Illustration zum Thema nachhaltiges Leben mit erneuerbarer Energie etc.

Nachhaltigkeit ist seit ein paar Jahren in der Landesverfassung verankert - doch wie schnell werden die Ziele umgesetzt? Der Blick auf die Bereiche Ernährung, Mobilität und Energie ergibt eine gemischte Bilanz.

Videobeitrag

Video

Enquete-Kommission zu Mobilität

hs_290922
Ende des Videobeitrags

Parallel zur Landtagswahl 2018 stimmten Hessens Bürgerinnen und Bürger mit großer Mehrheit dafür, Nachhaltigkeit als Staatsziel in die Verfassung des Landes aufzunehmen. Die Landesregierung hat sich hehre Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die denen der Vereinten Nationen (UN) folgen.

Weitere Informationen
Logo mit Schriftzug "hr-Thema Ehrenamt"

Zum siebten Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 29. September blickt der hr auf all seinen Kanälen an diesem Tag auf das Thema. Besonders geht es dabei um Ernährung, Mobilität und Energie.

Ende der weiteren Informationen

Wie Hessen auf dem Pfad zur Nachhaltigkeit vorankommt, ist nicht so einfach nachzuvollziehen. Den jüngsten Stand dazu hat das Statistische Landesamt in einem Bericht von September 2020 zusammengefasst - teils mit Zahlen von 2017. Alle zwei Jahre wurde ein solcher Bericht verfasst, doch ob der nächste noch in diesem Jahr erscheint, ist nach Auskunft des Umweltministeriums in Wiesbaden unklar.

Anlässlich des hr-Thementags Nachhaltigkeit mit Fokus auf Ernährung, Energie und Mobilität blicken wir auf einige Indikatoren aus diesen Bereichen, die etwas darüber aussagen können, ob es einen Fortschritt gibt oder nicht. Auch wenn Nachhaltigkeit natürlich ein sehr viel breiteres Spektrum umfasst.

Nachhaltige Ernährung

"Das Nachhaltigkeitsprinzip in der Landwirtschaft lässt sich besonders gut durch ökologischen Landbau verwirklichen", hält der Nachhaltigkeitsbericht 2020 des Landes fest. Und Hessen fördert den Wandel von konventionell zu ökologisch bewirtschafteten Agrarflächen und Höfen. 2015 fielen nach Auskunft des Umweltministeriums 1.862 Betriebe mit einer Gesamtfläche von 87.921 Hektar in diese Kategorie. Sechs Jahre später gab es demnach 2.418 solche Höfe in Hessen, erstreckte sich der Ökolandbau auf 123.776 Hektar.

Somit seien 16,2 Prozent der gesamten Agrarfläche in Hessen ökologisch bewirtschaftet worden, dort hätten die Bauern also auf leichtlösliche mineralische Düngemittel, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und gentechnisch veränderte Organismen verzichtet. Das alles schone nicht zuletzt auch die Gewässer und erhalte die Biodiversität, teilt das Ministerium mit. Bis 2030 will Hessen bei einem Ökolandbau-Anteil von 25 Prozent sein. 1996 übrigens machten nicht-konventionell bewirtschaftete Felder erst 2,6 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Hessen aus.

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Was dort angebaut wird, wird auch von den Kunden vermehrt nachgefragt. Während der Corona-Pandemie kletterte der Umsatz im Biosegment auf ein Rekordniveau, wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) mitteilt: von rund 15 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf fast 16 Milliarden Euro im Jahr darauf. Das entspreche einem Wachstum von 5,8 Prozent. Binnen zehn Jahren habe sich der Umsatz gar verdoppelt.

Doch der Anteil von Bio-Lebensmitteln am Gesamtmarkt in Deutschland blieb auch im Jahr 2021 mit 6,8 Prozent bescheiden. Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine, der Schließung wichtiger Seehäfen in China und der damit verbundenen Preissteigerungen auch bei Lebensmitteln verzeichnet das Marktforschungsinstitut GfK mit einem Minus von sieben Prozent deutlich sinkende Ausgaben privater Haushalte für Bio-Lebensmittel. Das LLH vermutet, dass Kunden statt im Premium- verstärkt im Niedrigpreissegment zugreifen, um ihre Kaufkraftverluste zu kompensieren. Dennoch rechnet das LLH damit, dass der Trend zu Bio langfristig anhält.

Erneuerbare Energien und Energieeinsparung

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Hessen will erneuerbare Energien kontinuierlich ausbauen - der Endenergieverbrauch für Strom und Wärme soll bis zum Jahr 2050 zu möglichst 100 Prozent daraus gedeckt werden. Energie aus Wind- und Solarkraft oder Biogas trägt bereits mehr als die Hälfte zur hessischen Stromerzeugung bei - die allerdings insgesamt seit dem Aus für das Atomkraftwerk Biblis deutlich zurückgegangen ist. Das trifft, in geringerem Maße, auch auf den Stromverbrauch im Land zu. Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sieht "Hessen bei der Energiewende auf Kurs".

Wichtigste erneuerbare Quelle war dem Energiemonitoringbericht der Landesregierung von 2021 zufolge die Windkraft, die 2020 allein 54 Prozent des grünen Stroms lieferte. Inzwischen sind 1,9 Prozent und damit fast die angestrebten 2 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen, wie Al-Wazir mitteilt. Freilich dauert es wegen der bekannten Widerstände mitunter Jahre, bis ein neues Windrad aufgestellt wird. Das Land muss den Fortschritt hier beschleunigen, will es bis 2030 bei nachhaltigen Energieträgern auf einen Anteil von 30 Prozent am Energieverbrauch im Land kommen.

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Dabei nämlich hinken die Erneuerbaren hinterher. Im Jahr 2017 - neuere Zahlen liegen nicht vor - lag ihr Anteil am sogenannten Bruttoendenergieverbrauch bei rund 10 Prozent. Die Landesregierung setzt auch darauf, dass der Verbrauch insgesamt sinkt. Zwischen 2005 und 2017 tat er das - mit Schwankungen - um 8 Prozent von rund 728 Petajoule auf rund 670 Petajoule.

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Damit insgesamt weniger Energie im Land verbraucht wird, helfen entsprechenden Sanierungen von Gebäuden. Bund und Land machen Eigentümern - sofern sie es nicht selbst sind - Investitionen oft schmackhaft, indem sie sie fördern. Energetische Modernisierung rentiere sich für die Haushaltskasse ebenso wie für das Klima, betont Al-Wazir. Die arg schwankenden Fördersummen des Landes erklärt der Minister auch damit, dass seine Programme mitunter mit denen des Bundes konkurrieren, und mit der wechselnden Wirtschaftslage.

Ressourcenschonende Mobilität

Dass viel mehr Hessinnen und Hessen sich nicht motorisiert und vor allem ohne Verbrennungsmotor fortbewegen, ist nicht nur Ziel der Initiative Verkehrswende Hessen, sondern auch von Verkehrsminister Al-Wazir. Er schuf mit der "Task Force Radwege" eine Abteilung in seinem Ministerium, die sich allein der Planung von Radwegen widmet. Und der Minister stellt fest: "Die Landesregierung unterstützt den Ausbau der Radinfrastruktur mit Rekordinvestitionen."

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Derzeit befänden sich mehr als 200 Radwegeprojekte an Landes- und Bundesstraßen in Planung. Rund 104 Millionen Euro habe das Land zwischen 2014 und 2021 in den Neu- und Ausbau und in die Sanierung von 135,4 Kilometern an Radwegen gesteckt.

Langfristig will Al-Wazir 10 Prozent der für den Ausbau und Erhalt von Landesstraßen vorgesehenen Haushaltsmittel für Radwege aufwenden. Die Statistik bildet die Radweg-Offensive des Landes nicht ab - auch wenn sie nur direkt an Bundes- oder Landesstraßen entlaufende Trassen berücksichtigt. Ein Zuwachs an sichereren Wegen für Radfahrer lässt sich daraus nicht ablesen.

Die Schienenwege in Hessen fallen fast ausschließlich in die Zuständigkeit des Bundes, dem über die DB Netz AG rund 2.400 der rund 2.800 Kilometer an Gleisen im Land gehören. Der Hessischen Landesbahn, an der das Land die Mehrheit hält, gehören nur etwa 70 Kilometer. Der Rest entfällt auf kommunale Träger.

Investiert der Bund, beteiligt sich aber das Land oft. Nach Auskunft des Verkehrsministeriums investierten Bund und Land zwischen 2010 und 2021 insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro in die hessische Schieneninfrastruktur. Seit 2019 gibt das Land jährlich mindestens 100 Millionen Euro an Zuschüssen für die Modernisierung der Infrastruktur, etwa die Erneuerung von Bahnhöfen oder den Bau von Straßenbahnstrecken. Dazu steckte das Land zuletzt rund 900 Millionen Euro in die Verkehrsverbünde.

Externer Inhalt

Externen Inhalt von Datawrapper (Datengrafik) anzeigen?

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von Datawrapper (Datengrafik). Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren

Ende des externen Inhalts

Der Anteil der Wege, die in den vergangenen fünf Jahren mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in Hessen zurückgelegt wurden, ist freilich zurückgegangen - sicher auch als Folge der Corona-Pandemie. Dafür waren etwas mehr Fußgänger und Fahrradfahrer unterwegs, auch das Auto wurde weniger benutzt - auch wenn es noch immer für mehr als die Hälfte der Wege verwendet wird. Auffällig ist der hohe Anteil der Alleinfahrer, zumal im ländlichen Raum.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen
Formular

hessenschau update - Der Newsletter für Hessen

Hier können Sie sich für das hessenschau update anmelden. Der Newsletter erscheint von Montag bis Freitag und hält Sie über alles Wichtige, was in Hessen passiert, auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbstellen. Hier erfahren Sie mehr.

* Pflichtfeld

Ende des Formulars