Grafische Simulation der Begrünung der Halde.

Nach gewaltigem Widerstand aus der Bevölkerung hat das Bergbau-Unternehmen K+S seine bisherigen Pläne zur Abdeckung des "Monte Kali" aufgegeben. Was mit den salzhaltigen Abfällen in Neuhof passieren soll, wird nun neu beraten. Erste Eckpunkte wurden bereits festgelegt.

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K+S gibt Pläne für "Monte Kali" auf

hessenschau von 16:45 Uhr (05.05.2023)
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Der andauernde Gegenwind in Neuhof (Fulda) mit Protesten, Demos und viel Kritik hat den Bergbaukonzern Kali+Salz zum Umsteuern bewegt: K+S will seine umstrittenen Pläne zur Abdeckung des dortigen Kalibergs in bisheriger Form nicht weiterverfolgen. Das kündigte das Kasseler Unternehmen am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit der Gemeinde Neuhof und einer Bürgerinitiative an.

K+S hatte im Vorjahr verkündet, seine Halde aus Bergbau-Rückständen in einem Mammutprojekt abdecken und begrünen zu wollen. Denn das Unternehmen muss dafür sorgen, dass möglichst wenig salzhaltiges Wasser in den Erdboden gespült wird, wenn zum Beispiel Regen auf die Halde fällt.

Kaliberg sollte verkleidet und begrünt werden

Dafür sollte der bereits 190 Meter hohe Kaliberg, im Volksmund Monte Kali genannt, mit einer dicken Schicht aus Bauschutt und Erdaushub bedeckt und anschließend bepflanzt werden. Dafür hätten aber zunächst 100 Millionen Tonnen Material herbeigeschafft werden müssen. K+S rechnete mit einem Generationen-Projekt über 100 Jahre.

Zudem sollten für die Haldenabdeckung 40 Hektar Wald gerodet und weitere Flächen verbraucht werden. Auch Straßen, Gas- und Stromleitungen sollten verlegt werden. Gegen all diese Pläne, die auch noch unbekannte Komponenten enthielten, richtete sich zunehmend Widerstand in Neuhof. Eine Bürgerinitiative gründete sich.

Nach monatelangem Streit und Diskussionen fanden nun Gespräche zur Lösung des Konflikts statt. Ziel: sich zu Differenzen austauschen, zu einem sachlichen Dialog kommen und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Künftig wolle man an einem Runden Tisch darüber beraten, wie man das Entsorgungsproblem angeht. Teilnehmen sollen Vertreter des Unternehmens, der Gemeinde, des Landkreises und der Behörden sowie von politischen und regionalen Interessengruppen. Die Sitzungen sollen von einem unabhängigen Moderator geleitet werden, wie es hieß.

Eckpunkte gesetzt

Einige Eckpunkte sind aber schon gesetzt. Geplant sei "eine ergebnisoffene, unabhängige und gleichwertige Prüfung aller in Frage kommenden Varianten zur Reduzierung der salzhaltigen Haldenabwässer". Dabei solle die Variante bevorzugt werden, die sich am besten eignet und dabei die geringsten Auswirkungen auf die Menschen und den Naturraum in der Region hat.

Kritiker hatten K+S vorgeworfen, das Unternehmen wähle womöglich die kostengünstigste Lösung. Auch Naturschutzverbände forderten eine unterirdische Lagerung der Rückstände. Doch das ist nach Auffassung von K+S nicht möglich, schon aus physikalischen Gründen.

Projekt soll bis zu 30 und nicht 100 Jahre dauern

Zum Zeithorizont, auf den sich die Streitparteien verständigt haben, heißt es: Die Projektdauer zur Lösung des Entsorgungsproblems soll mit einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren überschaubar bleiben - und nicht 100 Jahre betragen. Bis zum Jahr 2075 soll alles abgeschlossen sein. K+S rechnet damit, dass der Bergbau am Standort noch für mehrere Jahrzehnte betrieben werden könne.

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Neue Pläne zum Umgang mit Kalihalde und Abwasser gesucht

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Zu den Maßgaben gehört nun auch, dass sich die Planungen von K+S aufs Betriebsgelände in Neuhof-Ellers konzentrieren sollen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass weitere Flächen verwendet werden.

Bis wann K+S und alle Beteiligten die neue Lösung gefunden haben wollen, dazu wurden keine Angaben gemacht. Es sollen "zeitnah alternative Handlungsvarianten ergebnisoffen geprüft werden". Laut K+S ist nur die "Dickschichtabdeckung in ihrer bisherigen Form" vom Tisch. Eine abgespeckte Variante bleibe aber durchaus denkbar. Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) hält auch einen Mix aus mehreren Methoden für denkbar, wie er der "Fuldaer Zeitung" sagte.

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