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Pilotenstreik bei Discover Airlines

Lufthansa-Tochter Discover

Der eintägige Streik von Piloten und Flugbegleitern hat beim Ferienflieger Discover Airlines nur für wenige Flugausfälle gesorgt. Auch der Flughafen Frankfurt war betroffen.

Der Streik von Piloten und Kabinenpersonal bei der Lufthansa-Tochter Discover hatte am Freitag am Frankfurter Flughafen nur wenige Auswirkungen. Hier fielen laut Lufthansa-Internetseite am Vormittag drei Discover-Flüge aus: nach Cancun in Mexiko, nach Teneriffa und Fuerteventura. Auch die Rückflüge von den Inseln wurden annulliert.

Für den Abend wurde einer von zwei Flügen nach Windhoek (Namibia) gestrichen, allerdings aus technischen Gründen, wie eine Sprecherin mitteilte. Die übrigen Flüge seien von Discover selbst oder von Partner-Airlines wie geplant angeboten worden.

Geplant waren für Freitag laut Discover rund 20 Flüge von Frankfurt. Bestreikt werden konnten grundsätzlich nur Abflüge aus Deutschland, was aber auch Folgen für Anschlussflüge haben konnte.

"Ordentlichen Schrecken eingejagt"

Auch wenn es gelungen sei, mit Management-Piloten und anderen Konzern-Airlines die meisten Lücken zu schließen, könne der Streik als Erfolg bewertet werden, sagte der Verhandlungsführer der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, Harry Jaeger. "Wir haben denen einen ordentlichen Schrecken eingejagt."

Für alle gebuchten Passagiere seien gute Lösungen gefunden worden, sagte eine Discover-Sprecherin. Der Streik habe jedoch für das Unternehmen große Anstrengung und deutliche finanzielle Belastung bedeutet.

96 Prozent für Streik

Den Warnstreik hatte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwochabend in einem Rundschreiben angekündigt. Er sollte demnach 24 Stunden dauern.

In einer am Dienstag beendeten Urabstimmung hätten knapp 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik gestimmt, so die VC. Es geht um Erst-Tarifverträge in dem erst vor zweieinhalb Jahren gegründeten Ferienflieger.

Verhandlungen über Erst-Tarifvertrag gescheitert

Die Verhandlungen über einen Erst-Tarifvertrag für die rund 420 Piloten des Ferienfliegers erklärte die VC für gescheitert und hielt dem Unternehmen eine Hinhaltetaktik vor.

Der Leiter der Ufo-Tarifpolitik, Harry Jaeger, kritisierte, dass sich Discover als "hippes Start-up" geriere, dessen Mitarbeiter allein wegen eines tollen Spirits weit unterdurchschnittliche Arbeitsbedingungen akzeptierten. "Fakt ist, die Discover-Kabine macht einen fantastischen Job, kann davon aber kaum die Miete zahlen."

Ufo rief zeitgleich zum Streik auf

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder für dieselbe Zeit zum Streik auf. Auch für die Kabinen-Crews gibt es bisher keinen Tarifvertrag.

Der Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe war im Corona-Sommer 2021 zunächst unter dem Namen "Eurowings Discover" gestartet und später in "Discover Airlines" umbenannt worden. Die bislang 24 Flugzeuge werden an den Drehkreuzen Frankfurt und München auf Lang- und Mittelstrecken eingesetzt. Die Fluggesellschaft fliegt vor allem touristische Ziele an.

Discover: "Waren in sehr guten Gesprächen"

Discover warf der VC vor, die Verhandlungen Anfang des Jahres einseitig für gescheitert erklärt zu haben und weitere Gesprächsangebote kategorisch abzulehnen. Man sei "in sehr guten, fortgeschrittenen Gesprächen mit der VC" gewesen. Es hätten Teileinigungen vorgelegen und die klare Absicht, "rasch zum Abschluss zu kommen". Ungeachtet der neuen Entwicklungen werde das Unternehmen die Vergütung und Arbeitsbedingungen der Cockpit-Mitarbeitenden "zeitnah anheben".

Ein erster Warnstreik der Piloten am Tag vor Heiligabend war für die meisten Passagiere glimpflich verlaufen. Discover konnte die Flüge in Zeiten außerhalb des fünfstündigen Streikfensters verlegen. Bei einem längeren Ausstand könnte es hingegen schnell zu Flugausfällen kommen.

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