Sechs Taten in Hessen Ermittler schnappen mutmaßliche Geldautomatensprenger
Bei Durchsuchungen in den Niederlanden haben Spezialeinheiten der Polizei fünf mutmaßliche Geldautomatensprenger festgenommen. Auf das Konto der Männer sollen unter anderem sechs Taten in Hessen gehen.
Hessischen und niederländischen Ermittlern ist ein Schlag gegen die Geldautmatensprenger-Szene gelungen. Bei gezielten Durchsuchungsaktionen am Dienstag in mehreren niederländischen Städten konnten insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen werden. Auf das Konto der Männer im Alter zwischen 22 und 33 Jahren sollen neun Sprengungen in Deutschland gehen, allein sechs davon in Hessen.
Neben niederländischen Spezialeinheiten waren auch Beamte der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) vor Ort im Einsatz. Gegen die Festgenommenen wurden europäische Haftbefehle vollstreckt.
Hohen Schaden in Hessen angerichtet
In Hessen sollen die Männer bei versuchten oder vollendeten Sprengungen in Hofheim (3. Januar 2023), Vellmar (16. Juni 2023), Wächtersbach (25. Januar 2024), Groß-Umstadt (25. Februar 2024), Mörfelden-Walldorf (8. März 2024) und Fürth im Odenwald (25. Oktober 2024) beteiligt gewesen sein.
Während die Beute bei den Taten bei insgesamt 400.000 Euro lag, betrug der Sachschaden knapp 1,5 Millionen Euro. Allein in Wächtersbach summierte sich der Schaden bei der Sprengung in einer Bankfiliale auf rund eine Million Euro.
Gefärbte Geldscheine sichergestellt
Die Polizei durchsuchte auch die Wohnungen zweier Logistiker, die sich um Geldautomatensprengungen in Deutschland gekümmert haben sollen. Ein weiterer Beschuldigter soll das Fluchtfahrzeug für eine Sprengung in Frankfurt-Fechenheim entsprechend umgebaut haben. Die mutmaßlichen Haupttäter dieses Falls sind derzeit vom Landgericht Frankfurt unter anderem wegen versuchten Mordes angeklagt.
Im Rahmen der Durchsuchungen wurden laut Staatsanwaltschaft zahlreiche Beweismittel, darunter scharfe Waffen, mit Tinte eingefärbte Banknoten und unbekannte Substanzen, bei denen es sich möglicherweise um Sprengstoff handeln könnte, aufgefunden und sichergestellt. Die Festgenommenen sollen nach Deutschland ausgeliefert werden.
Zahl der Sprengungen gehen zurück
"Die Ermittlungserfolge machen deutlich, dass sich international agierende Tätergruppierungen auch im Ausland nicht der deutschen Strafverfolgung entziehen können", sagte LKA-Präsident Andreas Röhrig in einer Mitteilung. "Unser Ziel bleibt unverändert, organisierte Strukturen zu zerschlagen."
Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Hessen war zuletzt stark rückläufig. Nach einem Höchststand von 61 Fällen im Jahr 2023 waren es im vergangenen Jahr noch 24 Taten. Im laufenden Jahr wurden erst vier Sprengungen registriert.