Ivan Prtajin und Sascha Mockenhaupt im Pokalspiel gegen Leipzig

Ein rauschender Pokalabend ohne Happy End, zwei Niederlagen in der Liga: Der SV Wehen Wiesbaden hat eine so emotionale wie enttäuschende Woche hinter sich. Der Plan von Trainer Markus Kauczinski ging dabei nicht auf.

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Die Pressekonferenz nach dem Spiel Hannover 96 - SV Wehen Wiesbaden

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Mit den Gegebenheiten musste der SV Wehen Wiesbaden leben: Weil der Supercup am eigentlichen DFB-Pokal-Wochenende im August ausgetragen wurde, verschob sich das eigene Erstrunden-Spiel gegen Leipzig auf Ende September. Die unfreiwillige Englische Woche ging Trainer Markus Kauczinski auf seine Weise an - sie endete allerdings mit drei Niederlagen.

Schlechte Leistung ausgerechnet gegen Elversberg

Schon bei der Partie gegen Elversberg begann er mit einer Art Rotation, ließ Topstürmer Ivan Prtajin, Mittelfeldlenker Hyunju Lee und Kapitän Sascha Mockenhaupt zunächst auf der Bank. "Es ist normal, dass man durchwechselt - auch im Hinblick auf die Tatsache, dass wir jetzt in dieser Woche drei Spiele haben", hatte er das Pokalspiel dabei schon im Hinterkopf.

Der Plan misslang, das Spiel gegen den Mitaufsteiger ging 0:2 verloren. "Wir haben zum ersten Mal in dieser Saison keine gute Leistung gezeigt", musste der Trainer danach feststellen. In der Rückschau wäre es sicherlich besser gewesen, mit der Topelf in die Partie zu gehen - ein Sieg gegen Elversberg wäre einerseits machbarer und andererseits wichtiger gewesen als in den beiden folgenden Partien. Mit dem im Vergleich zum Vorjahr größeren Kader hätte die Belastungssteuerung einzelner Spieler entsprechend im Anschluss stattfinden können.

Prtajin gewinnt Schweinsteiger als neuen Fan

Gegen Leipzig fand sich dann Robin Heußer, Mittelfeldmotor und Standard-Spezialist, auf der Bank wieder. Der Pokalabend hatte dennoch seine eigene Dynamik, der SVWW zeigte beim 2:3 großen Einsatz und war dem Ausgleich nah. Die Partie löste nicht nur bei Mockenhaupt "schizophrene Gefühle" aus. Denn obwohl die Wiesbadener in der ersten Pokalrunde die Segel streichen mussten, waren sie nach der Partie gegen den Titelverteidiger auch Gewinner.

Der Verein, der im Rhein-Main-Gebiet noch immer um die Gunst der Fußballfans buhlen muss, präsentierte sich vor ausverkauftem Haus und einem Millionenpublikum vor den Fernsehern mit großem Kampfgeist. Prtajin steigerte seinen Marktwert mit zwei Toren und gewann mit Weltmeister Bastian Schweinsteiger einen prominenten Fan hinzu, der direkt nach Abpfiff tröstende Worte an den Kroaten richtete. "Ich habe mich darüber gefreut. Er ist einer der besten deutschen Spieler aller Zeiten", so der Angreifer.

Regeneration mit kurzem Inlandsflug

Großes Thema für Kauczinski nach dem rauschenden Pokalabend: die Regeneration. "Wir arbeiten da wirklich an allen Fronten, in erster Linie steht Ernährung und Schlaf", berichtete er vor der Partie in Hannover. Zu der der SVWW übrigens mit dem Flieger anreiste, anstatt die knapp 400 Kilometer im Bus zu verbringen. Im Vergleich zum Pokalspiel wurde überraschenderweise nicht mehr viel rotiert (Heußer für Jacobsen) und der Einsatz stimmte, gegen eines der Spitzenteams der 2. Liga setzte es allerdings die nächste Niederlage (0:2). "Man hat gemerkt, dass die Beine schwerer werden und der Tank leer wird", sagte Kauczinski zur Schlussphase, in der er es vergeblich mit der Einwechslung frischer Spieler versucht hatte.

Und so findet sich der SVWW in der Nähe der Abstiegsplätze wieder, das Polster des guten Saisonstarts ist weg. Nun droht auch noch der Ausfall von Prtajin, der in Hannover früh mit bandagiertem Oberschenkel vom Platz musste. Eine offizielle Diagnose steht noch aus. "Wir müssen schon auch mal 45 Minuten ohne Ivan auskommen können", hatte Kauczinski nach dem Elversberg-Spiel gesagt, bei dem er den Stürmer zunächst auf der Bank schmoren ließ. Nun wird der Coach am kommenden Samstag (13 Uhr) gegen den HSV womöglich zur Rotation gezwungen sein.