Corona Biontech startet Impfstoff-Produktion in Marburg

Gute Nachrichten aus Marburg: Der Impfstoffhersteller Biontech hat mit der Produktion seines Corona-Impfstoffs begonnen. Im April will das Unternehmen ausliefern.

Impfzentrum Weimar: Eine Frau zeigt in der Impfstelle im Jugend- und Kulturzentrum mon ami eine Ampulle mit dem Impfstoff von Biontech / Pfizer.
Eine Ampulle mit dem Impfstoff von Biontech / Pfizer. Bild © picture-alliance/dpa
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Das Mainzer Unternehmen Biontech hat in seinem neuen Werk in Marburg mit der Produktion des Corona-Impfstoffs begonnen. Dort werde in einem ersten Schritt der wichtige Botenstoff mRNA hergestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch (10.02.21) mit. Biontech hatte vor wenigen Tagen die arzneimittelrechtliche Erlaubnis dafür erhalten. Im ersten Halbjahr 2021 sollen in Marburg 250 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden.

Die ersten am Standort Marburg hergestellten Impfstoffdosen werden nach Unternehmensangaben voraussichtlich Anfang April ausgeliefert. Der neue Standort in Mittelhessen gilt als wichtiger Pfeiler in dem Bemühen von Biontech und Pfizer, in diesem Jahr die weltweite Produktionskapazität auf zwei Milliarden Dosen des Impfstoffs zu erhöhen.

Reguläre Produktion im April

Der nun im ersten Schritt hergestellte Botenstoff mRNA ist den Angaben zufolge der eigentliche Wirkstoff in dem Impfstoff. Er wird in Marburg hergestellt, gereinigt, konzentriert und schließlich verpackt. In einem weiteren Schritt muss Biontech den Wirkstoff zu einem Produktionspartner transportieren, wo er final abgefüllt und fertiggestellt werden soll.

Der Produktionsprozess in Marburg wird von mehreren Qualitätsprüfungen begleitet, wie Biontech weiter erklärte. Die einzelnen Produktionsschritte der neuen Anlagen müssten demnach von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA genehmigt werden. Entsprechende Daten würden im Februar und März eingereicht. Der aktuell hergestellte Impfstoff wird ausschließlich zur Qualitätssicherung verwendet, wie das Unternehmen mitteilte. Ab April starte die reguläre Produktion für den Impfstoff, der für die Impfzentren bestimmt ist.

Die Qualität des Endprodukts wird den Angaben zufolge vom firmeneigenen Labor im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein und vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen (Offenbach) geprüft, bevor das Vakzin schließlich zur Verwendung freigegeben wird.

Ziel: größte Produktionsstätte in Europa

Biontech hatte das Werk vom Schweizer Pharmakonzern Novartis übernommen. Der Standort liegt auf historischem Grund, auf dem Gelände der ehemaligen Behringwerke. Aktuell beschäftigen hier rund zehn Firmen insgesamt etwa 6.500 Mitarbeiter, darunter sind CSL Behring, GSK Vaccines und Siemens Healthineers. Hergestellt werden unter anderem Mittel gegen Blutgerinnungsstörungen und verschiedene Impfstoffe wie gegen Diphtherie oder Tetanus. Vor mehr als 100 Jahren waren es sogenannte Heilseren, die den Ort zu einem Hoffnungsträger im Kampf gegen Infektionskrankheiten machten.

Das Regierungspräsidium Darmstadt hatte Mitte Januar grünes Licht für die Anlage von Biontech in Marburg erteilt. Bei den 250 Millionen Dosen des ersten Quartals soll es nicht bleiben: "Sobald das neue Biontech-Werk voll betriebsbereit ist, wird es mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 750 Millionen Dosen unseres Covid-19-Impfstoffs eine der größten mRNA-Produktionsstätten in Europa sein", schreibt das Unternehmen. Bislang kam der überwiegende Teil der Corona-Impfstoff-Produktion vom Biontech-Partner Pfizer.

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Sendung: hr-iNFO, 10.02.2021, 10 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Sonja Fouraté, dpa/lhe

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