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Diese Kulturinstitutionen geben was auf die Ohren

Ein Mann und eine Frau posieren mit Theater-Utensilien, dabei ein riesiger Augapfel

Hintergründig, witzig, cool - das digitale Angebot von Museen, Theatern und Ausstellungshäusern wächst und wächst. Kulturinstitutionen ergänzen mit Filmen, Digitorials, Podcasts und Computerspielen ihr In-House-Angebot. Drei Entdeckungen aus Hessen.

Ein Museum, das nur Exponate ausstellt oder ein Theater, das nur Stücke inszeniert - mit diesen Kernkompetenzen allein können Kulturinstitutionen heute nicht mehr bestehen. 

Stattdessen entwickeln sie sich immer mehr zu multimedialen Produktionsstätten, die mit Filmen, Digitorials, Podcasts und Computerspielen ihr In-House-Angebot ergänzen. Der Corona-Ausnahmezustand hat diese Entwicklung beschleunigt. Diese drei Beispiele machen Lust, die Häuser neu zu entdecken. 

"Drama, Baby!" beim Staatstheater Darmstadt

Das Staatstheater Darmstadt hat mit "Drama, Baby" gerade einen Theater-Podcast aufgesetzt, in dem die ehemalige hr-Hörfunkjournalistin Mariela Milkowa Geschichten rund das Haus und Opern-, Theater- und Tanz-Produktionen erzählt.

Als Host spricht sie mit Menschen, die auf der Darmstädter Bühne stehen, aber vor allem mit denen, die man nie sieht. Die Menschen hinter den Kulissen machen ja bekanntlich die größte Theaterillusion, lassen es donnern und blitzen und beherrschen bei allem Drama die Kunst, stets unsichtbar zu bleiben.  

Das Format besticht, weil man in eine Bühnenwelt backstage eintaucht, die bislang ein verschlossenes Heiligtum war.  

"Mixtape" im Städel Frankfurt 

Das Städel Museum in Frankfurt ist international führend in digitaler Vermittlung von Kunst. Kaum ein anderes Museum hat so ein ständig wachsendes digitales Portfolio aus Podcasts, Digitorials, Ausstellungsfilmen, Werk-Videos zur Gegenwartskunst und Insta-Walks anzubieten.

Die Vermittlung der Städel-Bilderwelt, die 700 Jahre europäische Kunst umfasst, wird auf digitaler Ebene besonders innovativ durch immer neue Podcast-Formate in besondere Kontexte gestellt.

Eine stilisierte Musikkassette über einem Gemälde eines Menschen mit Affen

Kunst hörbar machen ist die Idee des Städel-Podcast "Mixtape", in dem die Host Liz Remter kunsthistorische Aspekte eines einzigen Kunstwerks in Musik spiegelt. Das dauert, eine ganze Stunde lang, wirkt aber, weil die Musik sofort neue Assoziationen und Kontexte für Künstler und Werk aufzieht und Zuhörerinnen und Zuhörer über das Werk hinwegträgt. 

"Rethink, Rebuild, Restart!" im Museum für Sepulkralkultur Kassel

Das Museum für Sepulkralkultur in Kassel ist mit seinem digitalen Angebot so konkret, direkt und interaktiv wie kaum ein anderes. Das Tabu "Tod" wird durchbrochen durch aufwendig gemachte 3D-Animationen zu Themen wie Suizid, Vergehen oder auch Trost. Die virtuellen Ausstellungen sind eine Ergänzung zu den Präsenzausstellungen und bieten darüber hinaus Bild- und Filmmaterial in kompletten Längen.

Das Museum ist das einzige in Hessen, das über seine digitale Präsenz auch produktiv mit seinen Userinnen und Usern in Kontakt tritt. In seinem neuen Projekt "Rethink, Rebuild, Restart!" können Nutzer selbst ein digitales Sepulkralmuseum (mit-)aufbauen.

Screenshot: Bild einer Toten-Skulptur mit Informationen dazu

Angesichts des bevorstehenden Umbaus des realen Hauses sind Nutzer eingeladen, die neuen Ausstellungsräume mit zu gestalten. Man kann die Exponate wie in einem Computerspiel selbst anordnen und sogar eigene Gegenstände zum Thema Tod dafür scannen lassen. Jede und jeder bekommt so die Möglichkeit, die Ausstellung digital zu erweitern. 

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