Eine graue Sirene auf einem Dach.

Handys bimmeln, Apps pushen, Sirenen dröhnen: Zum bundesweiten Warntag werden am Donnerstag Katastrophenschutz-Systeme getestet. Wieder einmal - beim letzten Mal ging die Übung gründlich schief.

An diesem Donnerstag wollen Bund und Länder ihr Frühwarnsystem testen. Auch in Hessen sollen um 11 Uhr alle Kanäle genutzt werden, um die Bevölkerung - testweise - vor einem möglichen Notfall oder einer Katastrophe zu warnen. Die Behörden erhoffen sich dadurch, mögliche Schwachstellen in den Abläufen der Warnung aufzuspüren.

Erstmals Warnung per SMS aufs Handy

Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilte, soll erstmalig eine Probemeldung auf dem neuen Warnkanal Cell Broadcast ausgegeben werden. Dabei erhalten alle Handynutzer, die sich zum Warn-Zeitpunkt im Bereich einer Funkzelle aufhalten, eine SMS.

Anders als bei den Warn-Apps Nina, Katwarn oder HessenWARN können so auch Menschen erreicht werden, die kein Smartphone nutzen oder die Warn-Apps nicht installiert haben. Getestet werden sollen aber auch andere Warnkanäle: Neben den Apps sind das Anzeigetafeln, Radio und Fernsehen sowie die Sirenen in den Gemeinden. Auch Lautsprecherdurchsagen sind möglich. Die Teilnahme am bundesweiten Warntag sei allerdings freiwillig, bekräftigt das BBK. Informationen, dass hessische Kommunen auf eine Teilnahme verzichten wollen, lägen dem Innenministerium nicht vor, heißt es dort auf Nachfrage.

Nach Flutkatastrophe 2021 soll Warnsystem verbessert werden

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Warntag in Hessen

hessenschau vom 07.12.2022
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Nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vor einem Jahr, bei der rund 190 Menschen ums Leben kamen, kündigte die Bundesregierung ein neues Programm zum Bevölkerungsschutz an. Es hatte auch an verspäteter oder nicht erfolgter Warnung gelegen, dass Menschen gestorben waren.

Nach Aussage von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen vier Leitlinien gelten: Es gehe darum, besser vorbereitet zu sein, früher warnen zu können, im Krisenfall effizienter zu handeln und nach den Krisen den Wiederaufbau gemeinsam anzugehen. Die Innenministerin möchte daher, dass ab 2023 jedes Jahr ein Warntag stattfinden soll.

Sirenen oft nicht digital - Heultöne daher missverständlich

Konkret heißt das: Ab 11 Uhr an diesem Donnerstag bimmelt, heult, dröhnt oder blinkt es für diesen Probealarm. 100 Sirenen sind es alleine im Landkreis Offenbach.

Im Vogelsbergkreis sollen laut Kreisbrandinspektor Sven Holland ebenfalls alle Sirenen ertönen. Aufgrund der großen Anzahl von über 200 Sirenen würden diese aber technisch bedingt nicht zeitgleich um 11 Uhr ausgelöst. "Bis alle Sirenen angesteuert werden, kann es voraussichtlich etwa 30 Minuten dauern", sagt der Kreisbrandinspektor.

Der Warnton könnte vielerorts aber anders klingen als erwartet: Der Großteil der Sirenen sei noch nicht auf digitale Steuertechnik umgerüstet, erklärt Holland. So könne man statt des auf- und abschwellenden Heultons (bedeutet: "Warnung der Bevölkerung") oft nur einen einminütigen Heulton mit zwei Unterbrechungen (bedeutet eigentlich: "Feueralarm") hören.

Warntag 2020 verlief nicht erfolgreich

Mit besonderer Spannung wird auf den diesjährigen Warntag auch deshalb geschaut, weil zuletzt einiges schief ging. Beim ersten bundesweiten Warntag nach der Wiedervereinigung am 10. September 2020 kam unter anderem die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an.

Auf dem Display eines Smartphones mit der geöffneten Katastrophenwarnungsapp "NINA" steht die Information "Entwarnung Bundesweiter Warntag 2020 - Probewarnung".

Das Bundesinnenministerium bezeichnete den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen". Der ursprünglich für Herbst 2021 folgende Warntag wurde abgesagt, um mehr Zeit zu haben, sich technisch besser darauf vorbereiten zu können.

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