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Ummelden geht in Wiesbaden jetzt online

Ein Mietvertrag und Schlüssel zu einer Wohnung liegen auf einem Tisch. (dpa)

Wer neu nach Wiesbaden zieht oder innerhalb der Stadt umzieht, braucht keinen Termin im Bürgeramt mehr. Die Anmeldung geht ab sofort auch digital. Ausweisen können sich die Nutzer per Videoanruf.

Eine Nummer ziehen und dann ewig langes Warten auf dem Behördenflur - solche Szenen sollen in Hessen für einige Formalitäten bald der Vergangenheit angehören. Die Landeshauptstadt Wiesbaden sieht sich als Vorreiterin und bietet seit Donnerstag einen neuen Online-Service für das An- oder Ummelden des Wohnsitzes an.

Damit könne diese Verpflichtung bequemer und effizienter erledigt werden, erläuterte Ordnungsdezernentin Maral Koohestanian (Volt). Das besondere an dem neuen Angebot sei, dass die Nutzer sich per Videoanruf identifizieren könnten. Dies sei bundesweit bislang einmalig, erläuterte Koohestanian. Wiesbaden nutze diese Möglichkeit bereits erfolgreich bei der Online-Anmeldung für Eheschließungen. Auch die Abmeldung einer Wohnung war in der Landeshauptstadt schon länger online möglich.

So funktioniert die Identifizierung

Beim Online-Service für Um- und Anmeldungen in Wiesbaden muss zunächst der Vermieter den Einzug bestätigen, wie Koohestanian erläuterte. Anschließend identifiziert sich der Bürger oder die Bürgerin bei einem Videoanruf in einem Call-Center mit einem amtlichen Ausweis.

Erkannt würden rund 200 verschiedene Dokumente aus dem In- und Ausland. Nach erfolgreicher An- oder Ummeldung würden der neue Adressaufkleber für den Ausweis und die Meldebestätigung per Post versandt. Wer in Deutschland umzieht, muss dies innerhalb von 14 Tagen beim zuständigen Bürgerbüro melden.

Diese Städte wollen nachziehen

Auch andere hessische Städte arbeiten derzeit an der Digitalisierung ihres Meldewesens. Die Stadt Hanau ist nach eigenen Angaben zusammen mit Frankfurt, Kassel, Darmstadt, Offenbach, Gießen, Fulda und Rüsselsheim in Hessen Pilotkommune für die elektronische Wohnsitzanmeldung, die voraussichtlich in wenigen Wochen freigeschaltet werden könne.

"Die Vorbereitungen sind im vollen Gange", sagte eine Sprecherin der Hanauer Stadtverwaltung. Für einen voraussichtlich im November stattfindenden Testbetrieb sucht die Stadt noch freiwillige Teilnehmer.

Auch Darmstadt will schon in Kürze die elektronische Wohnsitzanmeldung nutzen. Einen genauen Termin gebe es noch nicht, aber die Stadt könne das voraussichtlich ab Anfang November anbieten, teilte ein Sprecher mit.

Die Stadt Frankfurt plant die Einführung im Laufe des Novembers. Aus Kassel hieß es, man wolle die Leistung ebenfalls noch in diesem Jahr anbieten.

Weitere digitale Behördengänge geplant

Mit einer geplanten Reform des Onlinezugangsgesetzes (OZG) will die Bundesregierung die Kontakte von Bürgerinnen und Bürgern mit der Verwaltung auch über die Wohnungsanmeldung hinaus digitaler und dadurch weniger aufwendig gestalten. Das soll unter anderem dadurch geschehen, dass Systeme von Bund und Ländern vereinheitlicht werden. Außerdem sollen sichere IT-Lösungen in vielen Fällen die Unterschrift auf Papier ersetzen und das persönliche Erscheinen überflüssig machen.

Für die Umsetzung des Gesetzes hat das Bundesinnenministerium nach eigenen Angaben das "Einer für alle"-Prinzip etabliert. Demnach soll jedes Land Leistungen der öffentlichen Verwaltung so digitalisieren, dass auch andere Länder diesen Dienst nutzen können. "Das spart Zeit, Ressourcen und Kosten", argumentiert das Ministerium.

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