Hanau-Doku und Serie über Kinder in Corona-Krise Zwei hr-Produktionen mit Grimme-Preis ausgezeichnet
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Grimme-Preis für zwei hr-Produktionen

Der diesjährige Grimme-Preis geht auch an zwei Produktionen des Hessischen Rundfunks. Ausgezeichnet werden die Dokumentation "Hanau - Eine Nacht und ihre Folgen" und eine Serie über die Belastung von Kindern während der Corona-Pandemie.
Es ist der renommierteste deutsche Medienpreis - und er geht in diesem Jahr auch an zwei TV-Produktionen des Hessischen Rundfunks. Das teilte die Grimme-Jury am Dienstag in Essen mit. Sie gab insgesamt 19 Preise und Ehrungen bekannt.
Prämiert wird zum einen die hr-Dokumentation "Hanau - Eine Nacht und ihre Folgen" von Filmemacher Marcin Wierzchowski. Sie entstand zum ersten Jahrestag des rassistischen Attentats vom Februar 2020 und zeichne, so die Jury, die Geschehnisse sowie die Folgen für Opfer und Hinterbliebene nach.

Hanau-Doku: Gegen die rassistische Logik des Täters
Der Mörder von Hanau kam aus der Nachbarschaft: Er erschoss neun junge Menschen aus rassistischen Motiven.
Überlebende und Angehörige berichten in der Dokumentation, wie sie die Tatnacht und die Monate danach erlebt haben und wie sie sich gegen die Logik des Täters wehren, der sie zu Fremden in ihrer eigenen Heimat machen wollte. Sie kämpfen um das Andenken der Opfer und um die Aufklärung des Geschehenen. Die Dokumentation gewann in der Kategorie Information und Kultur.
ARD-Mediathek
Die Dokumentation "Hanau - Eine Nacht und ihre Folgen" ist online hier in der ARD Mediathek zu sehen (Länge: 47 Min.).
Ende der weiteren InformationenSpezialpreis für Serie über Kinder in Corona-Krise
Einen Spezialpreis in der Kategorie "Kinder & Jugend" bekommen Christine Rütten und Petra Boberg für das Sendekonzept der hr-Dokuserie "Am Limit?! Jetzt reden WIR!".
Darin erzählen Schülerinnen und Schüler wie es ihnen während Homeschooling, Hybridunterricht und mit sozialer Distanz geht und welche Rolle Eltern und Lehrer für sie in der Pandemie spielen: nah, authentisch und emotional im Selfie-Modus.

"Schülerinnen und Schüler haben uns gespiegelt, dass sie einfach nicht gehört werden, dass sie zu wenig gefragt werden: 'Wie geht es euch eigentlich?'", sagte Boberg über ihre Motivation, die Serie zu produzieren.
Die Jury würdigt "Am Limit?! Jetzt reden WIR!", weil sie Kinder und Jugendliche in den Vordergrund stelle und sie selbst von ihren persönlichen Erfahrungen und Einschränkungen in der Corona-Pandemie berichten lasse.
ARD-Mediathek
Die Doku-Serie "Am Limit?! - Jetzt reden WIR" ist online hier in der ARD Mediathek zu sehen (6 Folgen, je 14-20 Min.)
Ende der weiteren Informationenhr-Programmdirektorin: "Betroffene bekommen eine Stimme"
hr-Programmdirektorin Gabriele Holzner gratulierte: "Diese beiden Auszeichnungen freuen mich ganz besonders, weil es hier um medienübergreifende Projekte zu besonders relevanten gesellschaftlichen Themen geht, bei denen die Betroffenen eine Stimme bekommen, und nicht nur über sie geredet wird: die Opfer und Hinterbliebenen von Hanau und die Schülerinnen und Schüler während der Pandemie."
Die Grimme-Preise werden am 26. August im Theater Marl (Nordrhein-Westfalen) bei einer Gala übergeben. Sie gelten als Deutschlands begehrteste Trophäe für Qualitätsfernsehen. Ein Preisgeld gibt es nicht.
Aus mehr als 760 Einreichungen hatte das Grimme-Institut 74 Beiträge für den Preis nominiert. Die Auszeichnung wird seit 1964 jährlich verliehen.