Ein E-Bus der KVG fährt am Bundessozialgericht in Kassel vorbei.

Die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) will ihre Busflotte bis 2030 auf CO2-neutrale Antriebe umstellen. Nun fahren die ersten E-Busse durch die Stadt. 

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Erste Elektrobusse rollen durch Kassel

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"Psssst statt Brumm" oder "Energiebündel" - diese Sprüche stehen in großen Lettern an den neuen E-Bussen der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG). Mit den blauen Fahrzeugen ist Kassel die erste Stadt in ganz Nordhessen, wo mit Strom betriebene Busse im Linienverkehr eingesetzt werden.

Im ersten Schritt hat die KVG zwölf Fahrzeuge angeschafft, davon sind acht große Gelenkbusse. Jetzt müssen sich die großen Stromer in der Stadt bewähren. Eine Herausforderung - denn Kassel ist ganz schön bergig. Die Steigungen von bis zu 13 Prozent, die bisher bewältigt werden müssen, sind nach Darstellung der KVG noch kein Problem, aber in Kassel geht es eben an manchen Orten noch steiler zu.

Fahrgäste bewerten E-Busse positiv 

Für den Laien ist der Unterschied zunächst schwer zu erkennen. Innenraum, Aufteilung und die Fahrzeugfront sind auf den ersten Blick kaum von Bussen mit Verbrennermotor zu unterscheiden.  

Auch beim Anfahren klingen die Neuen zunächst fast wie ein Dieselbus - auch um Fußgänger zu warnen. Und so haben Fahrgäste wie Alfred Schnegelsberg zunächst nur den "neuen Geruch" im Innenraum bemerkt. Ihm gefällt, dass die E-Busse bei voller Fahrt viel leiser durch die Stadt fahren. 

Ein E-Bus lädt an einer Ladestation. Im Bild ist der Pantograph zu sehen.

Auch Ruth Schönewolf begrüßt den Umstieg auf die E-Busse. "Irgendwo muss man ja anfangen", sagt sie. Dass die Stadt in Sachen Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangeht, findet sie gut. Und Fahrgast Rüdiger Joedt erwartet, dass mit den E-Bussen die Schadstoffbelastung in der Stadt sinkt. 

E-Busse erfüllen EU-Richtlinie 

Bis 2030 soll die gesamte Busflotte aus klimaneutralen Stromern bestehen. Die KVG erfülle damit die "Clean Vehicles Directive", sagt KVG-Sprecherin Heidi Hamdad. Die EU-Richtlinie gibt eine bestimmte E-Bus-Quote in der Fahrzeugflotte vor. Dazu habe sich die Stadt Kassel vorgenommen, bis 2030 klimaneutral zu werden. "Da machen wir mit", so Hamdad.

Insgesamt zwölf Millionen Euro hat die KVG in die neuen Elektro-Busse investiert, davon allein 2,3 Millionen in die Ladeinfrastruktur. Viel Geld, zumal jeder E-Bus mehr als doppelt so viel kostet wie ein herkömmlicher Verbrenner. Im laufenden Betrieb sind sie günstiger, weil Diesel als Treibstoff teurer ist als Strom. Dazu kommt, dass der benötigte Strom in den eigenen Windparks in der Region erzeugt wird.

Reichweite im Blick behalten 

Bislang hat das Verkehrsunternehmen rund 200 Fahrerinnen und Fahrer im Umgang mit den E-Bussen geschult. Wichtig ist, dass die Fahrer den Ladestand der Batterie und die damit verbundene Reichweite im Blick behalten.  

Damit verknüpfen sich für die Fahrzeugdisposition weitere Fragen: Wie häufig muss man Ladeintervalle einplanen? Reicht die vorhandene Ladeinfrastruktur? Die Busse werde über einen sogenannten Pantographen geladen. Mit einer Akkuladung kann ein Bus circa 200 Kilometer weit fahren. Am Betriebshof in der Sandershäuser Straße hat die KVG eine Ladeinfrastruktur für elf Fahrzeuge eingerichtet. 

Fahrlehrer Heiko Heidenreich erklärt zwei Busfahrern die Funktionen der neuen E-Busse.

Mit den neuen Bussen sollen erste Erfahrungswerte im Linienbetrieb und mit Fahrgästen gesammelt werden. Bisher sind die Stromer auf den Linien 11 und 28 unterwegs. Vor allem die Linie 11 bedient auf ihrem Weg von Vellmar (Kassel) bis zum DEZ-Einkaufszentrum in Kassel-Niederzwehren immerhin 22 Haltestellen, die 28 hingegen trennen vom Warteberg bis zur Holländischen Straße lediglich acht Haltestellen. 

2026 will die KVG weitere E-Fahrzeuge anschaffen und damit einen weiteren Schritt zu einer klimaneutralen Busflotte gehen. Ob die dann die knackige Steigung bis zum Herkules schaffen, wird sich zeigen. 

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