die Brauerei war in der Stadtverordnetenversammlung vergangene Woche vor allem wegen nicht eingehaltener Fristen abgelehnt worden. Auch der Vorschlag einer unabhängigen Bürgerbefragung hatte keine Mehrheit gefunden.

Das Gelände der Brauerei gehört der Immobilienfirma Conceptaplan und dem Unternehmer Daniel Hopp. Sie wollen bis zu 550 Wohnungen auf dem Areal bauen, wenn der Pachtvertrag der Brauerei Ende 2023 ausläuft. Die Stadtverordnetenversammlung unterstützt das Bauvorhaben mehrheitlich.

Brauerei wirtschaftlich erholt

"Familien arbeiten seit Generationen dort", sagte die Vertreterin der Belegschaft, Caroline Maiwald, auf der Demonstration. Die Brauerei sei für eine lange Zukunft aufgestellt worden. "Jetzt soll Schluss sein?"

Die Brauerei mit knapp 70 Mitarbeitern habe sich Pfungstädter-Geschäftsführer Winter zufolge wirtschaftlich erholt und habe in den vergangenen zwei Jahren vier Millionen Euro investiert.

Vor der Corona-Krise war das Unternehmen finanziell angeschlagen in ein Schutzschirmverfahren gegangen, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Die Gesellschafter hatten damals grünes Licht für den Verkauf des Geländes gegeben. Damals wurde noch von einem Brauerei-Neubau an einem anderen Standort gesprochen.

Weitere Informationen

Schluss für Binding in Frankfurt

Neben Pfungstädter soll auch die Binding-Brauerei in Frankfurt geschlossen werden. Produktion und Abfüllung der dort hergestellten Marken sollen verlagert werden. Deutschlands größte private Brauereigruppe, die zum Oetker-Konzern gehörende Radeberger-Gruppe, begründet den Schritt mit drastisch gestiegenen Kosten.

Ende der weiteren Informationen
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen