Die Gewerbeimmobilien-Krise hinterlässt in Frankfurt tiefe Spuren. Große Investoren kauften zuletzt kaum noch Büros. Das liegt laut einer Immobilienberatung insbesondere am Homeoffice.

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Gewerbeimmobilien-Krise: Internationale Investoren meiden Frankfurt

 Die sich noch im Rohbau befindenden Wohnhäuser im sogenannten "Schonhof-Viertel" in Frankfurt sind von Baugerüsten umzäunt.
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Spätestens seit der Corona-Pandemie ermöglichen viele Unternehmen in Hessen ihren Beschäftigten Homeoffice. Seitdem stehen immer mehr Büros in den Großstädten leer, die Firmen benötigen schlicht weniger Arbeitsplätze vor Ort.

Diese Entwicklung macht sich auch am aktuell krisengeplagten Immobilienmarkt in Frankfurt bemerkbar. Die Krise trifft Gewerbeobjekte dort noch stärker als Wohnungen, wie der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) am Dienstag mitteilte.

Demnach kauften große Investoren in diesem Jahr bislang kaum Büros und Einzelhandelsimmobilien. Von Januar bis März habe es nur acht Transaktionen gegeben, so wenige wie seit 14 Jahren nicht mehr. Internationale Investoren seien gar nicht darunter, dabei kauften Anleger aus Asien und den USA üblicherweise gerne in Frankfurt.

Hohe Inflation und zunehmender Onlinehandel

Einzelhandelsimmobilien seien unter anderem wegen des zurückhaltenden Konsums der Menschen weniger beliebt. Grund hierfür ist die Inflation, die lange auf einem hohen Niveau lag. Ein weiteres Problem ist der zunehmende Onlinehandel.

Viele Investoren lauern nun auf eine Zinssenkung der Notenbanken, erklärte JLL. Im zweiten Halbjahr werde der Markt wohl wieder anziehen. Eine Zinssenkung in Verbindung mit einer Stabilisierung bei Finanzierungskonditionen und Immobilienrenditen dürfte für eine steigende Nachfrage am hessischen Investmentmarkt sorgen. 

Verkäufer und Käufer näherten sich bei der Preisfindung einander wieder an, durch das konstante Zinsniveau gäben auch die Banken wieder mehr Stabilität. Anlass zur Zuversicht gibt auch die Entwicklung der Inflationsrate: Im März war die Inflationsrate laut dem Statistischen Bundesamt um 0,3 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent gesunken.

Rückgang schon 2023

Viele Investoren würden sich 2024 allerdings voraussichtlich auf Logistik- und Wohnimmobilien fokussieren, für Bürogebäude bleibe es schwieriger. Die Erholung am Immobilienmarkt schreite nur langsam voran. Es werde kein "zurück zum Früher" geben. Neben den genannten Gründen spielen auch die Bau- und Rohstoffpreise eine große Rolle. Diese sind zwar deutlich gesunken, liegen aber nach wie vor auf einem höheren Niveau als vor der Krise.

Schon 2023 waren die Investments in Frankfurter Büros eingebrochen: Sie schrumpften um 90 Prozent auf 347 Millionen Euro und damit noch stärker als im Bundesdurchschnitt.

Der gesamte Investmentumsatz lag JLL zufolge in Frankfurt im ersten Quartal bei rund 120 Millionen Euro, rund 65 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023 (340 Millionen Euro). Schon im vergangenen Jahr hatte es einen Einbruch auf rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz gegeben, nach gut 5,2 Milliarden im Jahr 2022. 

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Premium-Mietbüros bleiben gefragt

Weiterhin gefragt sind laut JLL Mietbüros aus dem Premiumsegment - sofern sie dieses Kriterium sowohl in Bezug auf die Lage als auch die Ausstattung der Gebäude erfüllten. Zunehmend schwer bei der Vermietung hätten es auch nachhaltige, moderne Bürogebäude an Standorten mit schwacher Infrastruktur und schlechter ÖPNV-Anbindung.

Ebenso gerieten Eigentümer älterer Büroimmobilien zusehends unter Druck. Gebäude, die älter seien als 20 Jahre, ließen sich so gut wie gar nicht mehr vermieten, "egal in welcher Lage sie sich befinden". Das liegt vor allem an den strengeren Energievorgaben.

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