Audio

Was bleibt von der Landesgartenschau in Fulda

Landesgartenschau Fulda

Die Landesgartenschau in Fulda hat Besuchern nicht nur blühende Landschaften präsentiert. Die Anfang Oktober endende Veranstaltung sollte vor allem zur Stadtentwicklung beitragen. Vieles, was geschaffen wurde, bleibt auch. Zudem zeichnen sich laut den Machern gute Schlussbilanzen ab.

Die Landesgartenschau (LGS) in Fulda erreicht die Zielgerade. Es bleibt nur noch ein knapper Monat, bis Hessens bislang größte Gartenschau am 8. Oktober endet. Doch was bleibt, wenn die LGS-Pforten schließen und die Blütenpracht verwelkt sind? Und welche Schlussbilanz zeichnet sich ab?

Die gute Nachricht für die Bürger und auch Besucher von Fulda: Von den baulichen Neuheiten mit Hilfe von Fördergeld-Millionen profitiert die Stadt wohl langfristig. Die meisten Flächen bleiben zur Nutzung erhalten. 16 Millionen Euro wurden den Angaben zufolge von Stadt und Land in Baumaßnahmen investiert.

An Attraktivität gewonnen

Marcus Schlag, einer der beiden LGS-Geschäftsführer, erklärte: "Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung war in unserem Konzept mit den vier verschiedenen Parkteilen sehr wichtig. Gleichzeitig sollte Fulda an Attraktivität gewinnen - das ist gelungen."

Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) sagte dem hr: Die LGS habe den Anspruch, nachhaltige Stadtentwicklung zu ermöglichen. "Insofern geht es primär um langfristige Investitionen in die Stadt, die dauerhaft positive Effekte auf die Lebensqualität in Fulda haben."

Gärten und Grünflächen bleiben erhalten

So sind mit der LGS neue Grünflächen entstanden. Das insgesamt 42 Hektar große Areal sollte für verschiedene Besucher-Typen etwas zu bieten haben. Und weite Teile bleiben nun auch als neue Gärten, Parks und Naherholungsflächen dauerhaft bestehen, erklärte die Stadt.

Bildergalerie

Bildergalerie

Impressionen von der Landesgartenschau Fulda

Ende der Bildergalerie

Der sogenannte Sonnengarten mit seinem Gastro-Angebot und den Spielflächen sowie der Kulturgarten zum Beispiel wurden komplett neu geschaffen. Der Tiergarten wurde ebenso saniert wie der Badegarten und der Aueweiher. "Es wurden neue Zugänge ans Wasser geschaffen", erklärte Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos). Zudem seien die Wege für den Radverkehr verbessert worden.

Zurückgebaut werden etwa Zelte, temporäre Hallen, der Aussichtsturm, Veranstaltungsflächen und Bühnen, die nur vorübergehend gebraucht wurden. So etwa im Genussgarten, der als Event-, Gastro- und Blumenschaufläche genutzt wurde.

Anvisierte Besucher-Bilanz wird überboten

Verschwinden wird auch die Einzäunung. Alle Anlagen werden für alle zugänglich sein - auch ohne Tickets. Bei den Besucherzahlen werden die Erwartungen offenbar überschritten. Kalkuliert worden war mit einer halben Million Gäste. Diese Marke soll bereits Mitte September erreicht werden.

Hotels und Gastronomie haben ebenfalls von der LGS profitiert. "Die Landesgartenschau hat den Betrieben in Fulda gut getan", befand Steffen Ackermann vom Branchenverband Dehoga. Die Schau habe nicht nur zahlreiche Tagestouristen, sondern auch viele Übernachtungsgäste angezogen. "Bei einigen Hotels sind an den Wochenenden bestimmt ein Viertel der Gäste unter anderem wegen der Landesgartenschau gewesen."

Dominik Höhl, Tourismus-Leiter in Fulda, sagte: "Die LGS war sehr positiv für den Tourismus. Die Menschen, die Fulda noch nicht gut kannten, nehmen ein ansprechendes Image mit. Wir haben eine gute Symbiose aus urbanem Stadtleben und einem erholsamen Naturraum geschaffen."

Alles deutet auf eine sehr gute Saison hin

Die Übernachtungszahlen für Fulda liegen noch nicht vor. Das Statistische Landesamt gibt die Bilanzen erst in einigen Wochen bekannt. Doch die Stadt spricht schon jetzt von großem touristischen Mehrwert. "Die gute Auslastung der Hotels belegt dies eindrucksvoll", sagte Wingenfeld. Der Trend sei bereits im Frühling und Frühsommer erkennbar gewesen. "Alle Indikatoren deuteten auf eine sehr gute Saison hin."

Bereits zur Halbzeit Mitte Juli hatte sich mit 300.000 Besuchern seit der Eröffnung Ende April laut den Machern eine gute Zwischenbilanz abgezeichnet.

Auf die Auswirkungen der LGS werden auch Naturschützer kritisch schauen. Sie hatten befürchtet, dass die LGS zu einer Leistungsschau des Gartenbaugewerbes werden - ohne ökologischen Gewinn. Sie befürchteten wegen des Betriebs in den Fulda-Auen sogar negative Folgen. Doch diese Stimmen sind inzwischen weitgehend verstummt.

Naturschutzbehörde sieht keine negativen Folgen

Das kann die Untere Naturschutzbehörde aber nicht bestätigen. Die Zusammenlegung der beiden Aueweiher habe mit der entstandenen Insel auf dem Wasser beste Voraussetzungen geschaffen, dass sich Flora und Fauna ungestört entfalten könnten. Die zuvor geäußerte Kritik sei nicht mehr zu hören, erklärte die Behörde auf Anfrage.

Die Entwicklung der Eisvogel-Vorkommen und weiterer Vögel soll mit einem Monitoring langfristig beobachtet werden. Deutlich zu sehen sei dagegen bereits jetzt: Die Biber haben sich durch die Gartenschau überhaupt nicht stören lassen, wie die Naturschutzbehörde erklärt.

"Wir sind schließlich sehr sorgsam mit dem Landschaftsschutzgebiet in den Fulda-Auen umgegangen. Da hat es kein störendes, lautes Treiben gegeben", sagte Schlag. Die LGS sei ohnehin überzeugend in der Gesellschaft mitgetragen worden. "Es gab hier keine Bürgerinitiativen und keinen Widerstand aus der Politik", sagte Schlag.

Eröffnung der Landesgartenschau Fulda

Millionen-Zuschuss für laufenden Betrieb nötig

Trotz der sich abzeichnenden positiven Bilanz in vielen Bereichen, wird die Stadt für die LGS wahrscheinlich noch einige Millionen Euro im sogenannten Durchführungshaushalt für den laufenden Betrieb aufbringen müssen.

Schlag erklärte: "Die Kosten für die Durchführung kann man über Eintrittsgelder und Pachten nicht abdecken. Wir wären schon sehr gut, wenn wir 50 Prozent wieder reinholen würden." Schlag rechnet damit, dass die Stadt einen Zuschuss von etwa sieben Millionen für die LGS leisten müsse. "Das ist halt der Betrag, den man beisteuern muss, wenn man solch eine Veranstaltung mit den vielen positiven Effekten haben möchte."

Das bietet das Schlussprogramm der Landesgartenschau in Fulda

Auch in den letzten Wochen der Landesgartenschau stehen bis zum 8. Oktober noch Highlights an. Vor allem junge Besucherinnen und Besucher sowie Familien mit Kindern sollen noch mal auf ihre Kosten kommen. So gibt es am 16. September (19.30 Uhr) ein Taschenlampenkonzert.

Auf der Parkbühne veranstaltet die Band "Rumpelstil" unter freiem Himmel ein swingendes und rockendes Abendkonzert. Die Zuschauer sollen mit Lampen bei einsetzender Dunkelheit für die besondere Atmosphäre sorgen.

Taschenlampenkonzert bei der Landesgartenschau Fulda

Am Folgetag (17. September, 15 Uhr) gibt es noch ein weiteres Angebot für kleiner Gäste: Sänger Volker Rosin gibt ein Konzert auf der Parkbühne. Unter dem Motto: "Lasst uns Freunde sein - Die Kinderparty" will der Liedermacher alle Gäste zum Singen und Tanzen bringen.

Wie er das hinbekommt, dürfte der Entertainer wissen. Er blickt mittlerweile auf mehr als 40 Jahre Bühnenerfahrung zurück. Er sei mit dem Verkauf von mehr sechs Millionen Tonträgern einer der erfolgreichsten Künstler für Kinder in Deutschland, erklärte die Landesgartenschau.

Sänger Volker Rosin

Am 22. September wird es noch einen Disco-Oldie-Abend mit Musik aus den 1960er, 70er und den 80er Jahren geben.

Vom 22. bis 24. September wird auf dem Fulda-Acker ein Zugpferde-Event veranstaltet. Dabei wird demonstriert, wozu Zugpferde bei Arbeitseinsätzen in der Lage sind.

Am Wochenende des 30. September und 1. Oktober findet ein Blaulicht-Wochenende in allen Parkteilen statt. Feuerwehr, Polizei und Akteure aus dem Rettungswesen wie das THW zeigen Übungen und führen Fahrzeuge vor.

Am 6. Oktober steigt abends wieder eine Silent Disco. Wegen des positiven Feedbacks nach der Veranstaltung Mitte Juli und der großen Nachfrage wird es eine zweite Auflage an der Parkbühne geben. Mehrere DJs legen dort gleichzeitig auf. Der Lieblings-Sound kann über die passende Kopfhörer-Frequenz frei gewählt werden. So kann jeder in seiner Wohlfühl-Lautstärke seinen favorisierten Musikstil hören und lostanzen.

Die Bromance-Daddys veranstalten im Kulturgarten am 7. Oktober (16.30 Uhr) einen Live-Podcast. Nick und Leon sind beste Freunde, zufällig gleichzeitig Papa geworden und wollen einen ehrlichen Einblick in väterliche Gefühlswelten geben.

Neben einmalig stattfinden Veranstaltungen gibt es aber auch Event-Reihen, die laut der LGS sehr gut angenommen werden. So gibt es Yoga, Fitness und Outdoor-Workouts, Tanz, Partys und Frühschoppen. Details gibt es hier.

Derzeit läuft die Blumenschau "Herbstfest" noch bis 17. September. Danach folgt die "Dahliensinfonie" vom 21. bis 24. September. Zum Abschluss steht vom 28. September bis 8. Oktober die letzte der zwölf verschiedenen Blumenschauen auf dem Programm. Sie verspricht mit dem Titel "Farbexplosion" noch mal fulminante Bilder und soll "mit einem dynamischen Farbenrausch das Finale einleiten", wie die LGS erklärte.

Landesgartenschau Fulda

Die Landesgartenschau erklärte: "Die Natur steht aktuell grandios da. Wir können allen Interessierten und vor allem Dauerkarten-Besitzern nur raten, sich die Gartenschau und die Natur unabhängig von den Veranstaltungshighlights noch einmal mit offenen Augen anzuschauen."

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen