Kinder-Akademie Fulda

Hunderttausende haben das "Begehbare Herz" in der Kinder-Akademie Fulda schon begutachtet und durchklettert. Jetzt muss es aufwendig saniert werden. Derweil feilen die Museums-Macher an neuen Konzepten und Programm-Highlights.

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"Begehbares Herz" bekommt Frischzellenkur: Exponat in Kinder-Akademie Fulda wird saniert

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"Ein Herz kann man nicht reparieren", sang Udo Lindenberg in den 1990er Jahren. Die Kinder-Akademie Fulda (KAF) versucht es derzeit dennoch. Dort muss aber kein Liebeskummer oder Seelenschmerz geheilt werden. Präparatoren unterziehen das bedeutendste Ausstellungsstück des Museums, das "Begehbare Herz", einer Frischzellenkur. So soll es fit für die Zukunft werden.

Seit das Exponat 1994 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, haben es rund 600.000 Besucherinnen und Besucher erlebt und benutzt. Und "zugänglich machen" ist wörtlich zu nehmen: Das fünf Meter hohe Ausstellungsstück mit seiner Grundfläche von 36 Quadratmetern dient den Kindern als lehrreiche und abenteuerliche Kletterlandschaft, die mit vollem Körpereinsatz erkundet wird.

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"Das Herz hat gelitten"

Das "Begehbare Herz" soll Betrachtern die Funktionsweise des Organs verdeutlichen. Und damit man den Weg des Blutes selbst nachverfolgen kann, kann man durch das Herz klettern. "In all den Jahren hat das Herz gelitten", erklärt Geschäftsführerin Angela Zentgraf. "Es gibt keine gravierenden Mängel, aber deutliche Gebrauchsspuren. Deswegen ist eine Generalüberholung nötig."

Mit dieser Aufgabe sind Spezialisten aus Thüringen betraut. "Ein Herz habe ich noch nie repariert", sagt Präparator Lars Mandler. Das sei eine ungewöhnliche Aufgabe und besondere Herausforderung.

Zusammen mit seinem Kollegen Robert Winkler bessert er abgewetzte Stellen aus und versiegelt das überwiegend aus stabilem Styropor bestehende Objekt mit einer kunstharzverstärkten Glasfaserschicht. Zudem werden eine modernere und energiesparende LED-Beleuchtung sowie ein neues Audiosystem installiert. Während der Arbeiten ist das XXL-Organ bis zum 18. Februar nicht zu besichtigen.

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Modernisierung kostet 100.000 Euro

Für die Kinder-Akademie ist die Schönheits-OP ein finanzieller Kraftakt. Rund 100.000 Euro soll das Projekt kosten. "Aber es ist wichtig, dass das Herzstück der Kinder-Akademie erhalten bleibt. Es ist schließlich auch ein europaweit einzigartiges Exponat", sagt Geschäftsführerin Zentgraf.

Auch der Raum, in dem das mehrere Tonnen schwere Exponat steht, soll neu gestaltet werden. Die Farbgebung, Vitrinen und Schautafeln sollen kindgerechter werden, wie Zentgraf sagt. Zudem soll es neu konzipierte Führungen und Info-Angebote geben. "Wir wollen dabei auch stärker vermitteln, wie gesundheitsbewusstes Verhalten aussieht."

"Körper und Sinne" im Fokus der Akademie

Das passt zum geschärften Fokus, den die Kinder-Akademie vornehmen möchte. Nach dem Führungswechsel streben Zentgraf und Ingmar Süß, die fürs operative Geschäft zuständig sind, neue Schwerpunkte an. Mit dem Oberthema "Körper und Sinne" soll künftig ein roter Faden verfolgt werden. Ende 2025 soll das Konzept realisiert sein.

Mit der neuen Schwerpunktsetung will sich die Kinder-Akademie klarer von anderen Kinder-Museen in Hessen abgrenzen, wie Süß sagt - etwa dem Wortreich in Bad Hersfeld, dem Mathematikum in Gießen oder der Experiminta in Frankfurt.

Kinder-Akademie Fulda

Die Kinder-Akademie feierte zuletzt ihr 30-jähriges Jubiläum. Sie ist mit ihrem Konzept ein "Fitness-Center für die Sinne" und richtet sich an Kinder zwischen 5 und 14 Jahren. Im nach eigenen Angaben deutschlandweit einmaligen und preisgekrönten Mitmach-Museum können die Gäste wie auf einer Spielwiese entdecken, experimentieren und dazulernen. In Ausstellungen und Workshops geht es um Kunst und Kultur, Naturwissenschaft und Technik.

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Neue Führungsstruktur in der Kinder-Akadmie

Nach dem Weggang von Museums-Chefin Yvonne Petrina im vergangenen Jahr bildet ein dreiköpfiges Führungsteam die Geschäftsführung. Angela Zentgraf (Akademie-Betrieb), Ingmar Süß (Museum und Konzeption) und Dirk Meusel (Finanzen) tragen nun die Verantwortung für die gemeinnützige GmbH, eine Tochterfirma der Stadt Fulda.

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Besucherzahlen nehmen wieder deutlich zu

Zuletzt verzeichnete die Kinder-Akademie einen deutlich gestiegenen Besucherzuspruch. Im vergangenen Jahr wurden laut Geschäftsführer Ingmar Süß 36.000 Besucher gezählt. Das seien rund 10.000 mehr als 2022 gewesen, als die Kultur-Einrichtungen noch mit den Nachwehen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten.

Beliebt bei den Besuchern sei die Sonderausstellung "Expedition ins ewige Eis", sagt Süß. Die Schau läuft noch bis zum 21. April. Von Oktober bis Dezember hätten sie bereits 6.000 Menschen besucht.

Bei der Schau geht es um das Forschungsschiff Polarstern, die Arktis-Expeditionen und die Folgen des Klimawandels. Dabei werden auch Arbeiten des Fuldaer Fotografen Michael Gutsche gezeigt.

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"Move" als neue Sonderausstellung

Die nächste große Sonderausstellung soll von Ende September und bis Ende Januar 2025 laufen: eine Mitmach-Ausstellung zum Thema Verkehr und Mobilität unter dem Arbeitstitel "Move! Verkehr macht Stadt", die zuletzt im Verkehrsmuseum Dresden gezeigt wurde.

In Fulda sollen Teile der Ausstellungen mit regionalen Akteuren gestaltet werden und (ost)hessische Besonderheiten einfließen, etwa über Fuldamobil. Die Automarke stellte in den 1950er Jahren Kleinwagen her, anfangs mit drei, später mit vier Rädern. Durch ihre Form erreichten die Autos Kultstatus.

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Events in der Kinder-Akademie Fulda

Auch der Akademiebetrieb bietet in diesem Jahr wieder zahlreiche Einzel-Events und Veranstaltungsreihen. Ende Januar beginnt zum Beispiel die Kinderuniversität. Dabei besuchen Kinder spannende Orte und kommen mit Fachleuten verschiedener Branchen ins Gespräch. Eine Liste der Veranstaltungen befindet sich hier. Vormerken sollten sich Kultur-Freunde die Termine für den Internationalen Museumstag (19. Mai) und die Lange Nacht der Museen in Fulda (21. September).

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