Matthias Zimmer

Er war einer der profilierten Sozialpolitiker der CDU: Im Alter von 62 Jahren ist der frühere Frankfurter Bundestagsabgeordnete Matthias Zimmer gestorben. In der CDU war er mit seinen Positionen oft angeeckt.

Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Zimmer ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch nach langer schwerer Krankheit, wie die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) mitteilte. Zimmer wurde 62 Jahre alt.

Herzensthemen: Menschenrechte und Sozialpolitik

Zimmer trat 1979 in die CDU ein und war seit 2003 Mitglied der CDA, die sich als sozialpolitischer Flügel der CDU sieht. Von 2005 bis 2021 war er Kreisvorsitzender der CDA Frankfurt, seit 2011 Landesvorsitzender der CDA Hessen und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDA. Der Verband nannte die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik neben Menschenrechten die "Herzensthemen" des in Marburg geborenen Politikers.

Dreimal gewann Zimmer bei Bundestagswahlen das Direktmandat seines Wahlkreises Frankfurt I. Im Bundestag war der studierte Politikwissenschaftler und Hochschullehrer Obmann im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Im Bundestag trat er für einen gesetzlichen Mindestlohn mit tariflicher Öffnungsklausel und für die Gleichstellung eingetragener gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe ein.

Vom Politiker zum Autor

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag begann er, Polit-Romane zu schreiben. Seine Bücher über die aktuelle Politik habe er stets mit christlich-sozialem Kompass geschrieben, erklärte die CDA. Eine gerechtere Welt sei immer sein Ziel gewesen. 2022 veröffentlichte Zimmer den Kriminalroman "Der tote Bundestagsabgeordnete", der in die Welt der Politik und der Geheimdienste führt. 2023 folgte der Roman "Calixt".

Innerhalb der CDU galt er als streitbarer Geist, der gerne den intellektuellen Schlagabtausch suchte. Bei der letzten Bundestagswahl kam es nicht mehr zu einer Direktkandidatur. Zimmer verlor in einer parteiinternen Stichwahl die Nominierung an Axel Kaufmann, der dann bei der Wahl deutlich gegen den SPD-Kandidaten Armand Zorn verlor. Das Wahlergebnis nannte Zimmer in einem Interview mit hessenschau.de "desatrös".

Dass man dem "Erbe Angela Merkels" nicht folgen wollte, habe die Partei viele Stimmen gekostet, resümierte Zimmer nach der Wahl. Die CDU werde nicht mehr als Partei der Mitte wahrgenommen und als zu rechtslastig und zu wenig divers empfunden. Dies schrecke viele junge Wähler ab. Zimmer forderte, das christlich-soziale Profil der Partei wieder zu schärfen.

Trauer bei Politik-Kollegen: "Ein Herz von einem Menschen"

Der Kreisverband der Frankfurter CDU würdigte Zimmer am Mittwoch als "wahren Sozialpolitiker mit Herz und herausragendem Intellekt". Wir trauern um einen unserer profiliertesten Sozialpolitiker, der weit über die Grenzen Hessens geschätzt war, und sind mit unseren Gedanken bei seiner Familie", sagte der Kreisvorsitzende Nils Kößler. Auch CDU-Hessen-Generalsekretär Manfred Pentz reagierte "mit Bestürzung und Fassungslosigkeit" auf die Nachricht von Zimmers Tod.

Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete und Grünen-Bundeschef Omid Nouripour twitterte: "Es war mir stets eine Ehre, zusammen mit dir für unsere Stadt im Deutschen Bundestag zu wirken. Du warst stets verlässlich, geradeaus und ein Herz von einem Menschen. Du wirst Frankfurt fehlen."

Der stellvertretende Vorsitzende der hessischen SPD und Frankfurter Bundestagsabgeordnete Kaweh Mansoori, erfuhr im Urlaub von Zimmers Tod. "Als Christdemokrat hat er viel für Arbeitnehmer und den sozialen Zusammenhalt in unserem Land geleistet", schrieb Mansoori auf Twitter. "In Gedanken bin ich bei seiner Familie."

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