Bildkombination aus zwei Fotos: links ein Mann und eine Frau, die am Tisch sitzend in ein Smartphone schauen und rechts ein Hochhaus in der Außenansicht.

Es ist der Albtraum vieler Bankkunden, wenn sie stundenlang in Warteschleifen hängen und dann von den Bankmitarbeitern vertröstet werden. So wurde auch ein Ehepaar aus Weilburg über Wochen hingehalten, noch dazu ging es um viel Geld.  

Videobeitrag

Video

Große Unzufriedenheit mit DSL-Bank – Unerreichbarkeit sorgt für Ärger

Mann liest Unterlagen
Ende des Videobeitrags

Für Ajit und Ann-Kathrin Thaiba Shrestha lief anfangs alles reibungslos. Das Ehepaar aus dem mittelhessischen Weilburg wollte in diesem Jahr sein Haus verkaufen, fand direkt Käufer. Ende Juli waren sich alle Beteiligten über die Konditionen einig und unterzeichneten einen Vertrag beim Notar. "Ohne Probleme ging das über die Bühne", erzählt Ann-Kathrin Thaiba Shrestha: "Doch dann ging das Warten los."

Warten musste das Ehepaar auf die DSL-Bank, die Baufinanzierungstochter der Deutschen Bank. Die beiden sind dort Kunden, hatten das Haus damals selbst mit Krediten der Bank erstanden. Die haben sie nicht abgezahlt, wollten sie ablösen durch die Kaufsumme.

Dafür bedarf es einer Änderung im Grundbuch - dort ist noch die DSL-Bank als kreditgebendes Unternehmen eingetragen. Doch obwohl die DSL-Bank unverzüglich alle nötigen Dokumente bekommen hat, hat sie bislang keine Genehmigung erteilt.  

Der Übergabetermin ist geplatzt

Drei Monate nach dem Notartermin hatten die Verkäufer Ende Oktober die Schlüsselübergabe geplant. Der Termin rückte näher, doch das Paar hörte nichts von der Bank. Allmählich wurden die Eheleute nervös und versuchten ihrerseits, die Bank zu kontaktieren. Mehrmals wöchentlich riefen sie die Hotline an.

"Man wartet, eine Stunde, zwei Stunden, dann geht endlich jemand dran und sagt knallhart, wir wären nicht die einzigen, andere Fälle würden weiter zurückliegen, wir sollten weiter warten", berichtet Ajit Thaiba Shrestha. E-Mails an die Bank seien unbeantwortet geblieben. Und so platzte letztlich der Übergabetermin.

Mittlerweile haben sich die Weilburger an Martin Heinzelmann gewendet, einen Anwalt für Bankrecht aus Frankfurt. Er erklärt, die DSL-Bank müsse eine sogenannte Löschungsbewilligung ausstellen. Dafür gebe es zwar keine gesetzlichen Fristen, aber nach Meinung des Anwalts handelt es sich um eine Routinetätigkeit: "Das sollte die Bank in einer Woche schaffen", so Heinzelmann. Dass sie sich dagegen Monate Zeit lässt, ist seiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen: "Ich gehe davon aus, dass nicht genügend geschultes Personal da ist, einen anderen Grund erkenne ich nicht."

Seit einem IT-Umzug hakt es mächtig

Der Anwalt setzte der Bank erneut eine Frist und plante schon, sie im Auftrag seiner Mandanten zu verklagen. Da meldete sich auf Anfrage des Hessischen Rundfunks die Deutsche Bank, zu der die DSL-Bank gehört. Eine Sprecherin sagte, man bereite das gewünschte Dokument vor und wolle es in den nächsten Tagen an den Notar schicken. Dort ist bislang nichts angekommen. Den Betroffenen will die Bank den entstandenen Schaden ersetzen. Der dürfte sich auf mehrere tausend Euro belaufen.

"Wir bedauern sehr, dass es in diesem Fall zu dieser Verzögerung gekommen ist", heißt in einer schriftlichen Stellungnahme. Als Grund nennt die Deutsche Bank eine IT-Umstellung, dabei wurden die Kunden der DSL-Bank mit ihren eigenen Kunden auf einer Plattform zusammengeführt. Seitdem hakt es bei der DSL-Bank offenbar mächtig.

Der Konzern räumt ein, dass es teilweise länger dauere, Kundenanliegen zu bearbeiten. Außerdem sei der Kundenservice auf Grund der hohen Menge an Anfragen schlechter zu erreichen. Wie viele Kunden in Folge der IT-Umstellung Probleme haben, lässt die Bank offen. Um die Probleme zu beheben, habe man die Kapazitäten bei den Teams erhöht und eine neue Software in Betrieb genommen.

Die Finanzaufsicht hat die DSL-Bank im Visier

Der IT-Umzug verursacht innerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns schon seit Monaten massive Probleme. Tausende Kunden haben sich deshalb bereits bei der Finanzaufsicht BaFin beschwert. Die hat in Folge einen Sonderbeauftragten geschickt, die Mängel auch bei der DSL-Bank zusammen mit der Bank rasch, vollständig und dauerhaft abzustellen. Angesichts des aktuellen Falls ist aber mehr als fraglich, ob bisher wirklich große Fortschritte gemacht wurden.

Die lahme Bearbeitung der Bank bringt auch die Käufer des Hauses in die Bredouille. "Wir machen uns mittlerweile große Sorgen, dass der Häuserkauf platzen könnte", sagt Robin Fürbeth. Für die monatelange Verzögerung zeigt er wenig Verständnis: "Es ist komisch, dass solche Probleme in so einem großen Unternehmen nicht schneller behoben werden können."

Da man selbst bei der DSL-Bank nicht Kunde sei, könne man dort gar nicht aktiv werden und fühle sich machtlos. Immerhin hat das Ehepaar die eigene Wohnung nicht direkt gekündigt, sonst hätte es schon vor der Tür gestanden.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen