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Landwirte protestieren in Kassel gegen Pläne der Bundesregierung

Landwirte-Demo vor dem Kasseler Rathaus

In Kassel haben Landwirte gegen die Sparpläne der Bundesregierung demonstriert. Das befürchtete Verkehrschaos blieb trotz der mehr als 80 Traktoren aus. Die Teilnehmer zogen bis vors Rathaus – und wollten "nicht blockieren, sondern informieren".

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"Sterben die Bauern, stirbt das Land": Unter diesem Motto protestieren Landwirte in Nordhessen seit einer Woche – und am Donnerstag mitten in der Kasseler Innenstadt. Dafür waren 100 Bauern aus der Region mit insgesamt 83 Traktoren angereist.

Zwei der großen Landmaschinen hatten sie vor dem Kasseler Rathaus positioniert, 60 auf dem Parkplatz des Regierungspräsidiums abgestellt. Mit weiteren 21 Schleppern seien Bauern "eine Runde durch Kassel gefahren", wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen mitteilte. Mit ihrem stillen Protest wollen die Bauern Präsenz zeigen - und sich so gegen die Sparpläne der Bundesregierung wehren.  

Landwirte-Demo vor dem Kasseler Rathaus

Landwirtschaftliche Betriebe in Gefahr

Man habe schwer vorhersagen können, wie viele Landwirte aus der Region sich dem Protest anschließen würden, sagte Maximilian Gundelach aus Lohfelden (Kassel), einer der Organisatoren. 200 Teilnehmende habe man vorab angemeldet. 

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„Niemand will Milch aus Mexiko, wenn sie hier produziert werden kann.“ Organisator Marc Sprenger Organisator Marc Sprenger
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"Die Betriebe sind in Gefahr", sagte Gundelach. Das Ziel der Aktion sei vor allem, die Bevölkerung auf die neue Gesetzgebung aufmerksam zu machen. Ein Verkehrs-Chaos sei nicht geplant gewesen, so der Landwirt: "Wir wollen nicht blockieren, sondern informieren."

Maximilian Gundelach, einer der Organisatoren steht vor einem Traktor. Im Hintegrund ist das Kasseler Rathaus zu sehen.

"Daumen hoch" von Passanten für Traktor-Protestzug

Dafür hatten die Landwirte bis zum Nachmittag vor dem Rathaus ausgeharrt, um mit Passanten zu diskutieren und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ihnen gehe es nicht um eine bessere Work-Life-Balance, war auf Plakaten zu lesen, "sondern um die Möglichkeit, weiterhin regionale, gesunde Lebensmittel produzieren zu dürfen". 

"Niemand will Milch aus Mexiko, wenn sie hier produziert werden kann", sagte auch Marc Sprenger aus Staufenberg-Escherode (Niedersachsen) nahe Kassel. Mit dem von ihm angemeldeten "stillen Protest" ist er sehr zufrieden.

Auf der Fahrt zum Rathaus habe er von Passanten mehrfach ein "Daumen hoch"-Signal gezeigt bekommen, er wertet das als ein "starkes Zeichen der Bevölkerung". Ziel des Protests sei es, die Bevölkerung zu informieren und die Bundesregierung dazu zu bringen, die geplanten Sparmaßnahmen zurückzunehmen.

Organisator

Umstrittene Protestaktionen gegen Sparpläne der Bundesregierung 

Bundesweit protestieren Landwirte mit verschiedenen Aktionen gegen die Sparpläne der Bundesregierung. Diese will unter anderem den Agrardiesel nicht mehr subventionieren, den die Bauern seit etwa 100 Jahren traditionell günstiger bekommen haben.  

Dazu soll die Kfz-Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft gestrichen werden. Durch die Kürzungen sollen etwa 900 Millionen Euro jährlich eingespart werden. 

Erst kürzlich hatten Proteste in Mittelhessen für Aufregung gesorgt. Hier stellten Unbekannte im Kreis Marburg-Biedenkopf Heuballen mit einem Galgen auf, an denen ein "Ampel"-Symbol hing. Daraufhin wurde der Staatschutz eingeschaltet. 

“Ohne Bauern – kein Bier” 

Heuballen waren auch auf der A49 bei Baunatal (Kassel) in Richtung Kassel zu sehen - darauf zu lesen waren Slogans wie "Ohne Bauern - kein Bier".

Der Protest in der Kasseler Innenstadt sei friedlich abgelaufen, lediglich die Straßenbahnen mussten für die Dauer der Demo umgeleitet werden, wie der Polizeisprecher bestätigte.

Die nächste Protestaktion wurde derweil schon angekündigt: Am 8. Januar wollen die Landwirte wieder demonstrieren - dann bundesweit. 

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