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Spatenstich für E-Fuel-Produktionsanlage in Frankfurt

Vier Männer in Anzügen stechen mit ihren Spaten in einen Sandhaufen. Einer von ihnen ist der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Im Frankfurter Industriepark Höchst haben die Bauarbeiten für eine der bisher größten Herstellungsanlagen für grünen Treibstoff begonnen. Sie soll Ende des Jahres in Betrieb gehen - und vor allem E-Kerosin liefern.

Im Chemie-Industriepark Frankfurt-Höchst ist am Mittwochvormittag der symbolische erste Spatenstich gesetzt worden. Die Pionieranlage für E-Fuels, die hier entsteht, soll eine der bisher größten ihrer Art werden.

Nach Angaben des Betreibers, der Ineratec GmbH aus Karlsruhe, soll die Anlage Ende des Jahres in Betrieb gehen. Es handele sich um das "erste großindustrielle PtL-Projekt in Deutschland". PtL ist die Abkürzung für "Power-to-Liquid" - das Verfahren, mit dem Kohlenwasserstoffe in der Anlage hergestellt werden sollen, mit denen dann grüner Treibstoff etwa für Flugzeuge produziert wird.

"Hessen wird mit der bundesweit größten Pilotanlage für synthetisches Kerosin Vorreiter beim Klimaschutz im Luftverkehr", sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Er betonte aber auch: "E-Fuels bleiben auf längere Zeit ein rares Gut. Sie müssen gezielt dort eingesetzt werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist, vor allem in der Luft oder auf See."

Im Industriepark Höchst perfekte Voraussetzungen gefunden

Der Industriepark Höchst bietet nach Angaben der Ineratec GmbH mit seiner Infrastruktur und der bereits dort von Infraserv Höchst betriebenen Biogasanlage besonders gute Produktionsbedingungen für die E-Fuel-Anlage. Aus jährlich bis zu 8.000 Tonnen CO2 aus der Biogasanlage und aus nachhaltig gewonnenem Wasserstoff sollen hier klimaneutrale Kraftstoffe entstehen. Diese werden laut den Betreibern vor allem in Schiffen und Flugzeugen zum Einsatz kommen, aber auch im Mobilitätssektor und der chemischen Industrie.

Für den Bau der Anlage hat das Unternehmen rund 30 Millionen Euro investiert und wurde über das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt gefördert.

ADAC kritisiert hohe Wirkungsverluste

E-Fuels sollen in Zukunft dazu beitragen, dass der Verkehr umweltfreundlicher wird. Dazu müssen sie aber in großer Menge und klimafreundlich produziert werden - bestenfalls ausschließlich mit Erneuerbaren Energien. In Frankfurt-Höchst kommt der benötigte Strom zunächst aus der Steckdose.

Zudem ist der Einsatz von E-Fuels umstritten. Der ADAC spricht von hohen Wirkungsverlusten und kritisiert, dass von der im Prozess eingesetzten Energie am Ende nur zehn bis 15 Prozent übrig blieben.

Das Unternehmen selbst spricht von einer "Pionieranlage". Es will mit dieser Anlage zeigen, dass die Technik funktioniert und sie künftig in größerem Maßstab in andere Länder exportieren, wo beispielsweise mehr Solarenergie verfügbar sei.

2.500 Tonnen E-Fuels pro Jahr

Bis zu 2.500 Tonnen E-Fuels soll die Pionieranlage im Jahr erzeugen können. Gemessen am Gesamtbedarf etwa der Luftfahrt allein in Deutschland ist das allerdings nur ein Bruchteil. Die Menge würde am Frankfurter Flughafen innerhalb von fünf Stunden verbraucht, sagte Wirtschaftsminister Al-Wazir.

Doch das ist mehr, als in vielen anderen Produktionsanlagen hergestellt wird. Noch gibt es weltweit nur wenige Forschungs- und Pilotanlagen, eine der bis dato größten steht in Chile. Sie produziert pro Tag gerade einmal sieben Tankfüllungen für Kleinwagen.

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