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Bürgerinitiative hält an Bau von Alternativtrassen fest

Ein Güterzug rollt durch einen Ort.

Mehrere hundert Züge fahren jeden Tag durch das Mittelrheintal – zum Leidwesen der Anwohner. Der Bau einer Alternativstrecke ist laut einer neuen Studie nicht sinnvoll. Eine Bürgerinitiative hält dennoch an ihren Ideen fest.

Sie ist eine der meistbefahrenen Güterzugstrecken Europas: Hunderte Züge fahren pro Tag durch das Mittelrheintal. Anwohnerinnen und Anwohner klagen seit Jahren über eine hohe Lärmbelastung. Bürgerinitiativen fordern deshalb den Bau einer Alternativstrecke.  

Eine vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hat mehrere Trassenvarianten untersucht, unter anderem den Bau einer Strecke mit vielen Tunneln durch Westerwald und Taunus. Die Ergebnisse wurden dem Beirat "Leiseres Mittelrheintal" in dieser Woche vorgestellt. Über die Machbarkeitsstudie berichtete vorab der SWR.  

Demnach steht der Nutzen einer neuen Trasse für den Bahnverkehr nicht im Verhältnis zu den Investitionskosten. Die Studie veranschlagt für die günstigste von mehreren untersuchten Trassenvarianten Investitionskosten von rund 6,8 Milliarden Euro.   

Verkehrsministerium will Strecke "im Blick behalten"  

Das Bundesverkehrsministerium (BMDV) kündigte an, die Strecke "im Blick behalten" zu wollen. Sobald sich die Verkehrsauslastung der Strecken wesentlich verändere, könnten die in der Studie ermittelten Trassenvarianten einer erneuten Bewertung unterzogen werden, wie es im Fazit der Studie heißt. Bis dahin sollen "weiterhin erhebliche finanzielle Mittel" in den Lärmschutz in der Region investiert werden.  

Bereits Anfang des Jahres wurde damit begonnen, Lärmschutzwände aufzustellen. Insgesamt sollen laut Deutscher Bahn bis zum Jahr 2028 27 Kilometer Lärmschutzwand in 20 Kommunen entstehen. 130 Millionen Euro wollen die Bahn, der Bund und das Land Hessen dafür investieren.  

Bürgerinitiative: Lärmschutz reicht nicht   

Der "Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn" reichen versprochene Maßnahmen wie Lärmschutzwände nicht. Italien, die Niederlande und die Schweiz hätten ihre Schienenwege längst ausgebaut, sagt der Vorsitzender Willi Pusch. Nur in Deutschland müssten sich Güter- und Personenverkehr ein Gleis teilen.   

Durch den Bau einer neuen Strecke könne man höhere Geschwindigkeiten fahren und die doppelte Menge an Waren transportieren. "Es ist ein sehr umweltfreundliches System, man muss es nur wollen", so Pusch.

Er forderte den Bund auf, das Projekt weiterzuverfolgen. Schließlich sei es politischer Wille, die Bahn als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel zu fördern. Das Mittelrheintal brauche einen Tunnel für die Güterzüge – an diesem Ziel hält die Bürgerinitiative fest, obwohl die Machbarkeitsstudie den volkswirtschaftlichen Nutzen in Abrede stellt.

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