Teilnehmer halten während einer Demonstration Schilder hoch, auf denen "Fecher bleibt" steht.

Sie riefen "Fecher bleibt" oder "Wald statt Asphalt": Rund 500 Menschen sind am Wochenende in Frankfurt gegen den Bau des Riederwaldtunnels auf die Straße gezogen. In der kommenden Woche könnte die Räumung des besetzten Fechenheimer Waldes beginnen.

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Proteste von Aktivisten und Binding-Mitarbeitern

hs
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Am Wochenende vor dem erwarteten Beginn der Räumung des Fechenheimer Waldes haben mehrere hundert Menschen gegen die geplante Rodung des Waldstücks im Frankfurter Osten demonstriert. Nach Schätzung der Polizei protestierten 100 Menschen am Sonntag bei einem angemeldeten Spaziergang gegen die Rodung.

Bereits am Samstag nahmen rund 400 Menschen an einer Versammlung vor dem Haus der Gewerkschaften (DGB-Haus) teil. Sie zogen weiter zu einer Kundgebung mit Menschenkette auf dem Rathenauplatz in der Innenstadt.

Mit Slogans und Rufen wie "Wald statt Asphalt", "Jeder Baum zählt", "Klima schützen" und "Fecher bleibt" demonstrierten sie gegen den geplanten und genehmigten Bau des Riederwaldtunnels. Rund 1.000 Bäume sollen für den Lückenschluss zwischen A66 und A661 im Fechenheimer Wald fallen.

Demonstranten befürchten unwiederbringlichen Verlust

Redner wiesen bei der Demo auf die bereits hohe Kohlendioxidbelastung und die schlechte Luftqualität in Frankfurt hin. Die Zerstörung eines durch hohe Biodiversität geprägten Waldgebiets drohe das Stadtklima weiter zu verschlechtern. Da der Fechenheimer Wald nach Einschätzung von Wissenschaftlern bis zu 6.000 Jahre alt sei, handele es sich um einen unwiederbringlichen Verlust. Auf Twitter wurde die Demo unter dem Hashtag #FecherBleibt begleitet.

Der Frankfurter Stadtverordnete Michael Müller (Linke) sprach auf Twitter von einem "klaren Statement zu Beginn des neuen Jahres". Auch Aktivisten und Aktivistinnen der Seebrücke Frankfurt und von "Ende Gelände Frankfurt" beteiligten sich an der Demonstration.

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Der Heldbockkäfer als Hindernis

Mehrere Umweltorganisationen und Initiativen für eine Verkehrswende hatten gemeinsam zu der Aktion aufgerufen. Seit Freitag ist das rund zwei Hektar große Waldstück von den Behörden offiziell für die Rodungsarbeiten gesperrt und darf nicht mehr betreten werden. Doch ein gutes Dutzend Baumbesetzer harrt dort seit mehr als einem Jahr aus. Die ersten Räumungen beginnen nach hr-Informationen voraussichtlich am kommenden Donnerstag, 12. Januar.

Teilnehmer halten während einer Demonstration für den Erhalt des Fechenheimer Waldes und gegen den Bau des Riederwaldtunnels mit Schildern, auf denen zusammen steht "Fecher bleibt" hoch.

Das Gelände ist zunächst offiziell bis 31. Januar gesperrt. Wegen der beginnenden Nist- und Brutzeiten der Vögel müsste die Rodung im Fechenheimer Wald bis Ende Februar abgeschlossen sein. Baumfällungen sind danach untersagt. Ein Hindernis für die Rodungsarbeiten stellen zudem einige Eichen in dem Wald dar - sie dürfen wegen des dort lebenden geschützten Heldbockkäfers zunächst stehen bleiben.

Die umstrittenen Rodungsarbeiten für den Tunnel wurden bereits mehrfach verschoben. Der Weiterbau der A66 und ihr Anschluss an die A661 mit dem geplanten Tunnel zählen seit Mitte der 1980er Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Frankfurt.

14 Autos in Frankfurt zerstört

Möglicherweise im Zusammenhang mit dem Konflikt um den Wald steht die Zerstörung von 14 hochwertigen Fahrzeugen in dem Frankfurter Autohaus "Hessengarage". Wie die Polizei bestätigte, gibt es auf der linken Plattform "Indymedia" ein Bekennerschreiben mutmaßlicher Angreifer.

Diese erklärten, die Ansätze der "Letzten Generation" oder "Ende Gelände" zwar nicht vollständig zu teilen, sich aber "als unbekannte Kompliz*innen im Kampf gegen die Zerstörung des Planeten" zu sehen. Die Ermittlungen zu der Tat in der Nacht auf Donnerstag laufen.

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