Schlechte Nachrichten für den Kassel Airport: Nach Abzug des letzten stationierten Fliegers streicht Sundair ab Oktober zunächst alle Verbindungen. Die hessische Landesregierung will dennoch am Standort festhalten.

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Schaut man in den Flugplan am Kassel Airport, fällt auf: Ab Ende Oktober fehlen die Verbindungen nach Gran Canaria, Fuerteventura, Teneriffa und Hurghada, die im vergangenen Winter noch von Sundair angeflogen wurden. Zuerst hatte darüber die HNA berichtet.

Lars Ernst, Geschäftsführer des Kassel Airports, bestätigte auf hr-Anfrage das Aus der Sundair-Flüge. Man sei mit verschiedenen Airlines bereits im Gespräch, um weiterhin attraktive Flüge auch für den Winter anbieten zu können. Ernst äußerte die Hoffnung, demnächst positive Nachrichten verkünden zu können. Weitere Auskünfte über laufende Verhandlungen wollte er zunächst nicht geben. Beim Sommerflugplan ändere sich nichts.

Schon 2023 hatte die Stralsunder Fluggesellschaft angekündigt, zum Sommerflugplan 2024 den letzten Flieger vom Kassel Airport abzuziehen. Seit 2017 hatte Sundair ein Flugzeug dort stationiert. Die Fluggesellschaft ist der größte Anbieter für touristische Flüge ab Calden (Kassel).

Münster/Osnabrück statt Kassel

Auch ein Sprecher der Airline bestätigte dem hr, dass es im kommenden Winter keine Flüge mit Sundair von Calden aus geben wird. Man sei aber "weiterhin zu möglichen zukünftigen Flugverbindungen in gutem und engem Austausch".

Zuvor hatte Sundair mitgeteilt, für den kommenden Winterflugplan einen Airbus A319 am Flughafen Münster/Osnabrück zu stationieren. Darüber hatte unter anderem der Westfälische Anzeiger berichtet.

Demnach wird die Fluggesellschaft von dort Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria sowie Hurghada anfliegen - und somit genau die vier Reiseziele, die zum Winterflugplan am Flughafen in Nordhessen wegfallen.

Finanzministerium: Nicht nur Ferienflieger

Ein Sprecher des hessischen Finanzministeriums betonte dennoch die Bedeutung des Kassel Airports. Neben Ferienfliegern spiele der Flughafen als Infrastrukturprojekt für Nordhessen eine große Rolle.

Laut dem Sprecher bietet der Standort Calden vor allem luftfahrtaffinen Unternehmen sehr gute Bedingungen. Das schaffe Jobs und bringe Steuereinnahmen.

Kassel Airport Bestandteil des Koalitionsvertrages 

Der Kassel Airport schreibt seit seiner Eröffnung rote Zahlen, dennoch will das Land Hessen als größter Anteilseigner neben Stadt und Kreis Kassel sowie der Gemeinde Calden weiter an ihm festhalten. Im Jahr 2022 betrug das Minus rund 5,1 Millionen Euro, 2014 hatte der Verlust bei rund acht Millionen Euro gelegen.

Erst kürzlich hatte Hessens Finanzminister Alexander Lorz (CDU) in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa die Bedeutung als Infrastrukturprojekt für Nordhessen betont. Der Flughafen gehöre zum Angebot Nordhessens als Logistikregion dazu, sagte Lorz. 

Auch laut dem Koalitionsvertrag der schwarz-roten Landesregierung soll der Kassel Airport weiter gestärkt werden. So soll ein Bahnanschluss für den Flughafen und das entstehende Gewerbegebiet zum ICE-Bahnhof geprüft werden. 

Kritiker, darunter auch der ehemalige hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), hatten zuvor eine Rückstufung des Regionalflughafens zum Verkehrslandeplatz gefordert.