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Pfungstädter kommt bald aus Bayern

Pfungstädter Bier in Plastikbechern

Ihren Heimat-Standort muss die Pfungstädter Brauerei aufgeben, das Bier soll es aber weiterhin geben: Nun hat das Unternehmen kurz hinter der bayrischen Landesgrenze einen Partner gefunden, der Herstellung und Vertrieb übernimmt. Langfristig soll es aber zurück nach Südhessen gehen.

Die Pfungstädter Brauerei muss ihren angestammten Standort in Südhessen zum Jahresende aufgeben. Dass es ihr Traditionsbier weiterhin geben wird, hatte die Brauerei bereits angekündigt. Jetzt ist auch klar, wo Pfungstädter vorerst weiter gebraut wird: etwa 45 Kilomter entfernt in Großostheim im bayrischen Landkreis Aschaffenburg, kurz hinter der Landesgrenze.

"Freuen uns auf die Zusammenarbeit"

Man habe mit der Familienbrauerei Eder & Heylands die richtige Partnerin gefunden, teilte Pfungstädter am Freitag mit. Dort würden die Pfungstädter Biere sowie die alkholfreien Getränke der Marke künftig hergestellt und abgefüllt - "nach unseren Rezepten und in höchster Qualität", wie es in der Mitteilung hieß.

Die dortige Geschäftsführerin Ev Eder-Widmann und ihr Team hätten sofort verstanden, dass es um den Erhalt einer regionalen Marke gehe, erklärte Pfungstädter. "Wir sind von dem gemeinsamen Ergebnis überzeugt und freuen uns auf die Zusammenarbeit."

Die Freude ist beidseitig, wie Eder-Widmann auf Anfrage bestätigte. "Wir sehen das genauso. In der Braubranche wird sehr partnerschaftlich zusammengearbeitet." Ihren Angaben zufolge kann das Bier weiterhin Pfungstädter heißen, solange auf dem Etikett gekennzeichnet ist, dass das Bier anderswo gebraut wurde.

Brauerei muss Wohnsiedlung weichen

Um den Erhalt der Brauerei in ihrem Gründungsort Pfungstadt (Darmstadt-Dieburg) war lange gerungen worden. Der Pachtvertrag des Anlagenbauers Lauer GmbH aus Seeheim-Jugenheim läuft Ende 2023 aus. Dann soll auf dem Gelände eine moderne Wohnsiedlung entstehen. Das Grundstück gehört inzwischen der Immobilienfirma Conceptaplan und dem Unternehmer Daniel Hopp.

Bürgermeister Patrick Koch (SPD) hätte die Brauerei gerne weiter in seiner Stadt gehabt, die Stadtverordneten hatten aber der Wohnbebauung den Vorzug gegeben. Eine im vergangenen Jahr gegründete Bürgerinitiative hatte noch versucht, ein Bürgerbegehren anzustrengen, um die Brauerei zu erhalten, war aber aus formalen Gründen gescheitert.

Weiter Standort im Raum Darmstadt gesucht

Pfungstädter sucht weiterhin nach einem neuen Standort nahe dem alten. "Wir sind uns sicher: Im Kreis Darmstadt-Dieburg gibt es eine starke Stadt oder traditionsgeprägte Gemeinde, welche den Zugewinn einer Brauerei innerhalb der Ortsgrenze willkommen heißt", teilte das Unternehmen mit.

Wie lange das Bier in Großostheim gebraut werden wird, ist von daher noch unklar. Eder-Widmann geht davon aus, dass es mehrere Jahre sein werden. "Sie können sich ja vorstellen, dass man eine neue Brauerei nicht von heute auf morgen baut."

Starttermin noch nicht bekannt

Wann genau es in Großostheim losgehen soll, konnte eine Sprecherin auf Anfrage noch nicht sagen. Klar ist, dass die Anlagen am alten Standort vor Auslaufen des Pachtvertrags noch zurückgebaut werden müssen. Laut früheren Meldungen sollte der Betrieb im Sommer eingestellt werden. "Spätestens im Juni oder Juli ist Schluss", hatte Pfungstädter-Geschäftsführer Peter Winter gesagt.

Welche Zukunft es für die rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Brauerei gibt, ist ebenfalls noch offen. Sie hatten ihre Kündigung bereits erhalten. Eder-Widmann sagte: "Wir schauen schon, ob wir Mitarbeiter von Pfungstädter übernehmen können." Nach früheren Angaben Winters könnte auch einige Beschäftigte im Unternehmen des Brauereibesitzers Uwe Lauer unterkommen.

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