Nach Havarie im Februar Flüssiggaslager in Niederzeuzheim darf Betrieb wieder aufnehmen

560 Bewohner von Hadamar-Niederzeuzheim mussten im Februar ihre Wohnungen und Häuser verlassen, weil im Tank eines chemischen Unternehmens ein Gasleck aufgetreten war. Das Unternehmen darf den Betrieb jetzt wieder aufnehmen - mit neuer Technik.

In der Ferne hinter Bäumen weißer Rauch, im Vordergrund sind Feuerwehrleute zu sehen.
Weiße Rauchwolken waren außerhalb der Sperrzone um den Gasaustritt zu sehen. Bild © 5vision.news
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Der Betrieb des im Februar havarierten Flüssiggaslagers in Hadamar-Niederzeuzheim (Limburg-Weilburg) darf wieder aufgenommen werden. Das teilte das Regierungspräsidium (RP) Gießen am Freitag mit. Am Montag wolle das Unternehmen Tyczk wieder anfangen, Gas in Flaschen abzufüllen. Mit Gasflaschen handeln durfte das Unternehmen seit April wieder.

Ein unabhängiger Sachverständiger für Anlagensicherheit habe festgestellt, dass der Störfall nichts mit dem regelhaften Betrieb des Umschlag- und Verteillagers zu tun hatte. Vielmehr hätten bei Wartungsarbeiten gleichzeitig alle Barrieren technischer und organisatorischer Art zum Schutz gegen Stoffaustritt versagt, hieß es.

Bauteil war innerlich beschädigt

Ein Bauteil war demnach innerlich beschädigt, was aber von außen nicht zu sehen war. Der Defekt habe einen Schutzmechanismus am Tank unwirksam gemacht.

Zusätzlich führte demnach eine fehlerhafte Kennzeichnung dazu, dass ein Kugelhahn geöffnet statt geschlossen wurde. Eine Verstopfung im Rohrleitungssystem zeigte außerdem fälschlicherweise Drucklosigkeit an und machte die letzte Schutzbarriere unwirksam.

Wiederholung soll unmöglich sein

Zur Ursachenermittlung habe der Sachverständige den Ort des Geschehens mehrere Male besucht. Er habe unter anderem das Innere des havarierten Tanks untersucht, danach seien Anlagenteile demontiert und analysiert worden.

Dann habe der Gutachter technische Maßnahmen eingeleitet, wie den Aus- und Rückbau defekter Teile, was nach Angaben der Behörde eine Wiederholung eines Störfalls in dieser Form unmöglich machen soll. So mussten etwa Regelungstechnik und Gaswarnsensoren erneuert oder repariert werden.

Feuerwehr und Polizei fünf Tage im Einsatz

Am 26. Februar kam es bei Wartungsarbeiten in dem Propangas-Umschlag- und Verteillager im Ortsteil Niederzeuzheim zu einem Störfall, bei dem fast 174 Tonnen Propangas und damit der gesamte Inhalt eines der drei Lagerbehälter ins Freie gelangten.

560 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen wegen Explosionsgefahr verlassen, hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei waren fünf Tage lang gefordert, weil der Austritt zunächst nicht gestoppt werden konnte.

Redaktion: Sonja Fouraté

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de