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"Kostenexplosion" beim Riederwaldtunnel

Ein Auto fährt auf der A66 an der Stelle vorbei, an der die Autobahn durch den Riederwaldtunnel unter dem Fechenheimer Wald erweitert werden soll.

Ursprünglich sollte der umstrittene Riederwaldtunnel an der A66 in Frankfurt 477 Millionen Euro kosten - nun wird er voraussichtlich dreimal so teuer. Auch das Ende der Bauarbeiten verschiebt sich weiter nach hinten.

Der in Frankfurt geplante und umstrittene Riederwaldtunnel wird weitaus teurer als bisher bekannt. Die Kosten für das Vorhaben werden nun mit rund 1,5 Milliarden Euro angegeben, wie aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage aus der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht.

Die Autobahn GmbH habe die Mehrkosten samt Risikozuschlägen im Mai 2023 entsprechend veranschlagt, heißt es darin. Zuvor hatte die "Frankfurter Rundschau" darüber berichtet.

Die zuletzt angegebenen Kosten beliefen sich auf mehr als 600 Millionen Euro. Ursprünglich waren 477 Millionen Euro angesetzt. Der Riederwaldtunnel ist Teil des Lückenschlusses der Autobahnen 66 und 661 im Osten von Frankfurt.

Die Grafik verortet auf einer Karte den im Bau befindlichen Riederwaldtunnel.

Tunnel erst zwei Jahre später fertig

"Ein wesentlicher Teil der Kostenerhöhung rührt aus allgemeinen Baupreissteigerungen", bestätigte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums auf hr-Nachfrage.

Auch die Bauzeit des Tunnels verzögert sich weiter. Ende dieses Jahres 2023 solle die Ausschreibung der Hauptarbeiten starten. Das Ministerium geht nun von einer Inbetriebnahme im Jahr 2033 aus. Geplant worden war ursprünglich mit dem Jahr 2031.

Das Vorhaben ist seit Jahrzehnten umstritten. Aus Protest gegen Rodungsarbeiten hatten Aktivisten Bäume im Fechenheimer Wald besetzt. Das Gebiet war Anfang 2023 von der Polizei aufwendig geräumt worden.

"Eine regelrechte Kostenexplosion"

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Susanne Menge (Grüne) forderte eine umgehende Überprüfung des Bauvorhabens. "Mehrkosten in Höhe von rund einer Milliarde Euro sind eine regelrechte Kostenexplosion, wie es sie bei keinem anderen Straßenbauvorhaben in jüngster Zeit gegeben hat", wird sie in einer Mitteilung zitiert.

Es dränge sich der Verdacht auf, dass politisch Einfluss genommen und Kosten zu niedrig angesetzt worden seien.

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