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Grünes Licht für Halloweenfestival in Königstein

Das Monster Frankenstein (l) und Freddy Krueger (Hauptfigur der Nightmare-Filmreihe) kämpfen miteinander

Eines der größten Halloween-Spektakel Deutschlands soll 2024 nun doch auf der Burg Königstein stattfinden. Die Stadtverordneten votierten trotz Kritik für die Austragung - machten dem Veranstalter aber strenge Auflagen.

Im Streit um das Halloween-Festival auf der Burg Königstein ist nach wochenlangen Diskussionen am Donnerstagabend die Entscheidung gefallen: Die Stadtverordneten stimmten mehrheitlich für einen Antrag der Grünen und damit für eine zunächst einmalige Austragung des Events in diesem Jahr, wie die Stadt am Freitagmorgen mitteilte.

Veranstalter soll Fledermäuse schützen

Der Vorvertrag für die Ausrichtung des Festivals im Herbst, den noch der vorherige Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) unterschrieben hatte, soll nun durch einen Hauptvertrag mit dem Veranstalter Halloween Veranstaltungs GmbH ersetzt werden. Dieser bekommt damit die Chance, sich für weitere Halloween-Spektakel in den Folgejahren zu empfehlen.

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Halloween-Spektakel verlässt Burg Frankenstein

Das Gruselspektakel fand seit 1977 auf Burg Frankenstein in Mühltal (Darmstadt-Dieburg) statt. Das Aus als Spielstätte für die erstmals im 13. Jahrhundert erwähnte Burg Frankenstein stand allerdings schon länger fest. Seit Jahren nötige Sanierungen an den alten Mauern und auch beim Restaurantbetrieb sollen nach Auslaufen des Pachtvertrags Ende 2023 umgesetzt werden. Sie sollen bis 2028 dauern.

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Mit dem Vertrag sollen "veränderte Rahmenbedingungen" und damit einige Verpflichtungen für den Veranstalter einhergehen: So soll er unter anderem ein Verkehrskonzept mit Shuttle-Bussen umsetzen und den Müll selbst entsorgen. Außerdem soll er den Schutz der Fledermäuse auf der Burg sichern, die in der kalten Jahreszeit Rückzugsort für die Tiere ist.

Viel Gegenwind im Vorfeld

Der Entscheidung war viel Kritik vorausgegangen: Eine fraktionsübergreifende Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung wollte die Ansiedelung des Festivals verhindern, allen voran die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK). Sie trat dafür ein, den Vorvertrag aufzulösen.

Die Veranstaltung passe nicht zur Kleinstadt Königstein, sei zu groß, zu laut und zu teuer, hatten die Kritiker argumentiert. Das Festival hatte in den Vorjahren immer für jeweils drei Wochen auf Burg Frankenstein in Mühltal (Darmstadt-Dieburg) stattgefunden und mehr als 2.000 Besucherinnen und Besucher pro Abend gezählt.

ALK weiterhin dagegen

Die ALK blieb auch diesmal bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie stimmte in der Stadtverordnetensitzung gegen den Antrag der Grünen. "Für uns hat sich nichts geändert", sagte die ALK-Fraktionsvorsitzende Nada Majchrzak. Es sei zu bezweifeln, dass sich das Konzept überhaupt umsetzen lasse. So gebe es viele offene Fragen, etwa beim Fledermausgutachten.

"Wir befürchten nach wie ein Verkehrschaos", so Majchrzak weiter. Außerdem müsse die Burg dringend saniert werden. Das Beispiel in Mühltal zeige aber, dass der Festivalbetrieb während einer Sanierung nicht möglich sei. Es sei auch zu befürchten, dass die Burgsubstanz durch die Veranstaltung Schaden nimmt.

Vertragsauflösung wäre teuer geworden

Trotz solcher Vorbehalte stimmte die Mehrheit der Stadtverordneten am Ende aber für das Halloween-Spektakel. Denn eine Auflösung des Vorvertrags wäre vermutlich teuer geworden. Das habe eine Rechtsanwältin der Stadt bestätigt, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Bärbel Römer-Seel dem hr. Eine solche Vertragsstrafe hätte vermutlich im fünfstelligen Bereich gelegen.

Römer-Seel ist jedenfalls froh über die vorläufige Entwicklung. "Wir waren immer für diese Veranstaltung", sagte sie. Neben der Vermeidung der Konventionalstrafe sieht die Grünen-Politikerin in der Ausrichtung eine Chance, jüngeren Leuten ein Angebot zu machen und die Burg als Veranstaltungsort wieder mehr zu beleben. Auch Geschäftsleute der Stadt würden profitieren, ist Römer-Seel überzeugt.

Veranstalter glücklich über Planungssicherheit

Glücklich ist auch Veranstalter Ralph Eberhardt. "Ich bin froh, dass endlich eine Entscheidung getroffen wurde", sagte er. Nach immer wieder neuen Beratungen und Verschiebungen gebe es nunmehr Planungssicherheit. "Wir müssen ja auch irgendwann mit den Ticketverkäufen beginnen."

Die Auflagen sieht Eberhardt entspannt. "Um die Säuberung von Wegen und Parkflächen haben wir uns schon immer gekümmert." Auch das Ordnungspersonal habe die Veranstaltungsgesellschaft stets besorgt. Neu sei das Thema Verkehr, so Eberhardt. Hier werde man mit den Behörden baldmöglichst Gespräche führen.

Geklärt werden müsse etwa, wo Park-and-Ride-Parkplätze zur Verfügung stünden, von denen aus die Shuttle-Busse die Besucher zum Festival bringen. Im Gespräch sei man zum Beispiel mit dem Opel-Zoo, der ja abends geschlossen sei. Auch Firmen seien bereits wegen einer möglichen Nutzung ihrer Parkplätze angefragt.

"In Auseinandersetzung viel gelernt"

"Ich sehe derzeit keine unlösbaren Aufgaben", sagte Eberhardt. Auch der Schutz der Fledermäuse lasse sich gewährleisten. Man werde sich die Situation vor Ort unter Einbeziehung von Gutachtern genau anschauen. Der Festivalmacher sieht in den Auflagen eine Herausforderung, der er sich gerne stelle. "Wir haben in der kritischen Auseinandersetzung der letzten Zeit viel gelernt."

Die Gegebenheiten seien in Königstein andere als in Mühltal. Das habe aber auch Vorteile. "70 bis 80 Prozent unserer Besucher kommen aus der Region." Außerdem gebe es im Umkreis der Taunusstadt eine gute Infrastruktur, was etwa Hotels oder die Gastronomie betrifft. "Ich denke, die Vorteile wiegen die Nachteile des Umzugs auf."

Am Ende wird ausgewertet

Der neue Vertrag soll am 2. Mai dem Haupt- und Finanzausschuss und danach der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden. Stimmen diese zu, steht einer Unterzeichnung nach jetzigem Stand nichts im Weg. Nach einer Auswertung Ende des Jahres soll Anfang 2025 dann beschlossen werden, ob das Festival auch in Zukunft auf der Burg Königstein stattfinden kann.

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