John Degenkolb und Fabian Wegmann umarmen sich

Spannung auf den letzten 90 Kilometern, "tote" Favoriten und eine Fluchtgruppe mit dänischem Sieger: Das Frankfurter Radrennen präsentiert sich in neuem, packenden Gewand – zum Leidwesen von John Degenkolb.

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Degenkolb: "War eigentlich komplett tot"

John Degenkolb
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"Ich musste so lange im roten Bereich fahren und war eigentlich komplett tot." Lokalmatador John Degenkolb war nach dem Radklassiker am 1. Mai am hr-Mikrofon sichtlich bedient. Der Routinier hatte sich dank starker Frühjahrsform eigentlich Hoffnungen auf seinen zweiten Sieg bei seinem Heimrennen gemacht, doch er wurde Opfer der neuen Streckenführung – und er war nicht der Einzige.

Auch die meisten anderen – vor dem Rennen ausgemachte Favoriten – hatten mit dem Sieg am Ende nichts zu tun. Die Vorjahressieger Jasper Philipsen und Sam Bennett fielen früh zurück, aber auch Arnaud de Lie oder Alexander Kristoff kamen erst in der zweiten Gruppe mit Degenkolb an. Den Sieg in einem packenden Rennen holte sich der Däne Sören Kragh Andersen im Sprint einer kleinen Ausreißergruppe.

Eine Fluchtgruppe gewinnt das Rennen

Eine erfolgreiche Fluchtgruppe? In Frankfurt? Das gab es schon seit Jahren nicht mehr. Eigentlich hatte sich der 1. Mai traditionell zum Sprinterfest entwickelt. Ob nun Seriensieger Kristoff, Pascal Ackermann oder zuletzt Philipsen und Bennett – auch wenn im Vorfeld manche über Ausreißer sprachen, siegten am Ende die Jungs mit den ganz dicken Oberschenkeln.

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Die Highlights des Frankfurter Radklassikers

Der Zieleinlauf beim Radklasskier am 1. Mai
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Um hier wieder mehr Spannung reinzubringen, hatten der Sportliche Leiter Fabian Wegmann und sein Team die Strecke entscheidend verändert. Der Feldberg musste ein zweites Mal, noch dazu von der schwereren Seite, erklommen werden. Machte insgesamt 3.000 Höhenmeter. Eine Entscheidung, die sich zumindest nach der ersten Austragung als gelungen herausstellte. "Das Rennen ist vom Charakter her schon anders als die letzten Jahre", bestätigte Lokalmatador Degenkolb.

Immer wieder neue Rennsituationen

So war die 62. Ausgabe des Traditionsrennens bereits rund 90 Kilometer vor dem Ziel spannend. Erst setzte sich bei der zweiten Feldberg-Passage eine 30-Mann-Gruppe ab, die sich mehrere Kilometer lang eine Art Mannschaftszeitfahren mit dem Hauptfeld inklusive der meisten Sprinter lieferte. Dann, kaum waren die Gruppen wieder vereint, kam die dritte Überfahrt über den steilen Mammolshainer Stich.

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Und hier fiel im Gegensatz zu den vergangenen Jahren die Vorentscheidung. Denn als der Schweizer Marc Hirschi antrat, konnten die müden Sprinter nicht mehr mitgehen und so bildete sich eine zehnköpfige Gruppe inklusive der beiden Deutschen Georg Steinhauser (am Ende auf Rang 6.) und Georg Zimmermann (7.).

Entscheidung fällt erst auf der Schlussrunde

Auch jetzt war dieser Radkrimi noch nicht entschieden. Denn hinter den Führenden sammelten sich die letzten Sprinter und ihre Helfer und kämpften sich Sekunde für Sekunde wieder an die Spitzengruppe heran. Auf den zwei abschließenden Runden durch die Frankfurter Innenstadt sah es lange so aus, als ob die Jäger inklusive Degenkolb doch noch an die Gruppe rankommen könnten. Erst rund zwei Kilometer vor Schluss bei etwa 15 Sekunden Rückstand waren die Kräfte im Feld verbraucht. Die Entscheidung fiel im Sprint der Ausreißergruppe.

Besser und spannender hätte man es kaum inszenieren können. Der Radklassiker auf der neuen Strecke lieferte eine starke Premiere – mit einem am Ende würdigen Sieger. Kragh Andersen war der Stärkste in der Spitzengruppe und ließ Patrick Konrad aus Österreich und Alessandro Fedeli aus Italien hinter sich.

Ob die Sprinter beim nächsten Mal doch wieder rankommen? Oder ob sich der Sieg aus einer Fluchtgruppe heraus wiederholt, wie es dem zweimaligen Tour-Etappensieger aus Dänemark am Montag gelungen ist? Genau das ist unklar. Und genau das ist der Grund, warum die neue Strecke ein Gewinn für das Traditionsrennen ist.

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Die letzten Kilometer des Frankfurter Radrennens

Der Zielsprint beim Radrennen
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