Die Frankfurter Buchmesse 2023. Service, Programm, Prominente: Alles, was rund um die Messe passiert, erfahren Sie in unserem Ticker.

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  • Der "Illumat" erfüllt jeden Bilderwunsch

    Der Illumat ist jedes Jahr ein Highlight auf der Buchmesse: Die Zeichenmaschine interagiert mit dem Publikum und macht die Ideen der Besucherinnen und Besucher zu kleinen Kunstwerken. Hinter den Wänden der kleinen Box sitzen echte Illustratoren, die persönliche Bilderwünsche kreativ in die Tat umsetzen. Dafür schreibt man einen Begriff auf und steckt ihn in einen Schlitz. Nach ein paar Minuten klingelt eine Glocke - und schon kommt die individuelle Zeichnung heraus.

    Der Auftrag von Pia Hofnagel an den Illumaten: die Band "Sunssons", wie sie glücklich auf der Bühne performt. Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden. "Obwohl du die Illustratoren gar nicht siehst, kriegst du etwas komplett Persönliches. Jeder würde es anders machen." Weil jede Zeichnung ein liebevoll angefertigtes Unikat ist, müssen Besucherinnen und Besucher mit einiger Wartezeit rechnen.

    Eine Besucherin sieht sich ihre Zeichnung an, die der Illumat ausgespuckt hat.
  • Thea Dorn mit Julius-Campe-Preis ausgezeichnet

    Die Offenbacher Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin Thea Dorn ist am Freitag für ihre Verdienste um die Literatur und deren Vermittlung mit dem Julius-Campe-Preis ausgezeichnet worden. Dorn habe sich unermüdlich in verschiedenen Formen für die Literatur engagiert und leiste als Gastgeberin des Literarischen Quartetts im ZDF einen entscheidenden Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland, begründete der verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe, Tim Jung.

    Die Laudatio bei der Verleihung im Frankfurt Pavillon auf der Agora des Messegeländes hielt Journalist Deniz Yücel. Der Preis ist benannt nach Verleger Julius Campe (1792–1867), der als Entdecker von Heinrich Heine gilt. Frühere Preisträger waren unter anderem Denis Scheck, Roger Willemsen und Martin Walser. Der Preis ist mit 99 Flaschen Wein und einem Faksimile des Manuskripts der "Französischen Zustände" Heinrich Heines dotiert.

    Thea Dorn
  • Die Buchmesse für Kunstfans

    Kunstfans kommen bei der Buchmesse auch auf ihre Kosten. In der Halle 4.1. erwartet sie nicht nur das jährliche "The Arts+"-Festival. Auch das Bewegtbildfestival B3 Biennale des Bewegten Bildes hat hier einen von mehreren Standorten in Frankfurt.

    Zu sehen ist unter anderem das Werk "D'Oro d'art - The Grand Voyage" des italienischen Künstlers Federico Solmi - eine Mischung aus Malerei, Buch- und Videokunst.

    Kunst auf der Buchmesse
  • Faeser zu Kurzbesuch auf der Buchmesse

    Am Freitag hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der Buchmesse einen Kurzbesuch abgestattet. Am Stand des Vorwärts-Verlags diskutierte sie mit dem Autor Peter R. Neumann dessen Buch mit dem Titel "Logik der Angst". Es ging um die Themen Migrationspolitik, innere Sicherheit und das Erstarken der AfD.

    Zu dem immer wieder diskutierten Verbot der AfD sagte Faeser, davon halte sie nichts. Sie setze auf eine politische Auseinandersetzung mit der Partei, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird. 

    Menschen in eienr Diskussionesrunde
  • Buchmesse öffnet Türen für alle

    Nach zwei Fachbesuchertagen können nun endlich auch Privatbesucherinnen und -besucher auf das Gelände. Seit 14 Uhr hat die Buchmesse ihre Tore für das Lesepublikum geöffnet. Das kann sich am Freitagnachmittag unter anderem auf ein Gespräch von Buchmesse-Chef Juergen Boos mit Uefa-Präsident Aleksander Ceferin freuen. Außerdem steht die Verleihung des Jugendliteraturpreises an.

    Hier haben wir für Sie die Highlights des Wochenendes zusammengefasst. Was Sie vor Ihrem Buchmesse-Besuch wissen müssen, lesen Sie hier.

  • Friedenspreisträger Rushdie sieht Demokratie in Gefahr

    Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat sich der diesjährige Friedenspreisträger Salman Rushdie am Freitag auf der Buchmese in Frankfurt den Fragen von Journalisten gestellt. Am Sonntag wird Rushdie in der Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

  • Lesen ohne zu sehen

    Eine Lesung der besonderen Art hat am Donnerstabend in der Orangerie im Frankfurter Günthersburgpark stattgefunden: Ganz im Dunkeln hat die blinde Vorleserin Sabine Lohner Auszüge aus dem Roman "100 Jahre Blindheit" von Roman Rozina vorgelesen - mit einem Brailleschrift-Gerät. Wie ein kleiner Computer sieht das aus, mit 32 Zeichen und kleinen Stäben, die sich Zeile für Zeile herausstülpen und so von Leserinnen und Lesern ertastet werden können.

    Auch die Hauptfigur Matija im Roman "100 Jahre Blindheit" ist blind - und kämpft sich durch eine sehende Welt. Der slowenische Autor Rozina hat sich beeindruckt gezeigt von Vorleserin Sabine Lohner und davon, "wie jemand mit den Fingern so ein Leseerlebnis schaffen kann".

    Eine Frau mit brauner Pagenfrisur sitzt an einem Tisch. Vor ihr steht ein Brailleschrift-Gerät, das wie eine Mischung aus Computer und Schreibmaschine aussieht.
  • Top-Thema

    Laibach bringen symphonisches Werk "Alamut" auf die Bühne

    Ein Frauenchor aus Slowenien, eine Vokalgruppe aus Iran, ein großes Symphonieorchester - und die slowenische Retroavantgarde-Band Laibach: Vor nicht ganz ausverkaufter Jahrhunderthalle in Frankfurt ist am Donnerstagabend das Werk "Alamut" aufgeführt worden. Besucher, die ein typisches Laibach-Konzert erhofften, wurden in dieser Erwartung enttäuscht. Laibach waren auf der Bühne "nur" ein Teil des multimedialen Gesamtkunstwerks, das auf einer berühmten Geschichte aus dem Persien des 11. Jahrhunderts basiert, die auch der slowenische Schriftsteller Vladimir Bartol in seinem Roman "Alamut" aufgegriffen hat. Laibach schließlich verbinden in "Alamut" ihren radikalen Nihilismus mit persischer Poesie.

    Herausgekommen ist ein beeindruckendes Konzerterlebnis: laut, leise, zart, brachial, aufwühlend und akustisch wie optisch sehr dicht. Besonders gefeiert vom Publikum wurde das vierköpfige Human-Voice Ensemble aus Teheran. Die Aufführung von "Alamut" wurde im Rahmen des slowenischen Ehrengastprogramms zur Buchmesse gezeigt. Danach soll das Werk, sofern die diplomatischen Verhandlungen erfolgreich sein werden, in Teheran vorgestellt werden.

    Die Band Laibach und das  RTV Slovenia Symphony Orchestra unter der Leitung des iranischen Dirigenten Navid Gohari.
  • Aspekte-Literaturpreis verliehen

    Der 45. "Aspekte"-Literaturpreis für das beste literarische Prosa-Debüt geht an Charlotte Gneuß. Die Jury zeichnete sie für ihren Roman "Gittersee" aus. Darin erzählt Gneuß die Geschichte einer 16-Jährigen im Dresden der 1970er Jahre. Ihr gelinge es, "einen Moment der deutschen Geschichte lebendig und spürbar zu machen, den sie selbst nie erlebt hat", hieß es in der Begründung.

    Die Preisverleihung fand am Donnerstag im Rahmen der Buchmesse auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat statt. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

  • Bücherfrauen zeichnen Slata Roschaler aus

    Die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Slata Roschaler erhält den diesjährigen "Bücherfrauen"-Literaturpreis für ihr Romandebüt "153 Formen des Nichtseins". Das gab das Netzwerk Bücherfrauen am Donnerstagnachmittag auf der Frankfurter Buchmesse bekannt. Roschaler habe einen zeitgemäßen Roman vorgelegt, der dem Thema "Identitätsdiskurs" eine neue Facette hinzugefügt und dafür "eine hochmoderne literarische Form" gefunden habe, so die Jury.

    Die Preisverleihung findet am 10. November im Rahmen der Bücherfrauen-Jahrestagung in Erfurt statt. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 2021 alle zwei Jahre vergeben. Die erste Preisträgerin war 2021 Mely Kiyak mit ihrem Buch "Frausein".

  • Verschiebung des LiBeraturpreises erneut kritisiert

    Die NDR-Journalistin Alena Jabarine hat die Verschiebung der Verleihung des Liberaturpreises an die palästinensiche Autorin Adania Shibli kritisiert. Bei der Diskussionsrunde "Israel und Palästina - Wege aus der Unversöhnlichkeit" am Donnerstag mit dem Publizisten Meron Mendel sagte sie, sie habe das Gefühl, dass viele Deutsche in ihrer Hilflosigkeit nach dem Terrorangriff der Hamas reagierten, indem sie Palästinenser ausluden und cancelten. Leider sei die Buchmesse Teil dieser Entwicklung. "Keiner hat bislang erklärt, warum ihr Werk heute literarisch anders gelesen werden sollte, weil die Hamas einen fürchterlichen Terroranschlag verübt hat", betonte Jabarine.

    Das Bild zeigt zwei Frauen und einen Mann bei einer Diskussionsrunde auf der Frankfurter Buchmesse. Sie sitzen auf Stühlen auf einer Bühne, vor ihnen stehen zwei runde Tische mit Wassergläsern.

    Was sei das für eine Botschaft auch an ein deutsches Publikum, wenn eine palästinensisch-stämmige Autorin als Reaktion auf "einen Terroranschlag, der fürchterlich ist und den man verurteilen muss und der durch nichts zu rechtfertigen ist", ausgeladen würde, fragte Jabarine. "Ich kann es einfach nicht verstehen." Es sei ein reflexartiges Positionieren, um schnell auf der richtigen Seite zu stehen. Das bringe nichts, sondern verhärte die Fronten eher. Sie habe das Gefühl, dass palästinensische Menschen derzeit in Kollektivhaft genommen würden. Alena Jabarine ist Tochter einer Deutschen und eines palästinensischen Israelis.

    Auch Meron Mendel kritisierte die Verschiebung der Verleihung. Mit Blick auf die umstrittene Rede des Philosophen Slavoj Žižek, er wünsche sich einen Moment des Innehaltens und der Empathie, ähnlich wie nach dem 11. September. Erst wenn ohne sofortiges Kontextualisieren ein Konsens darüber erreicht sei, dass diese Anschläge barbarisch seien, dann könne man anfangen, über Hintergründe zu reden.

  • Verona Pooth gibt Tipps zum Milf-Sein

    Gut gelaunt, bestens frisiert und sehr geduldig hat sich am Donnerstagnachmittag Verona Pooth auf der Buchmesse präsentiert und ihr neues Buch "Die Supermilf" vorgestellt. Darin gibt sie Tipps, wie jede Frau es zur "Milf" schaffen kann.

    Hinter der Abkürzung verbirgt sich in diesem Fall aber nicht die Bedeutung, die Ihnen möglicherweise geläufig ist. In der Welt von Verona Pooth bedeutet es "Super mitten im Leben Frau". Das Interesse an Pooths Tipps war zumindest bei den Fachbesucherinnen und Fachbesuchern groß - am Stand herrschte ein dichter Andrang.

    Verona Pooth, deutsche Moderatorin und Unternehmerin, präsentiert auf der Frankfurter Buchmesse am Stand von Thalia ihr neues Buch "Die Supermilf".
  • Hier können Sie der Buchmesse gratulieren

    Wenn Sie der Buchmesse zu ihrem 75. Geburtstag gratulieren möchten, dann können Sie das in Halle 4 im 1. Stock tun. Im Foyer ist eine Wand aufgebaut, auf der Sie sich und Ihre Wünsche verewigen können. Auch eine Fotowand gibt es dort, vor der Sie sich "instagrammable" fotografieren können. Viel Spaß!

    Gratulationswand 75 Jahre Buchmesse
  • Neu auf der Buchmesse: das Comics Centre

    Die 75. Buchmesse vereint erstmals die internationalen Comic-, Manga- und Graphic Novel-Publisher an einem Ort: im Comics Centre in Halle 6.1. Verlage aus den USA, Kanada, Spanien, Italien, Ukraine, Slowenien, Korea und weiteren Ländern präsentieren dort ihr Angebot.

    Die Nachfrage nach Comics wachse, erklärt Ivanka Hahnenberger, die das Centre organisiert hat. "Sie sollten vom Handel wie alle anderen Bücher behandelt werden, nicht wie ein Nischenprodukt." Das Comics Centre richtet sich allerdings in erster Linie an das Fachpublikum: Produkte für den Verkauf an den Besuchertagen hat hier fast niemand dabei. Da sind die Chancen bei den deutschen Comic-Verlegern in Halle 3 besser.

    Das Bild zeigt einen Einblick in das Comics Centre auf der Frankfurter Buchmesse 2023. Links und rechts im Bild sind Kabinen verschiedener Verlage zu sehen. Links stehen zwei Männer mit dem Rücken zur Kamera und unterhalten sich, rechts sitzen zwei Menschen sitzen an einem Tisch. In den Regalen an den Wänden sind Comics aufgebaut.
  • Top-Thema

    Gastland Italien kommt 2024 ohne kreative Einschränkungen

    Nach 1988 ist Italien im kommenden Jahr zum zweiten Mal Gastland der Buchmesse. Das Land wolle während der Buchmesse, aber auch darüber hinaus "echte Spuren" hinterlassen, sagte Mauro Mazza am Donnerstag. Er ist seit Juli Sonderbeauftragter der italienischen Regierung für den Auftritt Italiens. Motto des Auftritts ist "Verwurzelt in der Zukunft". Es solle natürlich um italienische Literatur gehen, aber auch um Kulinarik, Musik, Mode, Kunst, Kino und Film, so Mazza. 120 Autorinnen und Autoren und weitere Kulturschaffende würden nach Frankfurt kommen. Es soll keine kreativen Einschränkungen geben, betonte er: "Die Kreativität muss freien Lauf haben."

    Unter anderem werde neben der Schriftstellerin Susanna Tamaro und dem Philosophen Stefano Zecchi auch Carlo Rovelli eine prominente Rolle innehaben. Um dessen Person hatte es im vergangenen Jahr einen Eklat gegeben. Nachdem der prominente Physiker und Autor zunächst eingeladen worden war, auf der Auftaktveranstaltung der Buchmesse zu sprechen, wurde er wieder ausgeladen. Zuvor hatte er den Verteidigungsminister der ultrarechten Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni scharf kritisiert, weil dieser einer der wichtigsten Lobbyisten des größten italienischen Rüstungskonzerns war. Nach heftigen Protesten wurde er wieder eingeladen und der bisherige Sonderbeauftragte für den Gastland-Auftritt, Ricardo Levi, trat zurück.

    Pk Gastland Italien
  • Italien und KI: Zweiter Fachbesuchertag auf der Buchmesse

    Die Frankfurter Buchmesse geht heute in ihren zweiten Fachbesuchertag. Am Vormittag stellt Italien auf einer Pressekonferenz seinen Ehrengastauftritt auf der Buchmesse 2024 vor. Für Lesungen oder Signierstunden werden unter anderem Unternehmerin und Entertainerin Verona Pooth, Autorin Judith Schalansky, Kabarettist Florian Schroeder, Schauspieler Oliver Masucci und Autorin Marion Poschmann erwartet. Erneut steht bei mehreren Diskussionsrunden das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Literatur auf dem Programm - dabei geht es beispielsweise um die Regulierung, Urheberrechtsfragen oder das Thema Übersetzungen.

    Besucher laufen an einem Verlagsstand auf der Buchmesse 2023 in Frankfurt vorbei.
  • Top-Thema

    Laibach-Konzert in der Jahrhunderthalle

    Die slowenische Retroavantgarde-Band Laibach tritt am Donnerstagabend in Frankfurt in der Jahrhunderthalle auf. Slowenien ist Gastland der diesjährigen Buchmesse, Laibach der wohl bekannteste Musik-Kunst-Performance-Export des Landes. Laibach präsentiert "Alamut", das in Zusammenarbeit mit iranischen Komponisten und Interpreten entstanden ist. "Alamut" ist ein multimediales Spektakel mit Orchester und Chor, das auf einer berühmten Geschichte aus dem Persien des 11. Jahrhunderts basiert, die der slowenische Schriftsteller Vladimir Bartol (1903 – 1967) in seinem gleichnamigen Roman neu erzählt. Die Band tritt mit dem RTV Slovenia Symphony Orchestra auf, das vom iranischen Dirigenten Navid Gohari geleitet wird. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.

    Die slowenische Band Laibach auf der Bühne bei der Eröffnungsfeier der Ski-Weltmeisterschaft
  • Freude bei Slowenen über Ehrengast-Auftritt

    Mit dem Start der Buchmesse 2023 in Frankfurt rückt auch das Ehrengastland Slowenien ins Zentrum des Interesses. Unter dem Motto "Waben der Worte" präsentiert sich das Land mit seiner literarischen Landschaft. Die slowenische Community in Frankfurt ist voller Vorfreude.

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    Ehrengast der Buchmesse – Slowenien

    hs
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  • Buchmesse: "Sind rechtlich verpflichtet, alle ausstellen zu lassen"

    Die Frankfurter Buchmesse hat auf die wiederholte Kritik am Umgang mit rechten Verlagen auf der Messe am Mittwoch gelassen reagiert. "Wir sind als Weltmarktführer der Buchmessen kartellrechtlich dazu verpflichtet, alle, die bei uns ausstellen wollen, auch ausstellen zu lassen", betonte Buchmesse-Sprecher Torsten Casimir. Eine Ausnahme bildeten Aussteller, die gegen deutsches Recht verstießen.

    Wenn das dazu führe, dass "hier Verlage aus dem rechten und vielleicht auch äußerst rechten Spektrum nach deutschem Recht ausstellen dürfen müssen, dann wird das hier passieren, sofern sie sich anmelden", sagte Casimir. In der Hand der Buchmesse liege, "immer wieder zu zeigen, wo unsere eigene Haltung ist, wie wir dazu inhaltlich stehen", sagte Casimir, "und wir widersprechen aus vollem Herzen".

    Zur Eröffnung der Messe hatte es unter anderem Rücktrittsforderungen gegen Buchmesse-Chef Juergen Boos gegeben. Boos war zu Messebeginn nicht für ein Statement zu erreichen. "An Rücktrittsforderungen kann man sich auch gewöhnen", sagte Casimir dazu.

  • Top-Thema

    Slavoj Žižek verteidigt umstrittene Aussagen

    Wortreich und emotional hat der Philosoph Slavoj Žižek am Mittwochnachmittag auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat im Gespräch mit Journalistin Jagoda Marinić seine Haltung vom Vorabend gestärkt. Er wies erneut die Kritik zurück, die Taten der Hamas zu relativieren und warb wiederholt für Verständnis für die Palästinenserinnen und Palästinenser und einen Dialog. "Es ist absolut notwendig, die Hand auszustrecken zu den Palästinensern, die keine Terroristen sind."

    Žižeks Rede bei der Eröffnungsfeier der Buchmesse hatte für einen Eklat gesorgt. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) widersprach dem Slowenen erst vor, später direkt auf der Bühne und verließ zwischenzeitlich den Saal. Žižek bezeichnete Becker am Mittwoch als "Politkommissar"; seine Reaktion sei "DDR-kommunistisch" gewesen. Es habe ihn erstaunt, dass er seine Meinung "auf einer Buchmesse, die für verschiedene Stimmen gedacht sein sollte", nicht äußern dürfe.

    Im slowenischen Pavillon wiederholte Žižek diesen Vorwurf am Mittwochabend noch einmal und betonte, es gebe im aktuellen Diskurs ein Problem mit Cancel Culture. Diese kämpfe zwar für Diversität und Inklusion, formuliere aber keine positiven Alternativen - es gehe dabei nur ums Canceln. Gegenüber dem hr sagte er, im Zuge seiner Äußerungen bei der Eröffnungsfeier sei auch ihm Cancel Culture widerfahren.

    Videobeitrag

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    Slavoj Žižek auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat

    Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek im Gespräch mit Journalisitin Jagoda Marinić auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat.
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  • Top-Thema

    Aussteller aus arabischem Raum bleiben teils fern

    Einige Aussteller aus dem arabischen Raum sind laut Buchmesse trotz Anmeldung nicht zu Messebeginn am Mittwoch erschienen. Aussteller und Autoren hätten "vereinzelt" kurzfristig abgesagt, teilte Buchmesse-Sprecher Torsten Casimir auf Anfrage mit. Grund dafür sei die deutliche Positionierung der Buchmesse nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Vorfeld der Messe gewesen.

    In der Halle 5.1 für internationale Aussteller sind einige Stände in diesem Jahr leer geblieben.

    Das sei von Teilen der Aussteller als eine "einseitige Parteinahme für Israel" gehört worden, so Casimir. "Wahrnehmungen emanzipieren sich manchmal vom Gesagten." Als Beispiele nannte er Aussteller aus Malaysia und Indonesien. Bei einem Gang durch Halle 5.1 fiel bereits am Mittwochmorgen auf, dass auch Aussteller aus Ländern wie Saudi-Arabien oder Kuwait nicht zur Buchmesse erschienen waren.

    Casimir betonte erneut, man stehe an der Seite Israels und verurteile den Krieg der Hamas. "Unser Mitgefühl ist bei allen Menschen in Palästina und in Israel, die von diesem Krieg betroffen sind."

    Auch ein Aussteller aus Saudi-Arabien hat offensichtlich seine Präsenz auf der Messe kurzfristig abgesagt.
  • Revolution im Iran: Vom Westen vergessen - aber nicht verloren

    Im September 2022 wurde die Kurdin Jîna Mahsa Amini im Iran ermordet, Tausende protestierten in der Folge gegen das Regime. Rund ein Jahr später ist das Thema zumindest aus den europäischen Nachrichten verschwunden. Über die aktuelle Lage und die Frage, ob es Hoffnung auf einen Regimewechsel gibt, haben am Mittwochnachmittag die deutsch-iranische Journalistin Shahrzad Osterer und der Politikwissenschaftler Ali Fathollah-Nejad diskutiert.

    Es gebe eine Scheinruhe im Iran, sagte Fathollah-Nejad. "Der Westen will das vergessen. Aber es brodelt noch immer unter der Oberfläche." Er kritisierte die Zurückhaltung der EU, besonders in Bezug auf weitreichende Sanktionen. Aber es gebe auch Hoffnung, betonte Shahrzad Osterer. Der Protest sei noch nie so breit verankert gewesen. "Die Menschen im Iran werden nicht mehr zur alten Gesellschaft zurückkehren."

    Das Bild zeigt zwei Frauen und einen Mann bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Revolution im Iran. Sie sitzen auf Barhockern vor einem kleinen runden Tisch, der Mann hält ein Mikrofon.
  • #booktok kurbelt Buchgeschäft an

    Die Zahl der Menschen, die Bücher lesen, sinkt in Deutschland seit Jahren. Wie kann man die Leselust wieder ankurbeln? Bei Tiktok! Wo alles leicht konsumierbar möglichst in 30 Sekunden erzählt sein muss? Unter dem Hashtag #Booktok empfehlen sich Influencerinnen gegenseitig Bücher, begeistern sich - und kurbeln das Buchgeschäft an.

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    #booktok - Junge Menschen teilen ihre Lieblingsbücher bei Tiktok

    Tiktok-Logo auf Handydisplay
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  • Memorial: Hoffnung für Russland nur mit Sieg der Ukraine

    Die Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial", Irina Scherbakowa, hat bei einer Diskussion zur Zukunft Russlands auf der Buchmesse betont, dass es nur dann Hoffnungen auf ein nicht-diktatorisches Russland geben werde, wenn der Staat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine verliere. "Wenn das nicht zustande kommt, sehe ich schwarz", sagte die Germanistin und Historikerin.

    Irina Scherbakowa, Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, auf der Buchmesse.

    Das diktatorische System Putins habe eine gewisse "Standfestigkeit" bewiesen. "Man dreht und wendet sich gegen die Sanktionen ziemlich erfolgreich", sagte Scherbakowa und zielte damit auf die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022. Die in Russland verbotene Nichtregierungsorganisation "Memorial" hatte im vergangenen Jahr unter anderem den Friedensnobelpreis erhalten.

    Der russisch-schweizerische Schriftsteller Michail Schischkin sagte, dass er nicht auf die politische Opposition im Exil hoffe. Diese sei "absolut zerstritten" und kämpfe "mehr gegeneinander als gegen Putins Regime". Hoffnungen mache hingegen die kulturelle Opposition im Westen. "Das ist das einzige, was gegen das Putinsche Regime hält." Moderiert wurde die von der Autorenvereinigung PEN Berlin organisierte Diskussion von Journalist Deniz Yücel.

  • Podiumsdiskussion "Sorge um Israel"

    Bei einer Podiumsdiskussion am Mittwochvormittag mit dem Thema "Sorge um Israel" haben die Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus und Doron Rabinovici und der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, über die Lage in Israel und die Reaktionen gesprochen.

    Dotan-Dreyfus betonte, Israel sei seit den blutigen Angriffen der Hamas am 7. Oktober kein sicherer Hafen mehr für Juden. Ihn schockierten die pro-palästinensischen Demos in Berlin, bei denen der Angriff der Hamas auf Israel gefeiert werde. Gleichzeitig stellte er den Umgang der Polizei mit den Demonstrierenden in Frage. In dem Zusammenhang kam er auch auf das vom slowenischen Philosophen Slavoj Žižek behauptete "Analyseverbot" vom Vorabend zurück. Žižek habe viele kritikwürdige Sache gesagt, aber auch einen wichtigen Punkt benannt. "Damit wir in Zukunft den Konflikt besser verstehen können und Lösungen finden, müssen wir fähig sein, die aktuelle Situation zu analysieren." 

    Meron Mendel betonte, für ihn sei es wichtig, dass Menschen sich klar positionieren und sich zum Existenzrecht Israels bekennen. "Wenn wir diese gemeinsame Grundlage haben, können wir über alles sprechen." Das bestärkte auch Doron Rabinovici. Man wolle hören, dass das Existenzrecht Israels anerkannt werde, "denn es wurde Jahrhunderte lang in Zweifel gezogen".

    Meron Mendel (r), Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, spricht auf der Frankfurter Buchmesse während der Gesprächsrunde von PEN Berlin und Frankfurter Buchmesse zum Thema "In Sorge um Israel" neben den Schriftstellern Tomer Dotan-Dreyfus (M) und Doron Rabinovici.