Zwei gefüllte Apfelweingläser und ein Bembel, im Hintergrund ist der Römerplatz zu sehen

Auch wenn die Apfelernte noch läuft, ist jetzt schon klar: Sie wird deutlich geringer ausfallen als erwartet. Grund ist das unbeständige Wetter. Keltereien stehen damit vor Herausforderungen und haben einen Appell an private Apfelbaum-Besitzer.

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Schlechte Ernte - Keltereien müssen Äpfel zukaufen

hs
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Unter den letzten Sonnenstrahlen des goldenen Herbstes einen kühlen Apfelwein trinken - das können Sie auch weiterhin machen. Denn der Apfelwein, das immaterielle Kulturgut Hessens, ist trotz der weniger ertragreichen Ernte nicht in Gefahr.

Die Keltereien sehen sich gewappnet, doch Herausforderungen bleiben.

Sorge bei den Keltereien

Der Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien blickt mit Sorge auf den Herbst. "Die Bestände an Streuobstwiesen nehmen weiter ab. Wetterkapriolen machen die Ernte zunehmend unberechenbar", sagt Vorstandsmitglied Johanna Höhl-Müller.

Auch die Traditionskelterei Possmann in Frankfurt erklärt den Ernteausfall mit dem Wetter. Laut Kellermeister Martin Henke gibt es bei der Apfelernte immer natürliche Schwankungen. Doch dass die Ernte noch schlechter ausfällt als gedacht, liege am Wetter. "Im Frühjahr gab es Frost, dann kaum Regen und dann zu viel Regen. Außerdem gab es mehr Schädlinge als noch in den vergangenen Jahren."

Die Kelterei Possmann kann ihren Ernteausfall durch ein Tanklager ausgleichen. Dort sorgt sie in guten Erntejahren vor. Doch das ist bei Keltereien eher die Ausnahme. Andere Keltereien müssen dazukaufen, sagt Martin Heil, Vorsitzender des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien.

Apfelbäume brauchen Pflege

In den meisten Keltereien gibt es zudem eine Apfelannahme. Alle, die Streuobstwiesen oder Apfelbäume im Garten haben, können dort ihr Obst abgeben. Das machen dieses Jahr deutlich weniger als die Jahre zuvor.

Possmann-Kellermeister Henke appelliert daran, dass Personen nicht nur Bäume pflanzen sollen, sondern diese auch pflegen und schneiden müssen. Denn viele der jungen Apfelbäume würden nicht richtig gepflegt - ein weiterer Grund für schlechte Ernte.

Apfelwein wird teurer

Apfelwein günstiger als Wasser – diese Zeiten sind längst vorbei. Auch in der kommenden Saison könnten die Preise steigen. Das hat aber nicht unmittelbar etwas mit der Ernte zu tun, sondern mit den gestiegenen Produktionskosten, wie zum Beispiel den Energiekosten.

"Apfelwein muss heiß abgefüllt, die Flaschen heiß gespült werden", erklärt Martin Heil. "Selbstverständlich wird beim Preis darauf geachtet, was dem Konsumenten zumutbar ist und trotzdem die Produktionskosten deckt. Dies muss jede Kelterei für sich kalkulieren."

Die Qualität bleibt

Eine gute Nachricht gibt es aber: Die Qualität des Apfelweins soll laut Kelterei Possmann nicht leiden. Denn die Säure, die einen guten Apfelwein ausmacht, sei in diesem Jahr besonders gut.

Es spricht also auch im kommenden Jahr nichts dagegen, die hessische Apfelweinkultur mit dem ein oder anderen Gerippten aufrechtzuerhalten.

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