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Einigung im Tarifstreit bei kommunalen Verkehrsbetrieben in Hessen

Zwei Straßenbahnen stehen mit Verdi-Streikfahnen dekoriert im Straßenbahndepot in Frankfurt

Vorerst keine Warnstreiks mehr im ÖPNV: Kommunale Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf verbesserte Arbeitsbedingungen für rund 8.000 Beschäftigte geeinigt. Sie sollen mehr Geld erhalten und künftig weniger arbeiten.

Verdi Hessen sprach am Dienstag in einer Mitteilung von "schwierigen Verhandlungen". Dennoch habe man sich mit dem kommunalen Arbeitgeberverband Hessen in der fünften Verhandlungsrunde auf ein Tarifergebnis verständigt.

Wochenarbeitszeit sinkt

Das Ergebnis für die rund 8.000 Beschäftigten des kommunal betriebenen öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) in Hessen sehe "umfangreiche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen" vor.

Vereinbart wurden unter anderen eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit in zwei Schritten von 39 auf 38 Wochenstunden bis 2026 - und eine längere ununterbrochene Ruhezeit von 10 auf 11 Stunden. Außerdem ist eine Reduzierung der maximalen Dienstlänge von 14 auf 13 Stunden vorgesehen.

50 Prozent Sonntagszuschlag

Mehr Geld für die Beschäftigten soll es auch geben: durch eine Erhöhung der Jahressonderzahlung, eine Erhöhung des Sonntagszuschlages von 25 auf 50 Prozent sowie eine Zulage von 20 Prozent für Arbeiten an Samstagen von 6 bis 21 Uhr.

Verdi-Verhandlungsführer Jochen Koppel sagte: "Wir haben uns gegenseitig nichts geschenkt und so manches Mal sah es auf beiden Seiten nach Scheitern aus. Aber jetzt herausgekommen ist ein guter Kompromiss. Die Kolleg*innen sind deutlich aufgewertet."

Mitglieder werden befragt

Formell endgültig beschlossen wird die Tarifeinigung durch eine Befragung der betroffenen Verdi-Mitglieder, wie die Gewerkschaft weiter mitteilte. Die Befragung werde voraussichtlich in der kommenden Woche beginnen, sagte Koppel auf hr-Nachfrage. Man empfehle die Annahme des Verhandlungsergebnisses.

Noch nicht abgeschlossen sind nach Angaben des kommunalen Arbeitgeberverbandes die Verhandlungen mit dem dbb Beamtenbund. Die nächste Runde ist für den 24. April in Frankfurt angesetzt.

Auch für die Mitarbeitenden der privaten Busunternehmen in Hessen steht eine Tarifeinigung noch aus. Hier wird es laut Verdi am Mittwoch eine zweite Verhandlungsrunde geben.

Mehrere Streiks

In den Osterferien hatte es zwar eine Streik-Pause gegeben, zuvor hatten Bus- und Bahnfahrerinnen und -fahrer allerdings mehrfach die Arbeit niedergelegt und damit große Teile des Nahverkehrs lahmgelegt, vor allem in Frankfurt, Kassel, Wiesbaden und Gießen.

Zuletzt streikten sie Mitte März für drei Tage. In Frankfurt fuhren weder U-Bahnen noch Straßenbahnen. In Kassel gab es gravierende Ausfälle bei Bussen und Bahnen. In Wiesbaden kam es zu massiven Einschränkungen im Busverkehr. In Gießen fuhren die Busse während des Ausstands nach Samstagsfahrplan.

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