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Schienenprojekt Wallauer Spange geht in die nächste Phase

Karte mit Markierung der neu geplanten Strecke zwischen Wallau und Delkenheim.

Mit einem vier Kilometer langen Lückenschluss im Schienennetz will die Bahn den Zugverkehr im Rhein-Main-Gebiet beschleunigen. Die "Wallauer Spange" soll nicht nur die Fahrzeit zwischen Wiesbaden und Flughafen Frankfurt halbieren.

"Kurze Strecke, große Wirkung" - so beschreibt Tarek Al-Wazir die sogenannte Wallauer Spange. Seit 2016 treibt Hessens Verkehrsminister nach eigener Aussage das Bauvorhaben voran. Die vier Kilometer lange Strecke soll eine Lücke im hessischen Schienennetz schließen und die Reisezeit zwischen dem Wiesbadener Hauptbahnhof und dem Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens um knapp die Hälfte - von 32 auf 16 Minuten - verkürzen.

Nun hat die Deutsche Bahn die Unterlagen zum sogenannten Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht, darunter einen 108 Seiten umfassenden Erläuterungsbericht, Lagepläne und Informationen zur geplanten neuen Haltestelle bei Wallau/Delkenheim.

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Was ist ein Planfeststellungsverfahren?

Dabei handelt es sich um ein Genehmigungsverfahren für große Bauvorhaben in der Infrastruktur. Bedenken und Einwände aller vom Bauvorhaben Betroffener werden geäußert und gegeneinander abgewogen. In der Regel dauert ein Planfeststellungsverfahren ein bis drei Jahre.

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"Ziemlich schnell" für ein Schienenprojekt

Die Wallauer Spange ist Teil eines gemeinsamen Infrastrukturentwicklungsprogramms des Landes Hessen, der Stadt Frankfurt, des RMV und der Bahn. Von der ersten Idee bis zur Einreichung der Unterlagen habe es zwar eine lange Zeit gedauert, so Al-Wazir. Sechs Jahre seien für ein Schienenprojekt "trotzdem ziemlich schnell".

Geht es nach der Landesregierung und der Bahn, soll bereits 2025 mit dem Bau begonnen werden, Ende 2027 soll die Strecke in Betrieb gehen.

Auch die Verbindung nach Darmstadt soll profitieren

Nicht nur die Verbindung zwischen Wiesbaden und Frankfurt soll von der Wallauer Spange profitieren. Die Strecke ist auch die Voraussetzung für den "Hessen-Express", der die Fahrzeit zwischen Wiesbaden und Darmstadt um ein Drittel auf 30 Minuten und zwischen dem Flughafen und Darmstadt auf 15 Minuten verkürzen soll.

"Mit der Wallauer Spange machen wir die Schiene nicht nur für alle Darmstädter oder Wiesbadener, sondern für einen Einzugsbereich von Millionen von Menschen in Hessen und Rheinland-Pfalz attraktiver", so Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsbundes (RMV). Außerdem würden so neue Schienenwege entstehen, die die bestehenden ergänzten und entlasteten.

Betroffene können Unterlagen einsehen

Mit dem Einreichen der Unterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt hat nun das formelle Verfahren begonnen. In einem nächsten Schritt ist eine förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung durch das Bundesamt vorgesehen. Die Unterlagen werden dazu in den vom Bauvorhaben betroffenen Gemeinden öffentlich ausgelegt. Außerdem sind sie online einsehbar. So haben die Betroffenen die Möglichkeit, Einwände zu erheben.