Krisenstimmung bei der Frankfurt Galaxy Kösling: "Wir spielen grundsätzlich schlechten Football"

Nach der jüngsten Niederlage in der European League of Football herrscht Krisenstimmung bei der Frankfurt Galaxy. Headcoach Thomas Kösling kann sich diese Schwächephase nicht erklären und muss sein Team nun aus der Teufelsspirale herausholen. Nur wie?

Frankfurt Galaxy - Headcoach Thomas Kösling bei der Ansprache ans Team
Galaxy-Headcoach Thomas Kösling bei der Ansprache an sein Team. Bild © Imago Images
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Die Fassungslosigkeit stand Galaxy-Headcoach Thomas Kösling am Samstagabend ins Gesicht geschrieben. Sein Team hatte am Bornheimer Hang überraschend mit 28:35 gegen die Cologne Centurions verloren. Es war in der laufenden Saison in der European League of Football (ELF) bereits die vierte Niederlage im sechsten Spiel.

"Das ist im Moment das größte Loch, in dem ich bisher als Spieler und Coach war", fasste Kösling die Situation auf der anschließenden Pressekonferenz zusammen. Nach der inakzeptablen Leistung in Madrid folgte eine weitere vor heimischem Publikum, aus dem vereinzelt Pfiffe zu hören waren.

"Im Training passieren diese verrückten Dinge nicht"

"Wir spielen grundsätzlich schlechten Football. Wir kreieren Turnover, wir machen zu viele Fehler - das sind Dinge, die ich nicht kenne", sagte deshalb auch Kösling sichtlich angefressen. Warum, das kann er sich auch nicht genau erklären. "Im Training passieren diese verrückten Dinge nicht."

Es war die erste Niederlage gegen Köln überhaupt in der ELF. Die konnte auch Neu-Shareholder Sebastian Rode nicht verhindern, der erst für den (ebenfalls verlorenen) Münzwurf vor dem Spiel zuständig war und dann von der Tribüne aus die Daumen drückte. Vergebens. Die Hessen sind in der Tabelle der Western Conference auf den vorletzten Platz gerutscht.

Auch die Defensive wackelt

Es ist aber nicht nur die viel gescholtene Offensive, die mit ihren ständigen Ballverlusten für die Misere verantwortlich zeichnet. Auch die Defensive präsentiert sich derzeit löchrig wie ein Schweizer Käse – vor allem gegen den Lauf. Vier der fünf Kölner Touchdowns wurden erlaufen, 241 Yards legten die Rheinländer mit dem Ball in der Hand zurück. Mehr als mit ihrem Passspiel.

Auf der Linebacker-Position hakt es gewaltig. Louis Achaintre fehlte auch gegen Köln verletzt, den Abgang von Club-Legende Sebastian Silva Gomez, der seine Karriere beendet hat, konnte das Team ohnehin nie kompensieren.

Hinzu kommen in der letzten Verteidigungsreihe der angeschlagene Niko Lester und Defensiv-Kapitän Joshua Poznanski, der sich die Mittelhand gebrochen hat und bis auf Weiteres nicht zur Verfügung steht. Ergänze noch ein paar verpasste Tackles und Unstimmigkeiten und fertig ist eine Abwehr, die durchschnittlich 27,5 Punkte zulässt.

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"Nicht der Anspruch von Frankfurt Galaxy"

Die Galaxy befindet sich in einem Abwärtsstrudel. Die große Frage ist, wie sie sich vor dem Ertrinken retten kann. Kösling setzt weiter auf einen Impuls von Neu-Quarterback Matthew McKay. Der hatte gegen Köln zwar auch zwei Mal den Ball hergeschenkt (Interception und Fumble) und muss noch an der Feinabstimmung mit seinen Passempfängern feilen, aber "er hat eine gewisse charakterliche Leichtigkeit und er weiß genau, was er auf dem Feld machen muss", ist der Cheftrainer überzeugt. Dafür, dass er noch nicht einmal eine Woche in Deutschland sei, habe der 24-Jährige seine Sache sehr gut gemacht.

Dass es womöglich noch zu weiteren personellen Änderungen kommt, möchte Kösling nicht ausschließen. "Es kann alles passieren, weil es nicht der Anspruch von Frankfurt Galaxy ist, 2:4 zu stehen", stellt er klar. Der Trainer selbst steht nach hr-sport-Informationen derzeit allerdings nicht zur Debatte.

Kommenden Sonntag (16.25 Uhr) wird wohl trotzdem die fünfte Saison-Niederlage hinzukommen. Dann spielen die Hessen bei Angstgegner Rhein Fire. Für die Galaxy wird es vorrangig darum gehen, ihr Gesicht zu wahren.

Quelle: hessenschau.de/Simon Schäfer, Gerald Schäfer