Eine Schülerin öffnet die Tiktok-App auf ihrem Smartphone. Man sieht ihre Finger und den dunklen Startbildschirm der App.

Sich selbst würgen bis zur Ohnmacht - darum geht es bei der Blackout Challenge auf Tiktok. In Nordhessen ist ein 13-jähriges Mädchen bei einer solchen "Mutprobe" jetzt offenbar ums Leben gekommen. Die Mutter warnt andere Eltern: Passt auf, was eure Kinder auf Social Media machen.

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13-Jährige nach Tiktok-Blackout-Challenge gestorben

hs 23.05.2024
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Im Landkreis Kassel ist eine Schülerin bei einer Blackout Challenge auf Tiktok gestorben. Wie die HNA meldet, hat sich die 13-Jährige in ihrem Zimmer bis zur Bewusstlosigkeit selbst stranguliert und dabei mit dem Handy gefilmt.

Die Familie habe das Mädchen in der Nacht vom 26. auf den 27. April bewusstlos in ihrem Zimmer vorgefunden. Ein herbeigerufener Notarzt habe nur den Tod feststellen können. Auf dem Handy der Jugendlichen seien mehrere Videos gefunden worden, die auf die Blackout Challenge hindeuteten.

Staatsanwaltschaft bestätigt Todesermittlungsverfahren

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel bestätigte am Donnerstag gegenüber dem hr, dass ein 13 Jahre altes Mädchen aus dem Landkreis Kassel Ende April gestorben sei.

Man habe dazu ein Todesermittlungsverfahren geführt, das keine Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben habe. Weitere Angaben - auch zur Todesursache - wollte der Sprecher aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen. 

Mutter: "Passt auf eure Kinder auf"

Im Gespräch mit dem Radiosender FFH warnte die Mutter des Mädchens am Donnerstag eindringlich vor Tiktok. Man sollte immer daran denken, wie gefährlich die Plattform sein könne, sagte sie. Eltern sollten mit ihren Kindern über die Gefahren reden. Der Tod ihrer Tochter Annabell habe eine "riesige Lücke in ihrem Leben hinterlassen" sagte sie gegenüber dem Sender.  

Bereits wenige Tage nach dem Unglück hatte die Mutter einen Beitrag auf Facebook veröffentlicht. Dort schrieb sie, dass ein Tiktok-Trend ihre Tochter dazu gebracht habe, etwas auszuprobieren, was tragisch endete. "Passt auf eure Kinder auf, Social Media macht viel kaputt", schrieb sie.

Tiktok wegen mangelndem Jugendschutz in der Kritik

Bei Tiktok sind mehrere Challenges im Umlauf, zum Teil seit Jahren. Die Plattform des chinesischen Digitalkonzerns Bytedance steht deshalb schon länger in der Kritik. Der Vorwurf: der Konzern sorge nicht ausreichend für den Schutz der häufig minderjährigen Nutzer. Die EU hatte deshalb ein formelles Ermittlungsverfahren gegen TikTok eingeleitet

Bei der Blackout Challenge strangulieren sich Nutzerinnen und Nutzer bis zur Bewusstlosigkeit. Diese "Mutprobe" wird dabei gefilmt und auf Tiktok hochgeladen. Weltweit sind schon mehrere Kinder und Jugendliche an dieser Challenge gestorben.

Unter anderem war ein Junge aus Großbritannien danach ins Koma gefallen und gestorben. Erst kürzlich hatten sich Schüler in Lingen in Niedersachsen auf dem Pausenhof gewürgt. Der Fall aus dem Landkreis Kassel ist offenbar der erste in Hessen. 

Lebensgefährliche Mutproben

Auch wegen der sogenannten Hot-Chip- und Salt-Chip-Challenges war die Plattform in die Kritik geraten. Bei den Mutproben essen Kinder und Jugendliche besonders scharfe oder salzige Chips und filmen sich dabei. Gerade für Jüngere könnten diese Challenges lebensbedrohlich sein, warnten Verbraucherschützer. 

An der Schule der 13-Jährigen herrscht unterdessen große Betroffenheit, Schulleitung und Schülervertretung hatten dies unter anderem in einer Traueranzeige zum Ausdruck gebracht. Auf ihrer Webseite weist die Schule auf die Gefahren solcher Tiktok-Challenges hin.

Auch an anderen Schulen in Hessen beobachten Lehrkräfte immer wieder, wie sich Schüler an Tiktok-Trends ausprobieren.

An der Integrativen Gesamtschule Kaufungen (IGS) im Landkreis Kassel etwa beobachtet Schulleiterin Christine Saure solche Challenges schon länger mit Sorge. Im Gespräch mit hessenschau.de berichtete sie von brennenden Klo-Rollen und angezündetem Desinfektionsmittel.

Auch das Ohnmachtsspiel sei an ihrer Schule schon vorgekommen. Sie haben erst im Nachhinein erfahren, dass es sich um Tiktok-Trends handelte. Saure wünscht sich vor allem für Eltern mehr Aufklärung, auf welcher Plattform Kinder und Jugendliche unterwegs sind.

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