Es ist zu heiß für Ausflüge und Besichtigungen? Von wegen! Wir haben coole Kultur-Orte in Hessen gefunden, die nicht nur Abkühlung, sondern auch skurrile Geschichten versprechen.

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Kultur-Orte in Hessen, die ersehnte Erfrischung bringen

Das historische Klärwerk in Frankfurt-Niederrad
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Draußen sind es 30 Grad und mehr, deshalb bieten wir das krasse Kontrastprogramm: Historisches, Abenteuerliches, Besonderes und Kulturelles bei Temperaturen zwischen 8 und 15 Grad - und das in allen Teilen von Hessen.

Die Grube Christiane in Nordhessen

Eine lebensgroße Puppe mit Schubkarre in einem Bergwerk-Tunnel.

Wer bei all dem Schwitzen mal für eine Weile deutlich runterkühlen möchte, wird zum Beispiel in Nordhessen fündig. Die Grube Christiane bei Diemelsee-Adorf (Waldeck-Frankenberg) ist ein altes Bergwerk, in dem 800 Jahre lang Roteisenerz abgebaut wurde. Dieses Erz wird nicht nur zur Eisengewinnung, sondern auch als Poliermittel, zur Herstellung von Spiegeln oder auch als Schmuckstein genutzt. In Adorf wurde es bis 1917 und dann nochmal ab den dreißiger Jahren bis 1963 abgebaut.

Das Besondere an diesem Bergwerk, verrät der Vorsitzende des Knappenvereins, Fabian Fischer, ist, dass in den Stollen immer frische Luft vorhanden ist. Viele Stollen sind auch ungewöhnlich hoch, etwa 1,80 Meter. Zwar seien die Menschen damals nicht so groß gewesen, für Ponys sei das Bergwerk aber entsprechend weit ausgebaut worden, so Fischer. Pferde durften also früher ins Bergwerk, Frauen aber nicht: "Das war der Aberglaube. Man vermutete, dass sie durch ihre Reize die Männer ablenken könnten bei der gefährlichen Arbeit."

Heute darf sich dagegen jede und jeder durch das 1,6 Kilometer lange Bergwerk führen lassen. Und das bei einer erfrischenden und konstanten Temperatur von neun Grad.

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Öffnungszeiten: montags, mittwochs und samstags von 13 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr. Die letzte Führung ist jeweils um 15.30 Uhr. Es sind auch Sonderführungen möglich.
Eintritt: zwischen 5 und 9 Euro
Anmeldung: bei der Tourist-Information Diemelsee

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Die Darmstädter Unterwelt in Südhessen

Eingangstor aus Stahl in die Unterwelt von Darmstadt.

Die Darmstädter Unterwelt beginnt gleich unterhalb der Mathildenhöhe, genauer gesagt unter einem Biergarten. Dort gibt es neben Kanälen aus dem 17. Jahrhundert auch ein ausgetüfteltes Tunnelsystem. Das haben mehrere Brauereien im 19. Jahrhundert in den Granitfelsen gehauen, um dort ihre riesigen Bierfässer lagern zu können. Ungefähr 100 Kellerräume sind das und es herrscht hier sommers wie winters eine Temperatur um die acht Grad. Ideal für Bier - und heute auch für überhitzte Menschen während einer Führung durch die Unterwelt.

Nur ab und zu, für die Nachgärung, musste es in den Kellern sogar noch kälter sein. Deshalb haben die Darmstädter Brauer zusätzlich einen speziellen kuppelförmigen Raum gegraben, den sogenannten Kühldom, weiß der Architekt und Unterwelt-Führer Nikolaus Heiss. "Der diente dazu, dass hier richtiges Eis gelagert wurde, das im Winter vom Darmstädter Badesee Woog kam." Die Darmstädter Unterwelt war außerdem während des zweiten Weltkriegs Zufluchtsort, wovon es ebenfalls noch heute Spuren zu entdecken gibt.

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Öffnungszeiten: Führungen können individuell mit Niels Springer vereinbart werden.
Eintritt: richtet sich nach Dauer der Tour und Gruppengröße
Anmeldung: per Email an katakomben-Darmstadt@web.de 

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Die Dillenburger Kasematten in Westhessen

Blick in einen Raum mit Steingemäuer in einer ehemaligen Verteidigungsanlage.

Die Dillenburger Kasematten sind die zweitgrößte Verteidigungsanlage in Westeuropa. Ursprünglich waren sie im Burgwall des Schlosses integriert, aber als dieses im siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) zerstört wurde, rutschten die Kasematten in Dillenburg (Lahn-Dill) unter die Erde. Und deshalb herrschen hier auch konstant kühle acht Grad, was die Kasematten zu einem perfekten Ausflugsziel an heißen Tagen macht.

Heute noch beeindrucken die riesigen Gewölbe, Torbögen und Schließfächer, in denen über 2000 Soldaten unterkamen und Kutschen durchfuhren, erzählt Theresa Fetz-Helfert vom Tourismusbüro Dillenburg. Besonderes Highlight: die Löwengrube. "Damals wurden dort die Löwen gehalten, die die Frauen von Wilhelm von Oranien geschenkt bekommen haben", so Fetz-Helfert. Gut zu wissen: Besuchende sollten gut zu Fuß sein, um sich in der 45-minütigen Führung auf die unterirdische Geschichte von Dillenburg einlassen zu können.

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Öffnungszeiten: samstags und sonntags jeweils um 15 Uhr und täglich während der hessischen Schulferien
Eintritt: zwischen 2 und 4 Euro, eine Familienkarte kostet 11 Euro
Anmeldung: bei der Tourist-Information Dillenburg

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Die Teufelshöhle Steinau in Osthessen

Der Blick aus einer Höhle auf ein Loch, durch das Sonnenlicht einfällt

Die Teufelshöhle in Steinau an der Straße (Main-Kinzig) ist zwar die kleinste der drei begehbaren Tropfsteinhöhlen in Hessen, aber das könnte sich noch ändern, betont Höhlenmanager Gordon Ulrich. Sie sei nämlich eine Karst-Höhle, also aus Muschelkalk. Und das kohlensäure-haltige Wasser, das mit dem Regen reinkomme, löse im Laufe der Jahrtausende immer mehr Höhlen-Teile auf, sodass die Höhle nach und nach größer werde. Noch am Wachsen sind auch die Stalagmiten, Stalaktiten und sogar zusammengewachsene Stalagnate, die die Tropfsteinhöhle zu bieten hat. Denn sie sei zwar zweieinhalb Millionen Jahre alt, "aber geologisch noch ein Teenager", sagt Gordon Ulrich.

In etwa 40 Minuten führen Ulrich und seine Kollegen vom Gewerbe- und Verkehrsverein durch eine fantastisch anmutende, völlig andere Welt. In Räume, die großer Dom oder Teufelskammer heißen, Fledermäuse beherbergen und in denen durchschnittlich angenehme acht Grad und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. "Wer Probleme hat mit der Atmung, der kann sich eine schöne Erleichterung verschaffen." Und: Auch Menschen mit Rollstuhl können die Höhle besuchen.

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Öffnungszeiten: freitags, samstags und sonntags, jeweils von 10 bis 17 Uhr sowie nach Absprache
Eintritt: für Kinder bis 5 Jahre kostenfrei, Kinder ab 5 Jahre zahlen 4 Euro Eintritt, Erwachsene 5 Euro
Anmeldung: beim Verkehrsbüro Steinau

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Das historische Klärwerk im Rhein-Main-Gebiet

Das Becken und das Gemäuer des historischen Klärwerks.

Das historische Klärwerk in Niederrad bei Frankfurt (Rhein-Main) ist ebenfalls ein spannender kühler Kultur-Ort. Hier herrschen zwischen zehn und 15 Grad - aber das ist noch nicht das Coolste, erklärt Andreas Hickmann von der Stadtentwässerung Frankfurt: "Das Besondere an dieser Anlage ist, dass es die Älteste auf dem europäischen Festland ist." Denn erstmals wurde 1887 das Abwasser der 140.000 Einwohner nicht mehr auf dem Feld ausgebracht, sondern in eine damals revolutionäre Anlage gepackt. Und die ist heute ein kulturelles Kleinod: Ein wunderschönes unterirdisches Gewölbe, mit Jugendstil-Bildern und -Elementen dekoriert und gemauerten Kanälen.

Die Klärbecken und die Technik von damals sind noch zu sehen, Fototafeln an den Wänden zeigen, wie Arbeiter damals von Hand das Wasser gesäubert haben. Bei Bedarf kann übrigens auch die heutige Kläranlage als Kontrast besichtigt werden, die immerhin auf 1,4 Millionen Menschen ausgelegt ist.

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Öffnungszeiten: nach Absprache
Eintritt: kostenlos
Anmeldung: bei der Stadtwässerung Frankfurt

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