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Höhere Preise im hessischen Nahverkehr

Zwei Menschen stehen vor einem Ticketautomat

Zum Jahreswechsel haben Hessens Verkehrsbetriebe ihre Ticketpreise erhöht. So kostet die Einzelfahrt in Frankfurt nun 55 Cent mehr. Doch es gibt auch Rabatt-Optionen.

Neues Jahr, neue Preise: Wie bei jedem Jahreswechsel haben die hessischen Verkehrsbetriebe im regionalen Bus- und Bahnverkehr zum Jahresstart ihre Preise erhöht. Bei den größten Anbietern, dem Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV) und dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV), sind die Tickets im Durchschnitt nun rund 1,5 Prozent teurer.

In vielen Städten kosten Einzeltickets zehn Cent mehr – etwa in Limburg, Fulda oder Hanau. In Frankfurt ist ein Einzelfahrschein für Erwachsene 55 Cent teurer und kostet nun 3,40 Euro. An der Bergstraße, die zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) gehört, sind die Preise um 8,8 Prozent gestiegen.

"SparPass" für Gelegenheitsfahrer

Die Preise für Monats- und Jahreskarten bleiben dagegen gleich. Wer einen "Frankfurt-Pass" besitzt, zahlt nur noch 30 Prozent des regulären Fahrpreises. Außerdem gibt es eine neue Rabattkarte für das gesamte RMV-Gebiet, den "SparPass".

Für zehn Euro im Monat bekommt man 25 Prozent Rabatt auf die Fahrscheine. So soll das Angebot für Gelegenheitsfahrer attraktiver werden. "Er ist nicht an eine Person gebunden, sondern kann flexibel an Freunde und Verwandte weitergegeben werden", sagte RMV-Aufsichtsratschef Ulrich Krebs.

Im NVV gibt es die SparCard, als Abonnement für neun Euro im Monat. Während des Abos können sich Kunden dann Einzelfahrkarten zum halben Preis kaufen. Das Abo kann ab Januar jeden Tag starten, läuft dann aber für mindestens sechs Monate. Die Rabattkarte ist jeweils nur für eine Person gültig, kann also nicht an Freunde oder Verwandte weitergegeben werden.

Vorbereitungen auf 49-Euro-Ticket

Voraussichtlich ab April soll zudem das neue 49-Euro-Ticket kommen, als Nachfolger des im vergangenen Sommer erfolgreichen 9-Euro-Tickets. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Das gelte etwa für die Vertriebskanäle, auf denen die Kunden an das Ticket gelangen können, erklärte der RMV. Bundesweit laufe zudem die Abstimmung über einheitliche Tarifbestimmungen. Das Ticket soll wie sein Vorgänger in ganz Deutschland im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) gelten. Der Starttermin ist allerdings noch nicht endgültig festgelegt.

Auch die Politik müsse noch Aufgaben erledigen, damit die zugesagten Bundesmittel ausgezahlt werden könnten, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Das sei Voraussetzung für die Liquidität der Verkehrsunternehmen, die zum Zeitpunkt der Einführung des 49-Euro-Tickets gegeben sein müsse.

Engerer Gürtel durch Energiemehrkosten

Nach der Einigung im Streit um die Finanzierung sollen Mindereinnahmen und Einführungskosten des Tickets von Bund und Ländern vollständig ausgeglichen werden. Auch weitere Gelder sind zugesagt worden. "Das ist gut, doch zumindest die kommenden zwei Jahre muss der RMV dennoch unabhängig vom Deutschlandticket den Gürtel enger schnallen", sagt Ringat. Für den RMV sei zwar der Status Quo gesichert, größere Fahrplanausweitungen und neue Projekte müssten aber warten.

Hintergrund seien die massiv gestiegenen Kosten – alleine 2022 schlügen die Energiemehrkosten mit rund 50 Millionen Euro zusätzlich zu Buche. Auf ausreichend Mittel dringt auch der NVV: "Ohne einen weiteren Ausbau des Angebots, der Infrastruktur und der Digitalisierung bei gleichzeitiger auskömmlicher Finanzierung aller damit verbundenen Maßnahmen wird die Verkehrswende nicht gelingen. Nur wenn der Einnahmeausfall beim Deutschlandticket dauerhaft kompensiert wird, ist eine Umsetzung für die Verkehrsverbünde auch langfristig realisierbar", sagte eine Sprecherin.

Verkehrsminister verteidigt Preiserhöhungen

Laut Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erhalten die hessischen Verkehrsverbünde in diesem und im kommenden Jahr "Rekordmittel" von 2,2 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen des Bundes und Landesgeldern. Dennoch seien die Verkehrsbetriebe insbesondere wegen der gestiegenen Betriebskosten weiter auf Einnahmen aus dem Ticketverkauf angewiesen.

Die steigenden Preise von Einzelfahrkarten - etwa in Frankfurt - verteidigte Al-Wazir. "Was die Verkehrswende ausbremsen würde, wären Einschränkungen im Angebot, aber sicher nicht die Preise von Einzelfahrkarten." Außerdem verwies er auf den anstehenden Start des Deutschlandtickets.

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