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ADAC sieht Nachholbedarf bei E-Ladestationen in Hessen

Ein Elektroauto wird in Wiesbaden an einer Ladestation geladen.

Immer mehr E-Autos rollen in Hessen über die Straßen. Doch wie sieht es mit öffentlichen Ladestationen aus? Laut einer Studie des VDA liegt das Land im Bundesvergleich auf dem drittletzten Platz. Der ADAC sieht massiven Nachholbedarf.

Wie sich aus einer Studie des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ergibt, sind Anfang dieses Jahres fast 30 E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt gekommen. Damit hinkt Hessen der Entwicklung auf dem Markt für E-Autos deutlich hinterher. Zum Vergleich: Beim Spitzenreiter Sachsen mussten sich nur knapp 15 Autos einen Ladepunkt teilen.

Zu den positiven Ausnahmen in Hessen gehört der Landkreis Groß-Gerau, wo den knapp 5.900 zugelassenen E-Autos fast 990 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung stehen, das sind knapp sechs Autos auf einen Ladepunkt. Im Bundesvergleich unter Städten und Landkreisen ist das aktuell der zweitbeste Wert.

Auch die Stadt Kassel liegt mit 15,9 E-Autos pro Ladestation noch deutlich über dem Schnitt. Hingegen besonders angespannt ist die Lage für die Stromer-Fahrer in Offenbach (117 E-Autos pro Ladestation) und Wiesbaden (113 E-Autos pro Ladestation).

30 Prozent mehr Ladestationen

Die Zahl der Ladestationen in Hessen nimmt immerhin zu, wenn auch nicht schnell genug. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gab es im Mai dieses Jahres über 6.800 Ladepunkte und damit ein Drittel mehr als im Mai 2022. Bei rund 17 Prozent handelt es sich um Schnellladepunkte. Längst bieten auch viele Parkhäuser, Supermärkte und Einkaufszentren Ladestellen an.

Ein Nachteil beim Ladevorgang: Selbst bei E-Autos der neuen Generation dauert es an Schnellladepunkten zwischen 20 und 30 Minuten, bis 80 Prozent Füllung erreicht sind. Bis zur kompletten Ladung muss sogar mit zwei Stunden gerechnet werden.

ADAC: "Ist noch ausbaufähig"

Trotz steigender Zahlen sieht der ADAC beim Bau öffentlicher Ladesäulen für E-Autos in Hessen weiter Nachholbedarf. "Das ist noch ausbaufähig", sagt Piero Scazzi, Technikexperte des ADAC Hessen-Thüringen in Frankfurt. In der Nähe von Autobahnen sei das Angebot ganz in Ordnung, doch gerade im ländlichen Bereich müsse unbedingt nachgebessert werden.

Ein weiterer Knackpunkt: Das Aufladen an den öffentlichen Punkten ist recht teuer. Pro Kilowatt muss der Autofahrer laut dem ADAC-Experten mit einem Preis von 50 bis 80 Cent rechnen. Am teuersten ist der Strom aus Schnellladegeräten. Wer dagegen zu Hause seine eigene Ladestation hat, lädt zu einem Preis von etwa 30 bis 35 Cent. Eine eigene private Ladestation, eine sogenannte Wallbox, lohne sich, wenn man ein E-Auto habe, erklärt Scazzi.

Unkompliziertes Laden ohne Wartezeit

Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist auch für Andreas David Lutz vom Landesverband Hessen des Kraftfahrzeuggewerbes ein wichtiger Baustein: "Möglichst viele E-Auto-Fahrende müssen ohne Wartezeit auf einen freien Ladepunkt unkompliziert laden können", fordert er. "Hier liegt auch ein Schlüssel für noch mehr Akzeptanz bei den Autofahrenden für die Elektromobilität."

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