Feuerwehrleute bei einem Einsatz in einem Chemiebetrieb, wo aus einem Leck in einer Leitung Flüssiggas austrat

Noch immer entweicht im Hadamarer Stadtteil Niederzeuzheim Propangas. Der Frankfurter Chemie-Professor Arnim Lühken erklärt, warum schon Haare-Reiben oder das Laufen mit einer Gummisohle über dem Boden eine Explosion auslösen könnte.

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Sperrzone in Hadamar wird ausgeweitet

hs
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Nach einer Verpuffung und dem Einsturz eines Einfamilienhauses mit einem Schwerverletzten ist noch kein Ende des Einsatzes rund um einen lecken Propangas-Tank in Hadamar (Limburg-Weilburg) absehbar. Der Gemütszustand der Anwohner bewegt sich irgendwo zwischen Warten, Angst und Zuversicht. Wie hoch ist die Gefahr, dass es zu weiteren Explosionen kommt?

Arnim Lühken kann das einschätzen. Er ist Professor für Didaktik an der Frankfurter Universität und Studiendekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie.

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Gasleck in Hadamar: Die Sperrzone aus der Vogelperspektive

Luftaufnahme des Gashandelsunternehmens in Hadamar-Niederzeuzheim, bei dem es zu einem Austritt von Propangas kommt.
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hessenschau.de: Herr Professor Lühken, was passiert eigentlich, wenn Propangas an die Luft gelangt?

Arnim Lühken: Propangas ist ein Kohlenwasserstoff, der sich gut verbrennen lässt. Das reine Propangas brennt dann in einer leuchtenden Flamme ab. Wenn Propangas sich aber mit Luft mischt, dann bekommen wir eine explosive Mischung.

hessenschau.de: Wann genau kommt es zu einer Explosion?

Lühken: Es könnte zu einer Explosion kommen, wenn eine größere Menge Propangas entweicht, sich mit der Luft mischt und dann eine Zündquelle da ist. Wenn es wirklich anfängt zu brennen, wird der Einsatz richtig riskant, weil dann eine große Wärmemenge freigesetzt wird.

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Pressekonferenz in Hadamar: Die wichtigsten Aussagen

Blick in Raum der Pressekonferenz: Menschen an Tischen
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hessenschau.de: Was für Zündquellen könnten eine solche Explosion auslösen?

Lühken: Schon ein Funke könnte ausreichen. Das könnte schon passieren, wenn man mit der Gummisohle über den Fußboden streicht. Man kennt das auch vom Haare-Reiben, dann knallt es manchmal so, und wenn man daran fasst, gibt es einen kleinen Schlag. Solch ein elektrischer Entladungsfunken kann schon ausreichen.

hessenschau.de: Würde es dann gleich zu einer Explosion kommen?

Lühken: Nicht unbedingt. Wenn das ausgetretene Propangas in Brand gerät, müsste es nicht sofort zu einer Explosion kommen. Dann kann es auch sein, dass das wie eine Megafackel vor sich hinbrennt. Das kann man ganz gut bei Erdölraffinerien beobachten. Da sieht man manchmal, wie aus einem riesigen Schornstein eine Flamme brennt. Da wird Methangas abgefackelt. Das ist ein ganz ruhiger Prozess.

hessenschau.de: Wann wird es dann problematisch?

Lühken: Problematisch wird es dann, wenn es einen Rückschlag gibt, wenn die Flamme in den Tank zurückschlägt. Wenn die Flamme den ganzen Tank erhitzt, kann er tatsächlich explodieren. Dann würde spontan das ganze Propangas austreten und ein explosionsfähiges Gemisch bilden. Das wäre schon heftig. Wenn so ein Tank mit Propangas explodiert, dann steht da schon ordentlich Energie dahinter. Die Feuerwehr wird deshalb alles tun, damit das Gemisch nicht Feuer fängt.

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