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50 Jahre Olympia-Attentat

Hürdenläuferin Margit Bach aus Höchst.

Es war vor 50 Jahren: Das Attentat auf die israelischen Olympia-Sportler bei den Spielen in München, welches mit dem Tod der elf Geiseln endete. Für die hessischen Teilnehmerinnen Margit Bach und Renate Gärtner war es ein Schock, der sie verändert hat.

Margit Bach trat bei den Olympischen Sommerspielen in München 1972 im Hürdenlauf an. Die 21-Jährige aus Frankfurt-Höchst kam bis ins Halbfinale. Renate Gärtner aus Leimenhof im Landkreis Fulda reiste als 19-Jährige für den Hochsprung-Wettbewerb zu den Spielen. Doch in Erinnerung blieb nicht der Sport, sondern das, was am 5. September mit der Geiselnahme von elf israelischen Olympia-Teilnehmern durch palästinensische Terroristen begann und am 6. September mit dem Tod der Sportler äußerst tragisch endete.

"Ich hatte nur noch Angst"

Bach hat das Grauen im olympischen Dorf miterlebt: "Es gab damals auch das Gerücht, dass auf die deutsche Olympia-Mannschaft ein Attentat geplant sei. Ich hatte nur noch Angst", sagte sie dem Hessischen Rundfunk. "Ich habe mit der Matratze auf dem Boden geschlafen. Ich war ja noch unglaublich jung, ich war naiv und verunsichert." Im olympischen Dorf sind die Sportlerinnen und Sportler wie gelähmt. Doch das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet, weiterzumachen.

"The games must go on", die Spiele müssen weitergehen. Diese Worte von IOC-Präsident Avery Brundage gingen in die Geschichte ein. "Wir waren da im Stadion, als der Avery Brundage gesagt hat, dass die Spiele weitergehen müssen", erinnert sich Gärtner, die direkt im Anschluss einfach nach Hause ging. "Vorher waren die Spiele leicht, lässig, freundlich. Nachher war einfach alles zusammengebrochen." München sei eine Zäsur im weltweiten Sport gewesen, so die Osthessin.

Das Attentat von München beendete auch die Leistungssport-Karriere

Das Attentat änderte vieles im Leben von Hürdensprinterin Bach. Leistungssport ist für sie seither tabu. Nach einem Grafik-Studium wurde sie Fotografin und Redakteurin für verschiedene Zeitungen, betreibt heute zudem eine Kultur-Scheune bei Weinbach in Mittelhessen und ist sozial engagiert bei der Weilburger Tafel.

Ihre Sportschuhe von den Olympischen Spielen 1972 hat Bach nicht mehr: "Die habe ich in einem symbolischen Akt vernichtet, ich wollte mich davon befreien." Doch die Erinnerungen von damals beschäftigen sie bis heute.

Hürdenläuferin Margit Bach 1972 bei Olympia in München