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RMV-Bilanz für 2023

Werbung für das Deutschlandticket

Die Zahl der Fahrgäste im Rhein-Main-Verkehrsverbund lag im vergangenen Jahr fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Pendler müssen sich aber vorerst weiter auf Verspätungen und andere Probleme einstellen.

"Deutschland-Ticket bringt Fahrgäste zurück": Unter dieser Überschrift veröffentlichte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) am Mittwoch die Meldung, im vergangenen Jahr mehr Fahrgäste gezählt und mehr Einnahmen gemacht zu haben.

2023 sind demnach 730 Millionen Fahrgäste mit den Bussen und Bahnen im RMV gefahren und haben für Einnahmen von 850 Millionen Euro gesorgt. Die Berechnung der Zahl wurde geändert, ohne diese Änderung lag sie sogar bei rund 750 Millionen. 2022 waren es 710 Millionen Fahrgäste und 750 Millionen Euro Einnahmen.

"Erholung der Nachfrage trotz Homeoffice-Effekt"

"Mit dem im Mai 2023 eingeführten Deutschland-Ticket liegen die Fahrgastzahlen annähernd auf Vor-Corona-Niveau", sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. "Die Erholung der Fahrgast-Nachfrage trotz Homeoffice-Effekt wäre ohne Deutschland-Ticket nicht denkbar gewesen", betonte er.

RMV-Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Hochtaunuskreises Ulrich Krebs (CDU) sagte, es gebe inzwischen 380.000 aktive Deutschland-Ticket-Abos im RMV. Der Ausbau des ÖPNV setze aber auch die Ausweitung des Schienennetzes voraus.

Ringat zufolge hatte im RMV jeder zweite Deutschland-Ticket-Inhaber vorher keine Zeitkarte und drei bis vier Prozent sind komplett neue ÖPNV-Kunden.

Teurere Tickets, keine Zehn-Minuten-Garantie mehr

Zum Jahreswechsel waren Einzel-, Tages-, Wochen- und Monatstickets im RMV durchschnittlich um 8,2 Prozent teurer geworden. Als Gründe für die Preiserhöhungen nannte der Verkehrsverbund die allgemein steigenden Kosten, beispielsweise für Energie und Personal.

Seit Februar gilt die Zehn-Minuten-Garantie im RMV nicht mehr. Damit konnten Fahrgäste seit Juni 2017 bei einer Verspätung ab zehn Minuten eine teilweise Erstattung bekommen.

RMV rechnet kurzfristig nicht mit Verbesserungen

Hintergrund der Änderung ist dem Verbund zufolge das Deutschland-Ticket, bei dem Erstattungen ausschließlich im Rahmen gesetzlicher Fahrgastrechte vorgesehen seien, teilte der RMV nach einem entsprechenden Aufsichtsratsbeschluss mit.

Der RMV nannte am Mittwoch Probleme wie fehlendes Personal, veraltete Schieneninfrastruktur und Baustellen. Kurzfristig könnten Verbesserungen nicht umgesetzt werden, hieß es.

2.500 Fahrplanänderungen wegen Baustellen

Ringat sprach von einem Rekord-Baugeschehen. 2.500 Änderungen der Fahrpläne gebe es im laufenden Jahr im Bereich des RMV allein wegen Baustellen.

Die Pünktlichkeit des Zugverkehrs im Bereich des RMV stagnierte vergangenes Jahr. Bei der S-Bahn Rhein-Main lag die Quote bei rund 88 Prozent, das bedeutet, dass im Schnitt von 100 Bahnen 12 ihr Ziel nicht zur vorgesehenen Zeit erreichten. Als verspätet gelten in der Regel Züge, die mindestens sechs Minuten überfällig sind.

RMV führt Verspätungen auf Fernverkehr zurück

Ringat sagte, die Hauptursachen für Verspätungen seien vorwiegend Folgeverspätungen, "die vor allem durch den Fernverkehr der Deutschen Bahn entstehen, also die Weitergabe einer Verspätung einer Fahrt auf andere im überlasteten Schienennetz, und Störungen an der Infrastruktur, was die Bedeutung von Investitionen in die Sanierung und den Ausbau des Schienennetzes zeigt".

Angesichts des Personalmangels bei den Verkehrsunternehmen werde branchenweit an der Anwerbung und Qualifizierung von Personal gearbeitet, erklärte der RMV. Bei der Deutschen Bahn dringe man unter anderem darauf, dass für die Besetzung von Stellwerken kurzfristiger Ersatz vorgehalten werde, damit ein Krankheitsfall nicht einen gesamten Abschnitt lahmlege.

Der RMV verwies zudem auf die eigenen Gleise für die S6 zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel, die noch im Februar freigegeben werden und für mehr Pünktlichkeit sorgen sollen. Auch sieben neue S-Bahnen seien angeschafft worden. Davon erhofft sich der RMV nach eigenen Angaben flüssigeren Verkehr.

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