Bundeswehr-Soldat

Die Sicherheitslage hat sich wegen Kriegen und Krisen verändert - jetzt sucht die Bundeswehr Verstärkung. Für den Aufbau eines Heimatschutzregiments in Hessen sind bereits einige Bewerbungen von Freiwilligen eingegangen. Geworben wird unter anderem bei Ämtern und großen Firmen.

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Bundeswehr mit Resonanz zufrieden nach Aufruf für Heimatschutzregiment

Bundeswehr Soldaten Stiefel
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Die Bundeswehr hat für den Aufbau eines neuen Heimatschutzregiments in Hessen schon zahlreiche Rückmeldungen von Freiwilligen bekommen. Rund einen Monat nach einem öffentlichen Aufruf seien 1.600 Bewerbungen eingegangen, sagte der Sprecher des Landeskommandos in Wiesbaden auf Anfrage von hessenschau.de.

Mit dieser Zahl sei man "sehr zufrieden", sagte der Sprecher. Von den 1.600 Bewerbungen seien 1.200 von Reservisten gekommen und etwa 400 von Interessenten, die bisher noch keinen Wehrdienst geleistet hätten.

"Krieg wieder möglich, Frieden nicht gottgegeben"

Mitte September hatte die Bundeswehr angekündigt, erstmals ein Heimatschutzregiment mit 1.200 Dienstposten aufbauen zu wollen. Gut eineinhalb Jahre nach Russlands Überfall auf die Ukraine soll damit die Sicherheit hierzulande gestärkt werden.

Krieg in Europa sei wieder möglich, Frieden sei nicht gottgegeben, dafür müsse man etwas tun, betonte der Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Siegfried Zeyer. Die neuen Heimatschützer müssten bereit sein, Deutschland auch notfalls "mit der Waffe in der Hand" zu verteidigen.

Schutz der kritischen Infrastruktur

Eingesetzt werden sollen sie zum Schutz der kritischen Infrastruktur wie etwa Flughäfen und Kasernen. Helfen könnten sie allerdings auch bei Naturkatastrophen und Pandemien. Jeder und jede Deutsche bis 57 Jahre kann sich laut Bundeswehr melden - auch ohne militärische Erfahrung.

Die Heimatschützer werden laut Bundeswehr in der Regel jährlich an zehn aufeinander folgenden Arbeitstagen sowie an einzelnen Wochenenden ausgebildet. Während dieser Übungen übernehmen die Streitkräfte die Zahlung ihres zivilen Gehalts.

Die erste Bewerbungsphase läuft bis Ende 2023. Im vierten Quartal 2024 beginnt die Ausbildung. 2025 soll das Heimatschutzregiment aufgestellt sein.

Aufnahme von Extremisten soll vermieden werden

Alle Bewerber in Hessen durchlaufen nach Worten von Oberst Zeyer einen Gesundheitstest sowie einen Sicherheitscheck in Zusammenarbeit mit dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) - eine Aufnahme von Extremisten solle strikt vermieden werden. Bewerben könnten sich aber auch frühere Kriegsdienstverweigerer.

Um Mitstreiter zu finden, hat das Bundesamt für Personal der Bundeswehr auf Initiative des Landeskommandos Hessen etwa 10.000 Reservisten aus Hessen angeschrieben. Direkt aus dem Landeskommando wurden etwa 4.000 Arbeitgeber über die Industrie- und Handelskammern informiert.

Aufrufe bei großen Arbeitgebern

Angesprochen worden seien zum Beispiel auch große Arbeitgeber in Hessen wie Fraport, Heraeus, die Helaba oder auch der Deutsche Fachverlag, wie der Sprecher aufzählte. Diese Firmen hätten bereits zugesagt, die interessierten Mitarbeitenden für den Reservedienst freizustellen.

Zudem erfolgten Aufrufe bei öffentlichen Arbeitgebern, vor allem aus dem kommunalen öffentlichen Dienst. Darunter befinden sich laut Bundeswehr zum Beispiel die Städte Fulda und Bad Homburg, der Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und der Schwalm-Eder-Kreis. Gesucht wird auch in den Regierungspräsidien und bei Hessenforst.

Mit 1.900 Bewerbungen wird gerechnet

Bis zum Ende der Freiwilligensuche rechnet das Landeskommando Hessen mit bis zu 1.900 Bewerberinnen und Bewerbern. "Grundsätzlich sind wir angesichts der bisherigen Interessenbekundungen vier Wochen nach unserem Gang an die Öffentlichkeit optimistisch", sagte der Sprecher.

Die Bundeswehr stellt zur Zeit in sechs der 16 Bundesländer Heimatschutzregimenter auf, wie das Landeskommando Hessen mitteilte. In anderen Bundesländern bleibe es bislang bei einzelnen oder mehreren Heimatschutzkompanien.

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