Israel-Flagge an Fahnenmast neben weiterem Fahnenmast mit Ukraine-Flagge.

Binnen weniger Tage sind am Hanauer Marktplatz zwei israelische Flaggen heruntergerissen und teils zerstört worden. In beiden Fällen konnte die Polizei nun Tatverdächtige ermitteln.

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Antisemitismus-Beauftragter Felix Klein: "Judenhass auf einem seit Jahrzehnten nicht dagewesenem Niveau"

Felix Klein
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Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Hanau am Dientag mitteilten, handelt es sich um einen 18-Jährigen und einen 20 Jahre alten Mann. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 18-Jährigen am Morgen seien verschiedene Beweismittel sichergestellt worden, die den Tatverdacht erhärtet hätten.

Der 18-Jährige soll am 22. Oktober mit einem anderen Mann die Flagge am Marktplatz entwendet, augenscheinlich auf diese uriniert und anschließend angezündet haben. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) stellte daraufhin Strafanzeige.

Die Auswertung eines in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Videos habe den Tathergang gezeigt, teilten die Ermittler mit. Daraufhin konnte der Verdächtige ermittelt werden.

Flagge erneut entwendet

Die Stadt Hanau hatte nach dem Vorfall erneut eine israelische Fahne am Marktplatz aufhängen lassen. Diese wurde den Angaben zufolge am vergangenen Sonntagmorgen abermals heruntergerissen und entwendet.

Bei einer sofort eingeleiteten Fahndung sei ein angetrunkener 20-jähriger Verdächtiger angetroffen und zunächst vorläufig festgenommen worden. Die entwendete Flagge wurde in einem Abfallbehälter entdeckt. Die Ermittlungen zu den beiden Vorfällen dauern den Angaben zufolge an.

Vermehrt Vorfälle seit Hamas-Angriff

Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel vor einem Monat hat die Polizei in Hessen insgesamt 380 Straftaten im Zusammenhang mit dem Krieg registriert. Bei einem Großteil handele es sich um Hasspostings, teilte das hessische Innenministerium in Wiesbaden mit. "Nur eine vergleichsweise geringe Anzahl waren Gewaltdelikte wie Körperverletzungs- und Widerstandsdelikte." Angaben dazu, wie viele der Straftaten als antisemitisch motiviert bewertet werden, seien noch nicht möglich.

Die im Innenministerium eingerichtete Meldestelle "Hessen gegen Hetze" verzeichnete seit den Terrorangriffen auf Israel im Vergleich zu den Vormonaten eine Zunahme von Meldungen mit antisemitischen Inhalten um das Vierfache. Demnach gab es seither 350 entsprechende Meldungen im Vergleich zu sonst etwa 80 pro Monat.

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