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Lösung für Darmstädter Kindernotdienst gefunden

Ein Kleinkind sitzt auf dem Schoß einer Frau. Vor ihm eine Kinderärztin, die sich mit einem Stethoskop annähert.

Im Streit um die Zukunft des Kinderärztlichen Notdiensts in Darmstadt ist eine Lösung in Sicht. Nach der Kündigung des bisherigen Mietvertrags in Räumlichkeiten einer Klinik konnte ein neuer Standort gefunden werden – allerdings nicht innerhalb der Stadt.

Die Versorgung kranker Kinder an Wochenenden und Feiertagen wird rund um Darmstadt auch künftig von pädiatrischen Fachkräften übernommen. Innerhalb der kommenden sechs Monate soll ein neuer Standort des Kinderärztlichen Notdiensts in Roßdorf im Kreis Darmstadt-Dieburg bezogen werden. Das teilte die dafür zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) dem hr am Donnerstag mit und bestätigte einen Bericht des Darmstädter Echos.

Streit zwischen Klinik und KV

Vorangegangen war ein erbitterter Streit zwischen der KV, die den Notdienst gemeinsam mit niedergelassenen Kinderärzten organisiert, und der Darmstädter Kinderklinik Prinzessin Margaret. Die Klinik in der Dieburger Straße hatte den Mietvertrag für die Notfallversorgung in ihren Räumlichkeiten zum 30. Juni 2024 gekündigt.

Sie beklagte sich über zunehmende Belastung durch die angrenzende Ambulanz, die die Öffnungszeiten wegen Fachkräftemangels zuletzt einschränken musste. Eltern, die dort vor verschlossenen Türen standen, suchten nicht den allgemeinen Ärztlichen Bereitschaftsdienst auf, sondern gingen direkt in die Kinderklinik, wie das Krankenhaus im Zuge der Kündigung im Sommer mitteilte: "Die Darmstädter Kinderkliniken haben die ambulante Notfallversorgung mit übernehmen müssen, ohne dass sie personell oder räumlich hierfür aufgestellt sind und ohne dass es unser Versorgungsauftrag ist", hieß es.

Petition mit 80.000 Unterschriften

Die Folge der Kündigung waren gegenseitige Schuldzuweisungen aller Beteiligten und viele besorgte Eltern, die in Notfällen eine unzureichende Versorgung ihrer Kinder durch geschulte kinderärztliche Fachleute befürchteten. In einer Online-Petition machten sich daraufhin fast 80.000 Menschen für den Erhalt des Notdiensts stark.

Das Finden neuer Räumlichkeiten stellte sich in den vergangenen Monaten allerdings als schwierig heraus. "In Darmstadt waren leider trotz intensiver Suche und Mithilfe der Stadt geeignete Praxisräume nicht zu finden", sagte der Obmann des Notdiensts, der Pfungstädter Kinderarzt Martin Gunkel, dem Echo. Letztlich fiel die Wahl auf einen Standort im rund zehn Kilometer entfernten Roßdorf.

Mehr Platz, längere Anreise

Da der neue Mietvertrag nicht final unterzeichnet ist, hielt sich die KV zum konkreten Standort noch bedeckt. Der anvisierte neue Notdienst verfüge aber über zahlreiche Vorzüge im Vergleich zur bisherigen Klinik-Ambulanz. "Wir haben viel Platz zur Behandlung, es gibt reichlich kostenlose Parkplätze und ein großes Wartezimmer für die Kinder zum Spielen", erklärte Gunkel.

Auch die Stadt Darmstadt begrüßte die erfolgreiche Suche. Die Erreichbarkeit des neuen Standorts sei akzeptabel, hieß es. Lediglich die Anreise mit dem ÖPNV oder aus Stadtteilen im Norden und Süden sei etwas beschwerlicher.

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