Oldtimer-Event zu teuer Rüsselsheim sagt Klassikertreffen wegen zu hoher Sicherheitskosten ab
Das Klassikertreffen in Rüsselsheim fällt in diesem Jahr aus. Die Sicherheitskosten für die Oldtimer-Show seien zu hoch, teilte die Stadt mit - und verwies auf ihr Millionen-Defizit. Auch anderen Kommunen machen die gestiegenen Sicherheitsauflagen zu schaffen.
Oldtimer-Fans müssen in diesem Jahr auf einen Programmpunkt verzichten: Die Stadt Rüsselheim teilte mit, dass das beliebte Klassikertreffen im September ausfallen muss. Grund sind die hohen Sicherheitskosten - und das Millionen-Defizit im städtischen Haushalt. Die Stadt steckt mit einem Minus von rund 95 Millionen Euro in einer finanziellen Krise.
Die gestiegenen Sicherheitsanforderungen und die finanzielle Lage ließen ihm keine Wahl, erklärte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) am Dienstag: "Schweren Herzens habe ich daher in Abstimmung mit dem Projektteam entschieden, das Klassikertreffen abzusagen".
Die Haushaltslage sei "prekär", heißt es in einer Mitteilung, wegen des Rekorddefizits im Haushalt stünden derzeit alle freiwilligen Leistungen auf dem Prüfstand.
Nun soll für das Klassikertreffen ein alternatives Konzept entwickelt werden, das in den kommenden Jahren funktioniert und weniger kostet. Im Jahr 2023 war das Klassikertreffen bereits ausgefallen, damals allerdings aus Naturschutzgründen. Und im Jahr davor wegen der Corona-Pandemie.
Karnevalszug, Blütenfest und "Kinzig Total" abgesagt
Mit dem Geldproblem steht Rüsselsheim nicht alleine da, die gestiegenen Anforderungen an Sicherheitsmaßnahmen bringen derzeit viele Kommunen in Bedrängnis. In Marburg fielen in diesem Jahr beispielsweise der Rosenmontagsumzug und das Kirschblütenfest aus. Die "Zusatzkosten für die erhöhten Sicherheitsauflagen aufgrund der abstrakten Terrorgefahr" ließen sich nicht stemmen, teilte die Stadt mit. Alleine die Miete für Straßenpoller verursache schon enorme Kosten.
Auch das Straßenfest "Kinzig Total" im Main-Kinzig-Kreis fällt in diesem Jahr flach. Die nötigen Kosten, um eine 80 Kilometer lange Strecke für Radler und Skater abzusichern, seien nicht zu stemmen, teilte der Kreis im März mit. Das Land hatte zuletzt Soforthilfen in Aussicht gestellt, um die Absagen von Volksfesten zu vermeiden.
Hunderttausende für Sicherheitspoller
Im Rheingau-Taunus-Kreis hatte der Geisenheimer Bürgermeister Christian Aßmann (parteilos) zuletzt versucht, sich bei den Kosten für Sicherheitsmaßnahmen mit anderen Kommunen zusammenzutun und Zuschüsse beim Land zu beantragen - das scheiterte allerdings. Andere Kommunen sahen darin keinen Vorteil, weil etwa manche Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden. Die Stadt Geisenheim will deshalb auf eigene Kosten 15 mobile Poller anschaffen, was rund 300.000 Euro kostet.