Ravel und Gounod Rheingau Musik Festival eröffnet
Die Organisatoren des Rheingau Musik Festivals laden wieder zu einem "Sommer voller Musik" ein. Von Samstag an stehen über 150 Konzerte an 27 Spielstätten auf dem Programm. Mit einer echten Traditionsveranstaltung ging es los.
Mit einem ausverkauften Konzert im Kloster Eberbach bei Eltville (Rheingau-Taunus) hat am Samstagabend das Rheingau Musik Festival (RMF) begonnen. Knapp 1.200 Besucher waren gekommen, um in der mittelalterlichen dem hr-Sinfonieorchester und dem MDR-Rundfunkchor zu lauschen.
Traditionelle Eröffnung mit hr-Sinfonieorchester
Das hr-Sinfonierorchester eröffnet traditionell das Festival - wie im vergangenen Jahr auch diesmal mit zwei Eröffnungskonzerten, die jeweils ein unterschiedliches Programm bieten.
Den Auftakt machte am Samstagabend ein Konzert mit dem Schwerpunkt auf der "Cäcilienmesse" von Charles Gounod. Zudem gab es Musik von Maurice Ravel, Franz Waxman und Pablo de Sarasate.
150 Konzerte in Schlössern und Kirchen
Ein zweites Konzert des hr-Sinfonieorchesters erklingt am Sonntag im Kurhaus Wiesbaden, das den Franzosen Maurice Ravel feiert. Sein Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 150. Mal.
Die diesjährige Ausgabe des RMF ist die 38. Festivalsaison. Bis zum 6. September verwandeln sich von Frankfurt über Wiesbaden bis zum Mittelrheintal etwa Schlösser, Kirchen und Weingüter in Konzertbühnen. Insgesamt 150 Konzerte stehen auf dem Programm.
Rhein: "Liebeserklärung an Musik, Kultur und Hessen"
Eröffnet wurde das Rheingau Musik Festival von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Für ihn sei es "eine Liebeserklärung an Musik, Kultur und Hessen", erklärte der Regierungschef. "Dass es das Festival immer wieder schafft, weltbekannte Künstlerinnen und Künstler in den Rheingau zu holen, festigt seinen exzellenten Ruf, der weit über Hessen hinausreicht", sagte Rhein laut einer Mitteilung.
Rhein verwies auf die Bedeutung des Festivals für das kulturelle Leben in Hessen. Es begeistere und erreiche Menschen auf unterschiedliche Weise und strahle weit über den Rheingau hinaus.
Fünf Künstler sollen "Sommer voller Musik" prägen
Insgesamt sind nach Angaben des RMF bereits mehr als 115.000 der gut 140.000 Eintrittskarten verkauft. Der Etat belaufe sich auf acht Millionen Euro, wovon nur 25.000 Euro Steuergeld seien, betonen die Veranstalter. Im Wesentlichen finanzieren Sponsoring, Kartenverkauf und ein Förderverein das Festival.
Fünf "Fokus-Künstler" sollen den Angaben zufolge den "Sommer voller Musik" besonders prägen, auch indem sie an mehreren Produktionen mitwirken: der Geiger Renaud Capuçon, der Akkordeonist Martynas Levickis, der Gitarrist Thibaut Garcia, der Dirigent Andrés Orozco-Estrada und die Jazz-Sängerin Dee Dee Bridgewater.
Anne-Sophie Mutter, Max Giesinger, Igor Levit und viele mehr
Zu den wohl prominentesten Musikerinnen und Musikern in dieser Saison zählen die weltberühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Sänger Max Giesinger, der Pianist Igor Levit, die Pop-Rockband Revolverheld, der deutsche Singer Songwriter Nico Santos sowie die italienische Sängerin Gianna Nannini.
Aus der Politik haben sich iunter anderem Ministerpräsident Boris Rhein, Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (beide CDU) und mehrere Landesminister angesagt.
Schwerpunkt "Tanz in Musik"
In elf Konzerten feiert das RMF seinen Schwerpunkt "Tanz in Musik": Zu hören sein wird die musikalische Seite ausgewählter Tänze wie Walzer oder Flamenco.
Im Rahmen des Länderschwerpunkts "Spanien" sind nach Angaben des RMF die bekanntesten Kompositionen der spanischen Musikgeschichte zu hören, außerdem die Rhythmen von Kastagnetten und Gitarrenmusik. Spanische Musikerinnen und Musiker sollen Klänge aus ihrer Heimat auf die Festivalbühnen bringen.
Am Anfang stand ein Minus
Gegründet wurde das RMF 1988 von dem heute 80 Jahre alten Intendanten Michael Herrmann. Er hatte sich vom Musikfestival des weltbekannten Cellisten Pablo Casals im südfranzösischen Prades inspirieren lassen. In seiner ersten RMF-Saison mit nur 19 Konzerten verbuchte Herrmann vor 36 Jahren nach eigenen Angaben noch ein Minus von 250.000 bis 300.000 Mark.