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Kinderporno-Razzia: Ermittlungen gegen 78 Beschuldigte aus Hessen

Schatten eines schaukelnden Kindes.

Mit Hausdurchsuchungen im gesamten Bundesland ist die Polizei gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und die Verbreitung von Kinderpornografie vorgegangen. Der jüngste Tatverdächtige ist erst 14 Jahre alt.

Im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen hat die hessische Polizei vergangene Woche landesweit 75 Wohnungen durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. Wie das Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag mitteilte, richteten sich die Ermittlungen gegen insgesamt 78 Beschuldigte im Alter von 14 bis 77 Jahren.

Mehr als 2000 Datenträger sichergestellt

Den 74 Männern und vier Frauen werden sexueller Missbrauch von Kindern beziehungsweise Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Die Durchsuchungen fanden nach Angaben des LKA in allen Landkreisen und kreisfreien Städten statt. Insgesamt seien dabei 2.241 Datenträger sichergestellt worden - darunter Smartphones, Computer und USB-Sticks.

Koordiniert wurde der Einsatz von der BAO Fokus (Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von Kindern). In der Ende 2020 ins Leben gerufenen Spezialeinheit werden die polizeilichen Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen gebündelt.

Seit ihrer Gründung hat die BAO nach Angaben des Innenministeriums mehr als 4.400 Hausdurchsuchungen in Hessen durchgeführt - zuletzt Ende März in 104 Wohnungen in fünf Städten und 16 Landkreisen. Insgesamt beschäftigt die BAO rund 300 Ermittler.

Erneut Forderungen nach Vorratsdatenspeicherung

Die erneuten Hausdurchsuchungen nahmen Innenminister Peter Beuth und Justizminister Roman Poseck (beide CDU) zum Anlass, ihre Forderungen nach einer Vorratsdatenspeicherung von IP-Adressen zu erneuern. "Die konsequente Ahndung von schweren Straftaten wie sexuellem Kindesmissbrauch darf nicht daran scheitern, dass Ermittlern wichtige Daten vorenthalten bleiben", wird Beuth in einer Pressemitteilung zitiert.

Den regelmäßig vorgebrachten Forderungen der CDU-Minister widersprechen derweil im Landtag SPD, Linke und FDP. Und auch der Koalitionspartner der Christdemokraten - die Grünen - lehnen eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung ab.

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