Lebensmodell eines Urpferds aus der Grube Messel

Bei dem im Sommer in der Grube Messel entdeckten Fossil eines Säugetiers handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein weiteres Urpferdchen. Spektakulär ist nach Angaben des Grabungsleiters der Mageninhalt.

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Grube Messel: wahrscheinlich weiteres Urpferdchen

Fossil eines Urpferds aus der Grube Messel
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Anfang August war nur eine Woche nach Beginn neuer Grabungen an der Grube Messel (Darmstadt-Dieburg) eine kleine Sensation zutage getreten: der hintere Teil eines gut erhaltenen Säugetiers.

Grabungsleiter Torsten Wappler vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt sagte nun: "Die Präparation ist noch nicht komplett fertig." Es sei ein relativ kleines Tier. "Das war ein Jungtier, in jedem Fall." Wappler hatte das Fossil nach der Entdeckung als "spektakulären Fund" bezeichnet.

"Urpferdchen sind eigentlich Pflanzenfresser"

Spektakulär sei der Mageninhalt, betonte er. "Wir haben im Magen vier Zähne gefunden, möglicherweise Milchzähne des Tieres." Das sei so in Messel noch nicht vorgekommen. Die Zähne würden wie die eines Urpferdchens aussehen. Es komme auch heute vor, dass Huftiere Zähne verschlucken. "Die Urpferdchen sind eigentlich Pflanzenfresser gewesen."

Wappler zufolge sind in Messel bislang rund 60 komplett erhaltene Urpferdchen im Ölschiefer entdeckt worden.

Zeugnis einer Welt nach Aussterben der Dinosaurier

Urpferde sind ein ausgestorbener Zweig innerhalb der Pferde. Sie lebten vor etwa 50 Millionen Jahren in Mitteleuropa und wurden nicht viel größer als Dackel. Die Grube Messel in Südhessen mit ihren bedeutenden Fossilienfunden war 1995 zum ersten Unesco-Weltnaturerbe in Deutschland ernannt worden.

Die Funde sind Zeugnis einer Welt lange nach dem Aussterben der Dinosaurier und lange bevor die Evolutionsgeschichte Neandertaler oder den modernen Menschen hervorbrachte. Die größte Sammlung an Messel-Fossilien besitzt das Landesmuseum.

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