Feuerwerk hinter einer Bühne, im Vordergrund eine große Menge Publikum von hinten, bei Nacht fotografiert

Der World Club Dome feiert Zehnjähriges: erwartet wird die DJ-Weltelite, aber auch Pop und Deutschrap finden Platz im Frankfurter Stadion. Was diese riesige Club-Party noch kann, erzählt der Veranstalter im Interview.

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World Club Dome startet am Freitag

hs 09.06.2023
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Der nach eigenen Angaben größte Club der Welt taucht vom 9. bis 11. Juni ab und feiert im Frankfurter Waldstadion unter dem Motto "Atlantis" drei Tage lang eine Riesenparty mit 250 Acts und DJs. Was Techno, Hip-Hop oder Hardstyle mit Wissenschaft zu tun haben und warum es so wichtig ist, alle Clubmusic-Stile zu vereinen, erzählt der Veranstalter Bernd Breiter im hessenschau.de-Interview.

hessenschau.de: Der World Club Dome feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Haben Sie erwartet, dass es so lange gehen wird?

Bernd Breiter: Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass wir irgendwann mal so lange dabei sind und sich das in diesen Ausmaßen bewegt - ich weiß gar nicht, was ich gesagt hätte. Aber ich war damals so verrückt, das anzufangen und wusste klar, wo ich hin will. Dass das wirklich so gekommen ist, ist fantastisch.

hessenschau.de: Sie waren mit dem WCD symbolisch schon im Weltall, im Flugzeug, auf einem Kreuzfahrtschiff. Nun lautet das Motto "Atlantis". Was ist dieses Jahr geplant?

Breiter: Wir haben festgestellt, dass wir über die Musik sehr vielen Menschen auf sehr einfache Weise ein Verständnis für komplexe Themen liefern können, etwa aus der Wissenschaft. Als damals der ESA-Astronaut Matthias Maurer auf der Bühne stand und erklärt hat, warum die Weltraumwissenschaft so wichtig für die Menschheit ist, kam das total gut an. Bei der Atlantis-Edition geht es um Menschheit, versunkene Städte, Weltmeere … vielleicht können wir da auch für uns was draus lernen.

Bernd Breiter, CEO World Club Dome

hessenschau.de: Wie wollen Sie diese Inhalte transportieren? Die DJs spielen Musik, das Publikum tanzt…

Breiter: Wir wollen ja nicht nur feiern, sondern auch den Schlüssel über das Entertainment nutzen, um eine Message zu verbreiten: Etwa zum Stichwort Nachhaltigkeit oder Verschmutzung der Meere. Matthias Maurer ist wieder dabei und die Direktorin vom Alfred Wegener-Institut, Antje Boetius. Von ihr haben wir unglaublich tolles Material aus den Weltmeeren und der Tiefsee bekommen.

Am Samstagnachmittag haben wir ein Panel, bei dem Wissenschaftler, Menschen aus der Wirtschaft und Politik auf Influencer und Künstler treffen und zu diesen Themen eine Podiumsdiskussion machen. Influencer mit hoher Reichweite als Sprachrohr der jungen Erwachsenen werden Fragen stellen.

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Anvee auf dem WCD: Was können wir von eurem Set erwarten?

DJ Duo ANVEE eröffnet den WORLD CLUB DOME 2023
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hessenschau.de: Stichwort Nachhaltigkeit - welches Konzept hat der WCD diesbezüglich?

Breiter: Wir brauchen natürlich zum Beispiel Strom für unsere Anlagen. Aber es geht um viele Dinge, wie etwa darum, keine Strohhalme oder ein komplett veganes Konzept bei den Pool-Sessions anzubieten. Wir wollen den Leuten nichts wegnehmen, ihre Handys oder so, aber ihnen sagen, wenn wir etwas nutzen, wollen wir es gewissenhaft nutzen.

hessenschau.de: Es soll sehr warm werden, am Samstag bis 32 Grad. Können die Gäste ihre Trinkflaschen mitbringen und kostenlos Wasser auf dem Gelände bekommen, wie es viele Festivals schon anbieten?

Breiter: Kostenloses Wasser ist so nicht vorgesehen. Aber wir haben natürlich, gerade wenn jetzt auch die Temperaturen steigen, immer genügend Wasser vorrätig und auch genügend Sanitäter, für Leute, die Probleme mit dem Kreislauf oder so bekommen.

hessenschau.de: Welche Künstler kommen zum Zehnjährigen auf die Bühnen?

Breiter: Viele! Das sind 250 Artists auf 25 Bühnen. Wir sind sehr stolz, dass die Weltelite nach Frankfurt kommt. David Guetta, Boris Brechja, Felix Jaehn, Scooter, Steve Aoki etwa oder ein Marshmello, der in Frankfurt sein einziges Europakonzert spielt.

Diese Megastars bekommen am Tag 20 bis 30 Anfragen. Dass die alle sich dann die Zeit nehmen und an diesem Wochenende nach Frankfurt kommen, das ist schon unglaublich. Unsere Vision ist: Wir wollen unterschiedliche Genres und Generationen verbinden. Da wird auch ein Haftbefehl dabei sein, Deutschrap, aber eben auch Hardstyle, Techno oder House, EDM oder kommerzieller Pop mit Robin Schulz.

hessenschau.de: Wie wichtig ist ihnen ein diverses Set-Up, kommen weibliche, männliche und diverse Künstlerinnen und Künstler gleichermaßen zum Zuge?

Breiter: Für mich stellt sich diese Frage gar nicht: Bist Du jetzt so, oder so? Es sind 250 Acts da, alle sind auf ihrem Gebiet sensationell. Wir gehören alle zusammen, wir feiern alle. Clubmusik ist entstanden als offener, toleranter Schmelztiegel und so ist das auch beim World Club Dome. Wie hoch der Frauenanteil auf der Bühne ist, kann ich nicht sagen.

hessenschau.de: Was hat sich über die Jahre verändert? Ist der WCD stetig gewachsen? 2018 vor Corona war die Veranstaltung gigantisch groß…

Breiter: Wir sind jetzt noch etwas größer. Es kommen aus 86 Ländern Leute nach Frankfurt. Zeitweise lief der Ticketverkauf schleppend, es gab besorgniserregende Tage, an denen die Leute keine Tickets gekauft haben. Für uns als Familienunternehmen ist das natürlich schwierig. Aber in den letzten Wochen hat es stark angezogen und jetzt sind wir wieder so gut wie ausverkauft.

Wir haben im vergangenen Jahr auch gespielt, obwohl damals nicht sicher war, ob wieder alles abgesagt werden muss. Aber wir wollten für die Leute da sein und das bekommen wir jetzt zurück. Andere Veranstaltungen sich nicht so gut gefragt, das Geld ist ja bei den Leuten nicht mehr geworden und es gibt ein Überangebot an Veranstaltungen derzeit. Es findet eine große Selektion statt. Aber der World Club Dome funktioniert.

hessenschau.de: Was macht den WCD anders als andere Festivals?

Breiter: Der WCD ist in einer Stadt. Und Clubmusic ist ja in den Großstädten dieser Welt entstanden, allen voran Berlin, Frankfurt, Detroit und Chicago. Es gibt tolle Festivals auf dem Land draußen, an Seen, in Prärien, aber wir wollten in der Stadt sein und auch die ganze Infrastruktur einer Stadt nutzen – wie etwa den Nahverkehr, mit dem alle bequem anreisen können.

Es gibt 45.000 Hotelbetten in Frankfurt, niemand, der nicht will, muss im Zelt übernachten. Frankfurt ist in Europa extrem zentral und hat einen großen Flughafen. Das Gelände ist wunderschön, mitten in der Stadt und doch im Grünen. Und es gibt das Stadionbad für die Poolsessions. Hier kommen viele Komponenten in ihrer Einzigartigkeit zusammen.

hessenschau.de: Elektronische Musik hat einen hohen Stellenwert in Frankfurt. Wie wichtig ist der WCD im Hinblick auf die Kulturszene in Hessen? Welche regionalen Künstler haben Sie im Lineup?

Breiter: Sehr viele, wir haben ja auch mit vielen regionalen Veranstaltern Kooperationen und Bühnen. Am Sonntag gibt es die "Night-Knights", wo wir alle Frankfurter Veranstalter eingeladen haben, um einen großen Dialog zu eröffnen, wir kennen uns ja auch untereinander alle.

Aber mir ist wichtig, dass alle erkennen: Wir haben hier die credibilsten Techno-Acts, wir haben aber auch die Mainstream-Acts hier. Der World Club Dome steht eben nicht für eine Farbe, für ein Genre, sondern für die Gesamtheit. Und den Künstlern macht das auch Spaß, an einem solchen Event teilzuhaben.

hessenschau.de: Was wünschen Sie sich persönlich für das Wochenende?

Breiter: Alles fein für mich. Der Wettergott hat gesagt, er spielt mit. Und "God is a DJ", wie schon Faithless gesagt haben. Es wird ein sagenhaftes Wochenende und ich gehe natürlich selbst hin. Erstens trage ich als Veranstalter von A bis Z die Verantwortung. Und persönlich es ist mein Herzblut und ich genieße diese vielen Menschen, die da miteinander feiern. Das lasse ich mir nicht entgehen.

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World Club Dome in Zahlen

120 Sattelschlepper liefern die Technik ins Frankfurter Stadion. 9.000 Quadratmeter Bühnenfläche und 2.200 Quadratmeter LED-Fläche werden aufgebaut.

50 Kilometer Kabel ziehen sich durch den Bereich der Hauptbühne. Weitere 48 Kilometer Kabel werden für die Stromversorgung des gesamten Stadionareals verlegt. Insgesamt wurden 1.498 Stromanschlüsse installiert.

Rund 2.500 Scheinwerfer erleuchten das Areal, 1.800.000 Watt Musikleistung beschallen den Hauptbereich. Insgesamt werden 2.800.000 Watt Musikleistung das ganze Frankfurter Stadionareal beschallen.

2,5 Tonnen Special Effects werden aufgebaut, darunter 40 Flammensäulen, eine 150 Meter lange Feuerwand sowie 300 Kilo Konfetti und Luftschlangen.

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