Hakan Avci erfindet Games der besonderen Art: Seine Spiele landen in großen TV-Shows. Seine Leidenschaft entstand aus der Not heraus.

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TV-Spiele-Entwickler für "Das Sommerhaus der Stars" – Hakan Avci aus Lich

hs
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Viele Menschen dürften seine Arbeiten schon einmal gesehen haben - ohne zu wissen, wer dahinter steckt: Hakan Avci aus Lich im Kreis Gießen ist Spieleentwickler - aber nicht für Brett- oder Computerspiele. Avci baut unter anderem Spielgeräte für Fernseh-Shows wie "Das Sommerhaus der Stars", "Zimmer frei!" oder den "ZDF-Fernsehgarten".

Ein früheres Gewächshaus in Lich ist sein Versuchslabor. Dort hat er viel Platz, um auch mit größeren Gruppen Spiele mit Aufbau oder längeren Laufwegen zu testen.

Beliebt: Crossover-Spiele

Beim Design achtet er darauf, dass sie schnell zu lernen sind. Denn: Zu schwierige Spiele sorgen nur für peinliche Momente, weiß er. Besonders beliebt sind Crossover aus zwei Sportarten, erklärt er: "Zum Beispiel Billard kombiniert mit Minigolf."

Avci baut oder näht alles selbst - nichts ist hier von der Stange. Dafür hat er ein großes Lager und viel handwerkliches Geschick. Da muss dann auch mal ein Doppel-T-Shirt genäht, eine riesige Kaffeemühle entworfen oder ein Minigolf-Billard-Tisch zusammengeschraubt werden. "Das sind tolle Facetten unserer Arbeit als Spieleentwickler", sagt er.

Spiel-Ziel Konflikt oder Kooperation?

Das schwierigste ist für ihn oft die Vorarbeit, die sich mitunter über Wochen hinzieht und viele Skizzen erfordert. Avci arbeitet projektbezogen und muss die Anforderungen seiner Auftraggeber beachten: Wie hoch ist das Budget? Spielen Prominente oder Nicht-Prominente, brauchen sie Kostüme? Soll das Spiel auf Konflikt oder Kooperation ausgelegt sein?

Inzwischen arbeitet Avci nicht mehr nur fürs Fernsehen: Mit seinem Unternehmen hat er zwei Escape Rooms gebaut, einen in Frankfurt und einen in Gießen. Außerdem ersinnt er Ideen für Projekt-Spiele für Unternehmen.

"Als Kind Spiele selbst entwickelt"

Spielen und Leute zum Spielen bringen - das macht Avci seitdem er klein ist. "Ich komme aus einer Gastarbeiterfamilie", erzählt er. "Wir sind fünf Kinder und auf engem Raum groß geworden. Spielsachen hatten wir kaum. Deswegen habe ich die meisten meiner Spiele einfach selbst entwickelt."

Daraus sei eine Leidenschaft geworden. "Ein bisschen Talent habe ich scheinbar auch", ergänzt er augenzwinkernd. Dass er daraus seinen Beruf machen konnte, sei das Beste, was ihm passieren konnte.

Erfinder mit moralischen Grenzen

Ganz gerade war der Weg dahin aber nicht: Nach seinem Hauptschulabschluss machte er eine Ausbildung zum Textilveredler in Hungen. "Aber der Beruf war nichts für mich", sagt er. Er zog nach Köln und studierte einige Semester Germanistik und Geografie. Über einen Bekannten kamen erste Kontakte zum Fernsehen zustande. Inzwischen hat er sich etabliert.

Jeden Wunsch erfüllt Avci übrigens nicht - es gebe moralische Grenzen: "Bei einem Spiel sollte ein 70-jähriger Mann an den Füßen aufgehängt werden - da haben wir gesagt: Das geht zu weit."

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