Radio-DJ Nick Clooney sitzt an einem Mikrofon und einem Plattenspieler im AFN-Studio in Frankfurt, Schwarz-weiß-Aufnahme aus den 1950er Jahren

Der Historiker John Provan hat in Kelkheim ein großes Archiv zur Geschichte der US Army in Deutschland aufgebaut. Beim Digitalisieren alter Dias stieß er auf Fotos eines AFN-Moderators, der einem weltberühmten Schauspieler nicht von ungefähr sehr ähnlich sieht.

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Der Mann, der auf alten AFN-Aufnahmen George Clooneys Vater entdeckte

Historiker John Provan sichtet Dias aus alten Beständen der US Army in Deutschland
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George Clooney in Soldatenuniform, der vor einem riesigen Regal mit Tausenden von Schallplatten eine Platte heraussucht. Auf einem weiteren Foto: George Clooney an einem dieser alten klobigen Mikrofone, wie er eine seiner AFN-Sendungen "Merry-go-round" oder "Music in the Air" moderiert und eine Schallplatte abspielt.

Nein, der Mann auf den Schwarz-weiß-Aufnahmen aus dem Studio des US-Soldatensenders AFN in Frankfurt-Höchst aus den 1950er Jahren ist natürlich nicht George Clooney. Dass er dem Hollywoodstar wie aus dem Gesicht geschnitten ist, liegt daran, dass sie Nick Clooney zeigen, den Vater des einmal als "Sexiest Man Alive" geadelten Schauspielers.

Radio-DJ Nick Clooney sucht eine Schallplatte aus einem Plattenschrank im Frankfurter Studio des US-Militärsenders AFN heraus.

Nick Clooney war in den Jahren 1954 und 1955 als Soldat der US Army in Hessen stationiert. In dieser Zeit machte er Programm beim American Forces Network, kurz AFN. Damit trug er dazu bei, den Rock 'n' Roll nach Deutschland zu bringen.

400.000 Fotos von der US Army in Deutschland

Auf die hübschen Zeugnisse einer vergangenen Zeit stieß der Historiker John Provan. Der gebürtige US-Amerikaner hat in seinem Haus in Kelkheim (Main-Taunus) ein großes Archiv zur Geschichte der US-Armee in Deutschland mit etwa 400.000 Fotos zusammengetragen.

Und das buchstäblich, wie der 69-Jährige dem hr erzählt. Viele der Fotos stammten aus Kasernen, die die US Army auflöste und schlicht wegwerfen wollte - ebenso wie zahlreiche Schallplatten aus den AFN-Beständen, die irgendwann mangels Plattenspieler dort nicht mehr gebraucht wurden. Über persönliche Kontakte habe er sich die Bild- und Tonträger gesichert.

George Clooneys Vater Nick im Studio der Gameshow "The Money Maze" im US-Fernsehen, Schwarz-weiß-Aufnahme

Beim Digitalisieren der alten Aufnahmen - Provan benutzt dazu unter anderem einen Scanner für Dias, der sechs Bilder auf einmal einlesen kann - stieß der Kelkheimer auf die Fotos eines GI namens Clooney im AFN-Studio im Höchster Schloss im Westen von Frankfurt. Nun macht der Historiker sie der Öffentlichkeit zugänglich, zunächst in der Bild-Zeitung.

Noch einmal kam Nick Clooney nach Frankfurt

Wie Provan herausgefunden hat, moderierte Nick Clooney die Radiosendungen "Merry-go-round" und "Music in the Air". Gerade letztere sei äußerst beliebt gewesen. Rund 30 Jahre lang sei sie Teil des Programms von AFN gewesen.

Nach seiner Rückkehr in die USA moderierte Nick Clooney unter anderem die Gameshow "The Money Maze", die beim US-Sender ABC Mitte der 1970er immerhin ein gutes halbes Jahr lang lief. Außerdem führte der heute 89-Jährige durch Quiz- und Talkshows. Einmal kandidierte er auch für das US-Repräsentantenhaus, allerdings erfolglos.

George Clooney und sein Vater Nick sitzen auf einem Sofa in einer Talkshow im US-Fernsehen

Als sein ungleich berühmterer Sohn im Herbst 2014 in Venedig die Menschenrechtsanwältin Amal Alamuddin heiratete, kam George Clooneys Vater auch noch einmal nach Frankfurt. Er besuchte das Höchster Schloss, wo er 60 Jahre zuvor Schallplatten aus einem riesigen Regal herausgesucht und dann im kleinen Studio abgespielt hatte. Und er traf dabei den Historiker John Provan, der von dieser Begegnung begeistert erzählt.

Dabei habe er Nick Clooney eine Tonaufnahme vorgespielt, auf der dieser selbst zu hören sei, berichtet Provan. Der junge Clooney senior, der im kommenden Januar seinen 90. Geburtstag feiert, moderiert darauf eine Sendung zur Geschichte europäischer Städte. Er habe ihm auch eine Schallplatte geschenkt aus den aufgelösten AFN-Beständen, so Provan. Nick Clooney habe ihm daraufhin gesagt, damals hätte er so was gar nicht mit nach Hause nehmen können. Nun, als Rentner, erhalte er ein Souvenir an jene Zeit.

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