Flugzeug bei der Landung am Flughafen Frankfurt

Dass der Luftverkehr am Frankfurter Flughafen große Mengen an gesundheitsschädlichem Ultrafeinstaub produziert, ist seit Jahren bekannt. Forscher haben nun nachgewiesen, dass diese nicht nur durch die Verbrennung von Kerosin, sondern auch durch Schmieröle entstehen.

Forscher der Frankfurter Goethe-Universität haben nachgewiesen, dass bei der Verwendung synthetischer Schmieröle in Flugzeug-Turbinen Ultrafeinstaub-Partikel entstehen. Darüber informierten am Montag das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und die Goethe-Universität.

In Messungen und bei Laborexperimenten habe sich gezeigt, dass diese entstünden, sobald sich die sehr heißen Abgase aus den Turbinen abkühlten.

Entstehung im Labor nachvollzogen

"Diese Partikel, so legen es unsere Untersuchungen nahe, machen einen großen Teil des Ultrafeinstaubs aus, der an Flugzeugturbinen entsteht", erklärte Alexander Vogel vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität.

Bereits im vergangenen Jahr sei sein Team bei der Untersuchung von Ultrafeinstaub-Partikeln auf eine Gruppe organischer Verbindungen gestoßen, die ihrer chemischen Zusammensetzung nach auf synthetische Schmieröle zurückzuführen seien. Weitere Messungen hätten das nun bestätigt. Zudem sei es gelungen, die Entstehung der Partikel in Laborexperimenten nachzustellen.

Die bisherige Annahme, dass der Ultrafeinstaub vor allem bei der Verbrennung des Treibstoffs Kerosin entstehe, treffe offenbar nicht zu. Das müsse bei Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung berücksichtigt werden. "Eine Reduzierung der Schmierölemissionen birgt nach unserer Erkenntnis ein wichtiges Potenzial zur Minderung der ultrafeinen Partikel."

Studie soll Belastung durch Flughafen klären

Ultrafeinstaub entsteht bei Verbrennungsprozessen. Neben dem Straßenverkehr sind große Flughäfen eine bedeutende Quelle. Aufgrund ihrer geringen Größe von weniger als einem hundermillionstel Millimeter können sie tief in die unteren Atemwege eindringen, die Blut-Luft-Schranke überwinden und, je nach ihrer Zusammensetzung, im Gewebe beispielsweise Entzündungen hervorrufen. Zudem stehen sie im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen zu können.

Das HLNUG misst seit mehreren Jahren die Anzahl und Größe ultrafeiner Partikel an verschiedenen Luftmessstationen auch in unmittelbarer Flughafennähe. Bei einer für dieses Jahr geplanten wissenschaftlichen Studie des Landes Hessen zur Partikel-Belastung sollen unter anderem flughafenspezifische Teilchen identifiziert werden, um gezielt Gegenstrategien zu entwickeln.